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Intelligenzquotient 10000

Intelligenzquotient 10000

Titel: Intelligenzquotient 10000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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Bürokomplex des Vizepräsidenten. Sie war ihm, beziehungsweise seiner Assistentin, Helen Wendell, als Schreibkraft zugeteilt worden, nachdem sie von ihrem plötzlichen Lehrgang in England zurückgekehrt war. Dieser Lehrgang, der für sie eigentlich mehr ein kostenloser Urlaub gewesen war, hatte sich bezahlt gemacht. Sie verdiente bedeutend mehr, und ihre Arbeit nach der Versetzung hierher war auch viel interessanter.
    Sie legte ein paar Papiere, die sie für Miß Wendell geholt hatte, auf deren Schreibtisch, dabei fiel ihr der Name Dr. Henry Gloge auf einem Zettel auf, der einem Bericht angeheftet war. Auf dem Zettel wurde Mr. Hammond daran interessiert, Dr. Gloge um fünfzehn Uhr dreißig wegen des Omega-Projekts aufzusuchen.
    Omega-Projekt? Während der zwei Wochen, die sie für Dr. Gloge gearbeitet hatte, war ihr dieser Begriff nie untergekommen. Interessiert überflog sie die oberste Seite des Berichts. Danach hatte die sogenannte Punkt-Omega-Stimulation etwas mit der »Beschleunigung des Evolutionsprozesses« zu tun. Einige der Versuchstiere hatten die Experimente nicht überlebt.
    Beschäftigte der große John Hammond, den Barbara insgeheim verehrte, sich mit solchen Dingen? Ein wenig enttäuscht setzte sie sich an ihren eigenen Schreibtisch, auf dem während ihrer kurzen Abwesenheit der Papierberg angewachsen war. Obenauf lag ein Zettel mit Helens deutlicher Handschrift: Die Aufzeichnungen hier müssen unerwarteterweise heute noch ins Reine geschrieben werden. Ich fürchte, das bedeutet Überstunden. Falls Sie jedoch bereits etwas Festes für heute abend vorhaben, lassen Sie es mich wissen, damit ich mir vom Schreibraum Aushilfe zuteilen lassen kann.
    Einen Augenblick empfand Barbara so etwas wie Eifersucht. Das hier war ihr Job, ihr Büro! Sie wollte nicht, daß ein anderes Mädchen hier heraufkam und ihre Arbeit machte. Dummerweise hatte sie aber tatsächlich eine Verabredung. Sie biß sich auf die Lippe. Wie würde Vince eine Absage aufnehmen? Er war ziemlich leicht erregbar und ungeduldig. Seit einem Monat machte sie sich Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft mit Vince Strather, einem Techniker im Fotolabor des Instituts. Zögernd wählte sie seine Nummer, erklärte ihm, daß sie bedauerlicherweise Überstunden machen mußte. »Ich arbeite doch erst so kurz hier«, entschuldigte sie sich, »da kann ich einfach schlecht nein sagen.«
    Sie war erstaunt, daß er ihre Erklärung so verständnisvoll aufnahm, obwohl sie wußte, daß er sich viel für diesen Abend versprochen hatte – aber sie war ohnehin nicht bereit, ihm seine Hoffnungen vor der Hochzeit zu erfüllen. Ein warmes Gefühl für ihn überschwemmte sie. »Ich liebe ihn wirklich!« murmelte sie vor sich hin.
    Einen Augenblick später wurde ihr plötzlich schrecklich schwindlig, alles drehte sich um sie. Aber merkwürdigerweise empfand sie dabei ein unglaubliches Wohlbefinden, und sie fühlte sich stark wie nie zuvor. Das Gefühl hielt etwa zwanzig Sekunden an, dann verschwand es so abrupt, wie es gekommen war.
    Verwirrt den Kopf schüttelnd, richtete sich Barbara auf dem Stuhl auf. Sie überlegte, ob sie vielleicht eine Tablette nehmen sollte. Aber sie fühlte sich ja nicht schlecht, im Gegenteil, sie war wacher und frischer als zuvor.
    Sie war dabei, ein Blatt in die Maschine zu spannen, als sie aus dem Augenwinkel John Hammond an der Tür stehen sah. Er blickte sie nachdenklich an, während sie aufschaute. Er war fast zwei Meter groß, hatte dunkelbraunes Haar und stahlgraue Augen. Er mochte etwa vierzig sein und sah aus wie ein Athlet. Aber es war nicht seine sportliche Figur, sondern die Intelligenz in seinen feingeschnittenen Zügen, die sie so sehr beeindruckte, seit sie hier arbeitete. Nicht zum erstenmal dachte sie jetzt: So sind die wirklich großen Menschen!
    »Ist alles in Ordnung, Barbara?« Hammonds Stimme klang besorgt. »Einen Augenblick dachte ich schon, Sie würden vom Stuhl kippen.«
    Barbara war sehr verlegen, daß er ihren kurzen Schwindelanfall bemerkt hatte. »Tut mir leid, Mr. Hammond«, murmelte sie. »Ich muß wohl kurz eingenickt sein.«
    Er blickte sie noch einmal forschend an, dann verschwand er in sein eigenes Büro.
     
    Nach seinem Erfolg mit Barbara stieg Gloge ein paar Treppen abwärts und stellte sich hinter einen Kistenstapel im Korridor zum Lagerraum des Fotolabors. Pünktlich um fünfzehn Uhr fünfzehn öffnete sich die Tür des Labors, und ein rothaariger junger Mann mit verdrossener Miene trat heraus. Er

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