Intelligenzquotient 10000

Titel: Intelligenzquotient 10000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt

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führt sie, so weit es dazu fähig ist. Aufgrund des Singularitätsfaktors endet die Evolution jedoch gewöhnlich in einer Sackgasse.«
    »Der Singularitätsfaktor?« fragte sie.
    »Der Mensch«, erklärte Hammond, »entstand aus der Vereinigung eines Mannes und einer Frau. Kein einzelnes Individuum trug mehr als einen Teil der Gene der Menschheit in sich. Im Lauf der Zeit kam es zur Wechselwirkung und Wechselbeziehung aller Gene. Die Rasse entwickelte sich weiter, weil Milliarden zufälliger Vermischungen der verschiedenen Gengruppen stattfanden.
    In Vince war eine solche Gengruppe aufgerüttelt und durch die mehrfache Omega-Stimulation zu seiner absoluten Höchstentwicklung vorangetrieben worden. Aber offensichtlich hatte gerade diese Gengruppe streng begrenzte Möglichkeiten, wie es immer der Fall sein würde, wenn ein Individuum mit sich selbst gepaart würde – der Singularitätsfaktor also.
    Genau das war mit ihr und Vince geschehen. Sie waren Produkte der phantastischsten Inzucht, die je versucht wurde – Leben, das auf einer geraden Linie überlebt, steril, interessant – monströs!«
    »Sie irren sich«, sagte die Frauengestalt sanft. »Ich bin kein Ungeheuer. Was demnach hier geschehen ist, ist noch unwahrscheinlicher, als ich selbst erkannt habe. In mir war also die stimulierte Gengruppe die ursprüngliche galaktische Saat. Jetzt ist mir klar, was ich dort draußen im All berührt habe. Es war einer von ihnen. Und er gestattete es. Er verstand sofort.« Sie blickte Hammond an. »Noch eine Frage. Omega ist eine ungewöhnliche Bezeichnung. Was bedeutet sie?«
    »… Wenn der Mensch eines wird mit der Vollendung – das ist Punkt Omega.« Noch während er sprach, schien es Hammond, als zöge sie sich zurück von ihm, immer weiter. Nicht nur von ihm, sondern von allem – als schwebe sie davon, nicht einmal so sehr in räumlichem Sinn, sondern auf seltsame Weise fort von der Wirklichkeit des gesamten Universums. Ganz flüchtig dachte er, wie beunruhigend, wie erschreckend das war. Doch dann war dieser Gedanke vergessen.
    »Etwas geschieht«, hörte er ihre Stimme. »In dem kleinen Wesen hinter der Tür ist der Omega-Prozeß beendet, auf seine Weise. In mir ist er es nicht. Seine Vollendung hängt von einem anderen ab. Von jener Wesenheit, die ich berührte …«
    Er spürte, wie aufgeregt sie plötzlich war. »Mr. Hammond, was Sie über die Menschheit sagten, die aus der Vereinigung von Mann und Frau hervorging, hat noch eine tiefere, größere Bedeutung. Wenn der richtige Mann und die richtige Frau das Einssein erreichen, erlangen sie gleichzeitig die Erfüllung und die endgültige Erweiterung des Seins. Das ist die wirkliche Vollendung.«
    Sie blickte himmelwärts, als sähe sie etwas, das nur ihre Augen erfassen konnten. »William Leigh«, rief sie mit klarer Stimme. »Hast du noch eine letzte Botschaft für John Hammond?« Sie lauschte. Dann nickte sie und wandte sich wieder an Hammond.
    »Wünschen Sie uns Glück – uns beiden gemeinsam?«
    »Braucht er mich – dafür? «
    »Es gibt noch eine letzte Barriere – Ihre Emotion, Ihre Besorgnis.«
    Hammond holte tief Atem. »Barbara«, sagte er laut. »Ich wünsche Ihnen und William Leigh – das vollkommene Einssein.«


14.

    Er war nirgends und nichts. Neue Worteindrücke, neue Gedankeneindrücke durchströmten ihn. Sie nahmen Form an. Es war zeitlich später. Er schien in dem Nebenzimmer zu stehen und auf den schlaksigen, rothaarigen jungen Mann hinabzusehen, der benommen auf dem Couchrand saß und sich den Kopf hielt.
    »Na, kommen Sie langsam wieder zu sich, Vince?« fragte ihn Hammond.
    Strather blickte ein wenig unsicher zu ihm hoch und betastete den Riß in seinem Jackenärmel.
    »Ich – ich glaube schon, Mr. Hammond«, murmelte er. »Ich – was ist eigentlich passiert?«
    »Sie fuhren heute abend mit Barbara Ellington in ihrem Auto spazieren. Sie hatten beide ein wenig zu viel getrunken. Sie saß am Steuer – gab zu viel Gas. Der Wagen geriet ins Schleudern, sauste über eine Böschung, überschlug sich mehrmals. Es gelang ein paar Augenzeugen, Sie gerade noch herauszuziehen, ehe der Wagen explodierte. Das Mädchen war bereits tot. Sie versuchten gar nicht mehr, ihre Leiche zu bergen. Als die Polizei mich benachrichtigte, ließ ich Sie hierherbringen.«
    Während er sprach, wurde ihm zu seiner eigenen Überraschung bewußt, daß alles genau stimmte, was er sagte. Der Unfall hatte sich wirklich ereignet, und auf diese Weise, wie er