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Intelligenzquotient 10000

Intelligenzquotient 10000

Titel: Intelligenzquotient 10000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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spät.«
    »Was befürchtest du?«
    »Daß Gloge den beiden heute die dritte Injektion geben will.«
     

 
12.
     
    Den ganzen Nachmittag konnte Gloge nur an seine beiden Versuchsobjekte denken. Es beunruhigte ihn, daß er sie nicht unter ständiger Beobachtung haben konnte. Der junge Mann hatte nicht sehr positiv auf das Serum angesprochen. Er zeigte ähnliche Symptome wie viele seiner Versuchstiere. Aber nicht nur deshalb war er beunruhigt. Er hatte Angst, richtige Angst. Einige der negativen Fälle hatten ungemeine Aggressivität entwickelt. Er mußte auf etwas Ähnliches bei Strather vorbereitet sein. Am besten, ich lasse jetzt alles liegen und stehen und sehe nach den beiden, dachte er.
    Er hegte keinen Zweifel, daß es Barbara gutging. Also fuhr er direkt zu Vinces Wohnung und vergewisserte sich erst über das Aufnahmegerät, daß er zu Hause war. Er vernahm sofort schweren Atem, ja schon eher Keuchen und Röcheln und das Quietschen von Matratzenfedern. Gloges Stimmung sank noch mehr, denn was er hörte, bestätigte, daß seine Befürchtungen nicht grundlos waren.
    Das bedeutete also, nach seinen bisherigen Überlegungen, daß er Vince töten mußte – und mit ihm Barbara.
    Aber Geräusche allein waren keine ausreichenden Daten für eine so wichtige Entscheidung. Erst würde er sich Vince noch einmal ansehen. Es wäre nicht richtig, zwei menschliche Versuchsobjekte zu eliminieren, ohne sich vorher genauestens informiert zu haben.
    Als Gloge aus dem Wagen stieg und auf das Mietshaus zukam, träumte Vince. Er träumte, dieser Mann, Gloge, mit dem er die kleine Auseinandersetzung gehabt hatte, beabsichtigte, in seine Wohnung zu kommen, um ihn zu töten. Tief in ihm breitete sich Grimm aus. Aber er erwachte nicht. Er sah in seinem Traum deutlich, wie der Wissenschaftler einen Schlüssel in die Wohnungstür steckte und sie leise öffnete.
    In diesem Augenblick trieb die ungeheure Angst seinen Körper zu Verteidigungsmaßnahmen an. Sein Nervensystem stieß Millionen winzige, leuchtend kremfarbige Energiebündel aus. Sie hatten das Aussehen von kurzen geraden Linien. Und sie drangen durch die Wand direkt auf Gloge ein. Unfehlbar fanden sie die Nervenenden in seinem Körper und schossen in das Gehirn des Mannes hoch. Diese Energieeinheiten waren nicht das Ergebnis bewußter, analytischer Gedanken, sondern der großen Angst. Sie drängten Gloge wegzugehen, dorthin zurückzukehren, von woher er gekommen war.
    Erst in seinem Wagen kam der Biologe wieder zu sich. Er erinnerte sich, daß er wie von Furien gejagt davongelaufen war. Er zitterte am ganzen Leib und versuchte, sich von dieser schrecklichsten und entwürdigendsten Angst seines Lebens zu erholen, denn er wußte, daß er in die Wohnung zurückmußte.
    Noch zweimal gelang es dem schlafenden Vince, genügend Energie auszustrahlen, um Gloge in die Flucht zu schlagen. Doch mit jedem Mal wurden die Kräfte schwächer und Gloge nicht ganz so weit weggejagt.
    Als der Biologe zum viertenmal die Tür öffnete, reichte die Energie nur noch, ihm ein wenig Angst zu machen. Er wußte nicht, daß er mit dem Schlafenden einen Kampf ausgefochten hatte, in dem er nun als Sieger hervorgegangen war.
    Sekunden später blickte er auf Vince hinab, der sich in Fieberträumen herumwarf und an allen Gliedern zuckte.
    Das Experiment war zweifellos fehlgeschlagen, sagte sich Gloge. Er vergeudete keine Zeit. Er legte dem Kranken die mitgebrachten Handschellen an, dann band er ihm auch die Beine zusammen, schob ihm einen Knebel in den Mund. In diesem Augenblick öffnete Vince die Augen und begann sofort, sich gegen die Fesseln zu wehren. Aber Gloge hatte seine Sache gut gemacht. Sie hielten.
    Als der Wissenschaftler sicher war, daß er die Situation in der Hand hatte, zog er seinem Opfer den Knebel wieder heraus und fragte: »Wie fühlen Sie sich?«
    Vince fluchte mit schriller Stimme, bis ihm offenbar etwas einfiel. »Sie – Sie haben mir vorige Woche etwas getan!«
    Gloge nickte. »Ich habe Ihnen zweimal ein Serum injiziert, das die zellulare Evolution beschleunigt. Und jetzt bin ich gekommen, um festzustellen, wie es Ihnen geht.« Sein Gesicht wirkte ernst. »Beschreiben Sie mir doch genau, wie Sie sich fühlen«, sagte er fast bittend.
    »Scheu-scheußlich«, murmelte Vince.
    Erst mit gezielten Fragen, die Vince zögernd beantwortete, konnte er sich ein Bild machen. Sein Opfer war völlig erschöpft und sein Körper nahezu gefühllos.
    Genau wie bei den Versuchstieren, dachte Gloge.

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