Intelligenzquotient 10000
zurücklaufen und stöhnte erleichtert.
Um halb fünf hatte Barbara Ellington noch fest und tief geschlafen. Ihr Atem kam stark und regelmäßig, genau wie ihr Herzschlag. Gloge hatte schon viele ähnliche Aufnahmen von seinen Versuchstieren abgehört. Er wußte nun, daß die erste Injektion bei Barbara zum gewünschten Erfolg geführt hatte! Der Triumph nach der schrecklichen Nacht überwältigte ihn fast.
Barbara Ellington war an diesem Donnerstagmorgen mit einem Gedanken erwacht, den sie früher nie gehabt hatte: Man braucht das Leben nicht ernst zu nehmen! Sie wunderte sich noch über diesen frivolen Einfall, als sich ein zweiter, völlig neuer Gedanke einschlich: Weshalb dieser irre Drang, einen Mann einzufangen, um sich von ihm versklaven zu lassen? Sie schüttelte verblüfft den Kopf. Dieser Gedanke schien völlig natürlich und der Wahrheit entsprechend. Er bedeutete durchaus keine allgemeine Ablehnung der Männer. Sie liebte Vince immer noch, schien ihr zumindest, aber irgendwie anders. Der Gedanke an Vince war angenehm. Die Sonne schien durchs Fenster und versprach einen herrlichen Tag. Sie wußte, daß sie normalerweise noch zwei Stunden schlafen würde und sie es sonst furchtbar fände, so früh aufzustehen und sich ihres kostbaren Schlafes zu berauben. Doch heute schien ihr weiterer Schlaf wie Vergeudung. Sie würde zu Vince fahren und ihn überreden, noch einen Spaziergang mit ihr zu machen, ehe sie zur Arbeit aufbrechen mußte.
Sie kleidete sich schnell, aber seltsamerweise mit größerer Sorgfalt als sonst, an. Und während sie sich im Spiegel betrachtete, dachte sie, daß sie eigentlich viel besser aussah, als sie sich bisher bewußt gewesen war. Viel, viel besser! Merkwürdig! Sie studierte ihre Züge. Ja, es war wohl ihr Gesicht, aber irgendwie auch das einer Fremden, die von innen heraus strahlte. Ich fühle mich doppelt so lebendig und wach wie sonst, dachte sie überrascht. Sollte ich mich nicht fragen, weshalb? Das Gesicht im Spiegel zog flüchtig die Brauen zusammen, dann lachte es. Weshalb mir jetzt darüber den Kopf zerbrechen? Wenn ich es wirklich wissen will, erfahre ich es schon, dachte Barbara.
Sie mußte fünfmal in kurzen Abständen läuten, ehe sich in Vinces Wohnung etwas rührte. Dann hörte sie seine barsche Stimme: »Wer ist da?«
Barbara lachte. »Ich bin es! Mach auf!«
»Großer Gott!« Der Schlüssel drehte sich, und die Tür schwang auf. Vince stand im Schlafanzug, mit blutunterlaufenen Augen vor ihr. Sein hageres Gesicht wirkte erhitzt, und sein rotes Haar war zerzaust und offenbar schweißnaß.
»Was willst du denn in aller Herrgottsfrühe?« brummte er. »Es ist erst halb sechs.«
»Es ist ein so herrlicher Tag, ich konnte einfach nicht länger im Bett bleiben. Ich wollte ein wenig mit dir Spazierengehen, ehe ich zur Arbeit muß.«
Vince blinzelte sie ungläubig an. »Spazieren?« echote er.
»Ist dir nicht gut, Vince?« fragte ihn Barbara jetzt besorgt. »Du siehst aus, als hättest du Fieber.«
Vince schüttelte den Kopf. »Nein, Fieber habe ich nicht, aber so richtig wohl fühle ich mich auch nicht gerade. Ich weiß nicht, was es ist. Komm herein. Magst du Kaffee?«
»Nein, danke. Aber ich mache dir welchen, wenn du möchtest.«
»Lieber nicht. Ich glaube, er würde mir im Augenblick nur den Magen umdrehen.« Er setzte sich auf die Couch in dem winzigen Wohnzimmer und zündete sich eine Zigarette an. Er machte einen Zug, dann legte er sie zur Seite. »Sie schmeckt auch nicht.« Mit gerunzelter Stirn sagte er zu Barbara. »Etwas verdammt Merkwürdiges ist gestern passiert! Und ich bin mir nicht sicher …« Er zögerte.
»Was ist denn, Vince?«
»Hm, ich bin mir nicht sicher, ob es nicht daran schuld ist, daß ich mich so schlecht fühle.« Er schüttelte den Kopf. »Es klingt bestimmt verrückt, aber was sollte es denn sonst sein? Du kennst doch diesen Dr. Gloge?«
Barbara war, als klicke etwas in ihrem Gehirn. Sie hörte Vince seine Geschichte erzählen. Von John Hammonds Dazukommen abgesehen, kannte sie sie bereits. Sie war lediglich der Teil einer größeren Story … Dieser unverfrorene, kleine Glatzkopf, dachte sie. Welch Wagemut! Welch wundervolle Tollkühnheit! Eine Welle von Aufregung durchströmte sie. Sie erinnerte sich an den Bericht auf Helen Wendells Schreibtisch, an jedes einzelne Wort – und nicht nur an die Worte! Sie verstand jetzt. Sie erkannte nun die Möglichkeiten – für sich, für Vince!
Eine andere Empfindung erwachte in
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