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Intelligenz aus dem Nichts

Intelligenz aus dem Nichts

Titel: Intelligenz aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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dich aufgenommen, mich für dich eingesetzt und deinetwegen mein Haus aufgegeben. Du bist es mir schuldig, daß du es versuchst, eh, Adam?«
    Aber Adams Aufmerksamkeit galt dem Gedankenbild der Alten, die kaum fünfzig Meter entfernt eine Nummer wählte, während sie kurzsichtig in das aufgeschlagene Telefonbuch starrte … Revolver auf dem Vordersitz. Bankräuber, vielleicht! Man kann ja nie wissen … o je! Adam spürte, daß sie sich verwählt hatte und noch einmal von vorn begann.
    »Adam, du hörst mir ja überhaupt nicht zu! Was ich sage, ist wichtig!«
    »Ja, Schwester Louella, ich habe Mrs. Moody belauscht.«
    »Was macht sie denn? Nicht, daß wir ein Recht haben …«
    »Amt«, sagte Adam. »Geben Sie mir die Polizei.«
    »Adam, sag so was nicht, das kann einen ja erschrecken …«
    »Irgendeine Polizei. Ich wohne allein, wissen Sie? Habe das Motel ›Gute Ruh‹ auf der Zweiundvierzigsten, nördlich von der Stadt. Ich glaube, bei mir ist ein Mörder abgestiegen.«
    »Mörder! Adam, sagt das die Wirtin hier?«
    Adam lächelte ruhig, ohne sie anzusehen.
    Schwester Louella rannte aus dem Zimmer. Adam folgte ihr langsam und sah ihr ohne große Neugier zu, als sie die Tür zum Büro aufriß und darin verschwand.
    … natürlich bin ich sicher! Glauben Sie vielleicht … Nein, eine Leiche habe ich nicht gefunden. Plötzlich waren Mrs. Moodys Gedanken ein wirres Chaos … Hilfe! Mörder! Zu spät! Hil …
    Erschrocken zog Adam sich zurück. Louellas Gedanken waren gar nicht wie ihre sonst so ruhige Stimme. Er hatte ihre Angst, ihren Ärger und noch etwas Elementares gespürt.
    Louella stürmte aus dem Büro. Ihr Gesicht war fleckig, ihre Augen glänzten fiebrig. »Adam, wir müssen weg, sofort!« Sie zerrte ihn zum Wagen. »Die Polizei ist schon unterwegs! Schnell!«
    Er legte die Finger um das Lenkrad und lächelte leer. Louella steckte den Zündschlüssel ins Schloß. Der Wagen ruckte an.
    »Adam, hast du zu fahren verlernt?«
    »Ich möchte schlafen, Schwester Louella.«
    »Willst du hängen?« kreischte sie. »Ich hab’ sie vom Telefon weggestoßen. Sie ist gefallen! Wenn sie stirbt, gibt man mir die Schuld! Starte den Wagen! Laß dir von Walter helfen!«
     

 
6.
     
    Sie schliefen im Wagen in einem kleinen Waldstück südlich von Paducah. Die Frau erwachte im frühen Morgengrauen. Sie rieb sich die Augen, kämmte sich, strich ihr Kleid zurecht, dann weckte sie Adam. »Wir müssen weiterfahren und irgendwo frühstücken, wo ich mich waschen kann. Ich fühle mich entsetzlich.«
    Sie fuhren durch eine kleine Ortschaft und hielten vor einer Imbißstube an. »Setz dich ans Fenster und warte, bis ich mich frisch gemacht hab’. Studiere einstweilen nur die Karte.«
    Als sie zurückkam, musterte sie Adam kritisch. »Geh du dich jetzt waschen«, befahl sie ihm. »Ich bestelle.«
    Die Bedienung brachte Kaffee und dicke Pfannkuchen mit Butter und Sirup. »Wieviel Geld hast du … Gib es mir.« Sie schob es in die Handtasche und zählte es. »Einundsiebzig Dollar. Weit kommen wir damit nicht. Wir müssen uns was einfallen lassen.« Sie überlegte. »Karten, das ist es!« rief sie nach einer Weile aufgeregt.
    In einem Kaufhaus in Pineville, Tennessee, erstand Louella Spielkarten. Eine Stunde später brachte sie Adam in einem Motel Poker bei. Sie hielt ihre Karten in der Hand. »Jetzt sag mir, was ich hab’«, befahl sie ihm.
    »Fünf Stück Papier.«
    »Ach, Adam, manchmal vergeß’ ich, wie dumm, ich mein’, wie ungebildet du bist. Was ist auf den Karten? Welche Nummern, welche Farbe?«
    »Herzkönig, Karodame …« Er nannte alle fünf. »Mein Gott«, fuhr sie verträumt fort. »Er kann es wirklich! Er kann es!«
    »Adam! Bleib aus meinem Kopf! Du sollst nur schauen, an welche Karten ich denke, verstehst du? Sonst nichts.«
    »Tut mir leid, Schwester Louella.«
    »Ist schon gut. Du mußt fleißig üben. Also, welche Karten habe ich jetzt in der Hand?«
    Er machte zwei Fehler. Louella blickte ihn tadelnd an.
    »Sie haben diese Worte gedacht«, sagte Adam sanft.
    »Hm, stimmt. Ich hatte As, König, Dame und hab’ vielleicht wirklich an Bube und die Zehn gedacht. Aber du mußt den Unterschied zwischen echten und Wunschgedanken lernen.« Absichtlich dachte Louella jetzt an andere Karten, als sie hatte. Nach und nach erkannte Adam tatsächlich, was wirklich und was nur eine Vorstellung war. Letzteres faszinierte ihn so sehr, daß er den größten Teil der nächsten Tage – wenn er nicht mit Louella arbeitete –

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