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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Schwenk­dü­sen und die Hilfs­ru­der zer­trüm­mert, sind wir ma­nö­vrier­un­fä­hig. Das heißt, hilf­los auf­tau­chen. Fra­ge an Kom­man­dant: Soll ich die Flut­zel­len an­bla­sen?«
    »Nein«, schrie ich mit Ka­bel­bergs Don­ner­stim­me da­zwi­schen. »Dar­auf war­tet er. Mc­Ta­bet – drei­mal äu­ßers­te Kraft vor­aus und al­le mehr. Beim nächs­ten An­griff Ru­der hart Back­bord, Grün­ma­schi­ne voll vor­aus, Rot­ma­schi­ne voll zu­rück. LI – hat der Druck­kör­per ge­hal­ten?«
    »Ta­del­los, aber die Strahl­schwenk­dü­se klemmt im­mer noch.«
    »Krie­gen wir wie­der hin. Fah­ren Sie Mei­ler und Um­for­mer­bank auf Not­leis­tung hoch. Klar bei Schrau­ben-Zu­satz­trieb­werk. Or­tung, wo ist der …«
    »Kommt von ach­tern auf«, mel­de­te Fris­co. »Steig­win­kel zir­ka fünf­und­vier­zig Grad. Er don­nert auf die Heck­zo­ne zu. Ver­dammt, er hat den rie­si­gen La­vaklum­pen noch im­mer im Maul.«
    »In­tel­li­genz­hand­lung«, ächz­te Han­ni­bal. »Vor­sicht!«
    Ich schal­te­te mich für einen Au­gen­blick auf Han­ni­bals Such­pei­lung. Er hat­te die In­di­vi­du­al­fre­quen­zen des Wals voll er­faßt und wies mich ein.
    Tat­säch­lich – das Mee­res­tier dach­te! Es dach­te mit der In­tel­li­genz und der hand­lungs­be­stim­men­den Lo­gik ei­nes et­wa neun­jäh­ri­gen Kin­des, aber das ge­nüg­te, um ihn un­se­ren wun­den Punkt ex­akt er­ken­nen zu las­sen.
    Auf den von Fris­co be­lich­te­ten Bild­schir­men wur­de das Un­ge­tüm er­neut sicht­bar. Es war schnel­ler als wir, viel schnel­ler!
    Auf den Au­ßen­bord-Be­ob­ach­tungs­schir­men der Un­ter­was­ser-Zie­ler­fas­sung sah ich die rasch her­um­schwen­ken­de Tor­pe­do­kup­pel I. Sie war am obers­ten En­de des Turm­auf­bau­es in­stal­liert und konn­te von dort zur Schuß­po­si­ti­on aus­ge­fah­ren wer­den.
    »Feu­er, Shinkley!« ord­ne­te ich mit fast an­oma­ler Ru­he an. »Schie­ßen Sie ihn mit zwei Ra­ke­ten­tor­pe­dos ab, oder wir sind er­le­digt. Feu­er frei …«
    Er drück­te auf zwei Knöp­fe sei­ner Ziel­au­to­ma­tik. Wir ver­nah­men das me­tal­lisch har­te Kla­cken der zu­rück­schnap­pen­den Ma­gnet­hal­te­run­gen und den Preß­luft­strom, der die bei­den Aale aus den Roh­ren trieb.
    Die Ra­ke­ten­trieb­wer­ke zün­de­ten so­fort nach dem Aus­stoß­ma­nö­ver in hel­ler, blau­wei­ßer Glut. Sie ris­sen die bei­den sie­ben Me­ter lan­gen Ge­schos­se mit un­ge­heu­rer Schub­leis­tung nach vorn.
    Zwei grü­ne Lam­pen leuch­te­ten an der huf­ei­sen­för­mi­gen Schalt­kon­so­le auf. Das be­deu­te­te, daß von den selbst­ziel­su­chen­den Au­to­ma­ti­ken der bei­den Aale das Ob­jekt er­faßt wor­den war und die »Ein­lenk-Fern­steue­rung für den Grob­wert­be­reich« ab­ge­schal­tet hat­te. Jetzt wa­ren die Un­ter­was­ser­ge­schos­se nur noch auf­zu­hal­ten, wenn ih­re che­mi­schen Spreng­köp­fe von Bord aus not­ge­zün­det wur­den. Das ge­sch­ah aber nur, wenn der Tor­pe­do­leit­of­fi­zier in letz­ter Se­kun­de er­ken­nen soll­te, daß er ein falsches Ziel ein­ge­peilt hat­te. In die­ser Si­tua­ti­on war das nicht not­wen­dig. Das Ziel war klar als Ge­fah­ren­trä­ger iden­ti­fi­ziert.
    »Er dreht ab!« schrie Fris­co. »Jetzt läßt er den La­va­b­ro­cken fal­len. Er scheint zu wis­sen, was auf ihn zu­ge­schos­sen kommt. Das gibt es doch nicht! Se­hen Sie – er schlägt Ha­ken wie ein Ha se. Er will aus­wei­chen wie ein Jä­ger­pi­lot, der den Feu­er­ball ei­ner ab­ge­schos­se­nen Luft­ab­wehr­ra­ke­te ge­se­hen hat. Ich …«
    Das Dröh­nen von zwei De­to­na­tio­nen, fast mit­ein­an­der ver­schmel­zend, über­la­ger­te sei­ne Wor­te. Die NEP­TUN wur­de von der har­ten Druck­wel­le er­faßt und hef­tig durch­ge­schüt­telt. Auf den Bild­schir­men er­kann­ten wir einen glu­ten­den Feu­er­ball, der gleich dar­auf von den kal­ten Was­ser­mas­sen er­stickt wur­de.
    Es war vor­bei!
    »Aus der Traum«, mel­de­te sich der Chef der Aqua-At­mer. »Nach dem Ge­hirn brau­chen wir nicht mehr zu su­chen, Herr Ka­pi­tän. Der Wal wur­de in Stücke ge­ris­sen.«
    Das war mir auch klar. Shinkleys lei­chen­blas­ses Ge­sicht

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