Intelligenz aus dem Nichts
und ihrem Partner zum Narren machen. Ich sollte mir den Kopf durchleuchten lassen …«
»Er liest meine Gedanken!« schrie Mr. Grant. Er sprang auf, drückte die Hände an seine Schläfen. »Bei Gott, er liest wahrhaftig meine Gedanken!«
»… haftig meine Gedanken!« echote Adam.
»Machen Sie jetzt mit Miß Abrams weiter, Bruder Adam«, forderte Schwester Louella ihn auf.
»Nein, nein, ohne mich, Louella. Ich laß’ mir gern aus der Hand lesen, aber in meinem Kopf hat niemand herumzuschnüffeln!«
Fast alle waren inzwischen aufgesprungen. Alle redeten durcheinander. Nur Mr. Grant starrte Adam schweigend an. Schwester Louellas Stimme erhob sich über das Stimmengewirr. »Es gibt jetzt Kaffee und Kuchen. Bruder Adam muß sich ausruhen. Bitte setzen Sie sich alle wieder und …«
»Ich gehe«, erklärte Mr. Levy. »Kommen Sie mit, Grant?«
Grants Gesicht war grau. Er stand auf und verließ benommen das Zimmer mit Levy. Die anderen folgten ihnen, ohne auf Schwester Louella zu achten, die verzweifelt versuchte, sie zurückzuhalten.
Das Licht zweier starker Scheinwerfer vom Tor fiel auf die fluchtartig das Haus Verlassenden. Eine Wagentür wurde aufgerissen. Eine Gestalt in Sheriffsuniform stapfte herbei. »Miß Louella, ich – ich habe hier eine Anzeige. Bei Ihnen soll – ah – wahrgesagt werden.«
»Lä-lächerlich«, protestierte Louella schwach.
»Ich habe eine beschworene und unterschrieben Aussage.«
»Von wem?«
»Lester Choate.«
»Dieser gemeine, schmutzige Schuft …«
Mr. Levy kam mit scheinbar unbeteiligter Miene die Stufen herunter, um zum Tor zu eilen.
»Halt, Mr. Levy. Ich bin noch nicht fertig …«
»Was? Wollen Sie mich vielleicht verhaften?« fragte Levy scharf. Er blickte sich zu den anderen um, die noch auf der Treppe standen. »Wie lautet die Anklage?«
»Warten Sie, Mr. Levy, ich habe doch nicht gesagt, daß ich Sie verhaften will …«
»In diesem Fall darf ich Sie wohl ersuchen, mir den Weg frei zu geben.«
»Ich brauche Ihre Aussage, Mr. Levy. Ihre Aussage als Zeuge.«
»Aussage? Zeuge? Wovon reden Sie? Ich habe hier eine gute Bekannte besucht. Gibt es vielleicht ein Gesetz, das das verbietet?«
»Mr. Levy, wurde in diesem Haus wahrgesagt?«
»Sheriff Pendleton! Wofür halten Sie mich eigentlich? Wahrsagen! Denken Sie vielleicht, ich glaube an einen solchen Blödsinn?«
Die anderen nutzten die Gelegenheit und schoben sich an den beiden vorbei. Pendleton wandte sich an Grant. »Mr. Grant, stimmt es, daß Schwester Louella gegen Geld die Zukunft vorhersagt?«
»Horace erklärte es Ihnen schon – es war ein rein freundschaftlicher Besuch«, murmelte Grant und beeilte sich, den anderen zu folgen.
Mürrisch wandte Pendleton sich wieder an Louella. »Na schön, aber das ist nicht alles. Choates hat auch angegeben, daß Sie einen Burschen bei sich aufgenommen haben, der nicht ganz richtig im Kopf ist und außerdem von der Polizei gesucht wird. Also muß ich ihn mir mal anschauen. Ist er im Haus?«
»Wir – wir dürfen ihn nicht stören«, stotterte Louella. »Er fühlt sich nicht wohl. Und im Haus ist eine furchtbare Unordnung. Kommen Sie lieber morgen wieder …«
»Machen Sie mir keine Schwierigkeiten, Lou. Kommen Sie!«
Louella war bleich. »Haben Sie einen Hausdurchsuchungsbefehl?«
Pendleton zog ein Papier aus der Brusttasche. »Sehen Sie selbst.«
»Also gut, dann kommen Sie mit hinein.«
5.
Adam hörte Bruchteile panikerfüllter Gedanken. Adam – tu nichts Ungewöhnliches. Beantworte lediglich seine Fragen … Dann sah er auch schon einen großen, breitschultrigen Mann ins Zimmer treten. Er spürte den Instinkt zur Gewalttätigkeit in ihm, der jedoch von Unsicherheit verdrängt wurde, als er ihn sah.
Schwächlicher Bursche. Die dumme Gans hat ihn wie eine streunende Katze aufgenommen. Verschwende nur meine Zeit. Werd’ diesem Choates schon die Meinung sagen. Von wegen großer Fang!
»Wer ist er?« fragte Pendleton Louella.
»Bruder Adam. Er hilft mir im Haus, seit Les wegging.«
»Woher kommen Sie, Mr. Adam?« wandte er sich nun direkt an ihn.
Aus Phoenix, hörte er Louellas hastige Gedanken. »Aus Phoenix.«
»Sind Sie ein Prediger, Mr. Adam?«
Adam starrte uninteressiert durch ihn hindurch.
»Großer Gott!« rief Louella. »Ich fürchte, Bruder Adam bekommt wieder einen seiner Anfälle. Kein Wunder, bei all der Aufregung.«
Pendleton schob seine Mütze zurück. »Ist wohl nicht ganz richtig im Kopf, der Bursche, eh?« flüsterte
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