Intelligenz aus dem Nichts
daß ich mir wirklich einen kaufen darf? Einen eigenen Wagen?«
Adam blickte sie verwirrt an. »Sagten Sie denn nicht, daß Sie unbedingt einen benötigen? Weshalb überrascht es Sie nun, als ich mich damit einverstanden erklärte?«
»Ist schon gut, Adam. Ich werde ihn wie mein Augapfel hüten. Natürlich kostet eine Limousine eine Menge, aber so wie wir Geld scheffeln, fällt es kaum ins Gewicht. Ich rechne mit sechs- bis achttausend. Das kannst du natürlich von der Steuer absetzen. Und benutzen darfst du sie auch jederzeit.«
»Das wird nicht nötig sein. Ich habe mir heute nachmittag bereits ein Auto gekauft.«
»Wa-as? Das hast du wirklich? Aber können wir uns denn zwei Wagen – ich mein’ …«
»Sie benötigen eine Limousine, um in vornehmen Geschäften einzukaufen. Ich brauche einen kleinen roten Sportwagen, um Lucys Bedingungen zu erfüllen.«
»Lucy – das Chinamädchen? Adam, bist du denn immer noch – ich mein’ – ich hab’ gedacht, du hast diesen Irrsinn vergessen!«
»Alle meine Bemühungen in den letzten Wochen hatten nur den einen Zweck, die physische Berührung herbeizuführen, die ich ersehne.«
»Hör auf!« Louella drückte die Hände an die Ohren. »Ich will kein Wort mehr davon hören!«
»Gut«, sagte Adam. Er ging in das Zimmer, das Louella für ihn ausgesucht hatte, duschte, zog einen seiner neuen, maßgeschneiderten Anzüge an und verließ das Apartment.
Lucy war überrascht, ihn zu sehen. Sie musterte ihn erstaunt von oben bis unten und bat ihn in ihre Wohnung. »Sind Sie es wirklich, Mr. Adam? Sie haben einen neuen Anzug – und Sie sehen fast – Sie sehen gut aus!«
»Danke, Lucy. Wie Sie wissen, verbesserte ich meine Muskulatur durch regelmäßige Körperübungen. Außerdem halte ich mich an einen Ernährungsplan, dem ich einen allgemein verbesserten Gesundheitszustand verdanke …«
»Ah, jetzt reden Sie schon wieder wie ein Analytiker.« Sie lachte. »Ich muß gestehen, Sie haben zugenommen – und an den richtigen Stellen. Und Sie haben eine gesündere Farbe. Ihr neuer Job scheint Ihnen zu bekommen.«
»Ich habe mein eigenes Geschäft. Außerdem kaufte ich mir einen Sportwagen.«
»Sie machen sich. Darf ich Ihnen einen Drink anbieten?«
»Danke nein. Ich nehme keine alkoholischen Getränke zu mir, sie sind der Gesundheit nicht förderlich.«
»Ich verstehe. Eine Tasse Kaffee, vielleicht?«
»Ich vermeide auch koffeinhaltige Getränke.«
»Viel bleibt dann wohl nicht«, murmelte sie. »Weshalb sind Sie eigentlich hierhergekommen, Adam?«
»Nun, da ich zumindest den materiellen Teil Ihrer Bedingungen erfülle, hegte ich die Hoffnung, daß Sie jetzt bereit sind, in intime physische Beziehung mit mir zu treten.« Er machte einen Schritt auf sie zu. Sie sprang erschrocken hinter einen Sessel.
»Benehmen Sie sich, Adam. Jetzt reden Sie noch idiotischer daher als früher.«
»Sie erwidern mein Verlangen für Sie immer noch nicht?«
»Nein! Vergessen Sie es. Ich sagte Ihnen doch, daß es bei mir mit Ihnen nicht zündet. Tut mir leid, Adam, aber es ist nun mal so.«
»Das – das ist sehr enttäuschend«, murmelte Adam. »Es erweckt ein schmerzhaftes Gefühl – hier.« Er drückte die Hand auf die Brust.
»Adam, bei Ihnen weiß ich wirklich nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Meinen Sie es denn wahrhaftig ernst? Sie kommen aufgetakelt in Ihrem neuen Anzug daher und bilden sich ein, ich müßte jetzt in Ihre Arme sinken.«
»Zusätzlich zu der neuen Kleidung kommt auch eine Verbesserung meines Gesundheitszustands, mein Sportwagen, mein neues Luxusapartment im Buckingham Arms Hochhaus, der Besitz eines gewinnbringenden Geschäftes und fünf zehntausendvierhundert Dollar in bar. Ich schätze, daß ich innerhalb von sechs Monaten etwa eine Million Dollar verdienen werde.«
»Sie haben alle Antworten, nicht wahr, Adam?« murmelte Lucy schwach. »Außer den richtigen.«
»Ich verstehe nicht.«
»Das glaube ich Ihnen sogar. Sie sind der merkwürdigste Mensch, der mir je untergekommen ist. Auf gewisse Weise sind Sie ungewöhnlich klug und tüchtig. Ich bezweifle nicht im geringsten, daß Sie eine Million Dollar machen werden, wie Sie sagen. Aber gleichzeitig sind Sie in vieler Beziehung unerfahrener und dümmer als ein Dreijähriger. Ich fühle mich nicht wohl in Ihrer Gegenwart, Adam. Ich wollte, Sie würden gehen. Ich möchte Sie nie wieder sehen. Ich möchte Sie ehrlich nicht verletzen, aber – bitte, gehen Sie und kommen Sie nie zurück.«
Adam
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