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Internat auf Probe

Internat auf Probe

Titel: Internat auf Probe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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über den holprigen Joggingpfad am Ufer entlang. Die Laternen des Schlossparks werfen nur noch diffuses Licht auf den Weg. Ein paarmal geraten die Mädchen ins Straucheln und fangen sich gegenseitig auf.
    Mannomann!, denkt Carlotta. Wenn ich das Katie erzähle … Das glaubt die nie!
    Ein Blitz, gleich danach ein Donner. Kurz darauf ist es still. Echt unheimlich, findet Carlotta.
    Sie bleiben stehen und starren sich an. Aber der Sturm hat nur Luft geholt, um umso heftiger weiterzutosen. Fast wirft er sie von den Füßen, und Carlotta bedauert, dass Sofie nicht ein paar Kilo mehr wiegt. Sie ist so leicht und dünn, dass der Wind sie fast umpustet. Carlotta umfasst ihre Hand ein wenig fester, damit sie nicht wegfliegt.
    „Das Gewitter ist genau über uns!“, ruft Sofie gegen den Wind an. „Der Abstand zwischen Blitz und Donner ist weniger als 3 Sekunden! Es kann jeden Augenblick einschlagen!“
    „Dann müssen wir uns beeilen!“, ruft Carlotta zurück. „Komm!“
    Sofie hat Recht: Blitz und Donner folgen einander Schlag auf Schlag. Der Abstand ist kaum noch zu zählen. Das Unwetter ist genau über dem See.
    Und wir sind mittendrin, denkt Carlotta entsetzt. Und um uns herum sind nichts als hohe Bäume und ein riesiger See!
    Mehr schliddernd als laufend erreichen sie schließlich die Abzweigung zur Gärtnerei. Carlotta bleibt kurz stehen, um sich zu orientieren. Verflixt! Welches Glashaus ist es? Hier stehen ganz viele! Da! Ganz am Ende des Gartengeländes blitzt ein schwacher Lichtschein auf. Wie von einer Kerze oder einer –
    „Taschenlampe!“, ruft Carlotta. „Dahinten! Los! Das muss sie sein!“
    Sofie strauchelt und fällt hin, aber Carlotta reißt sie sofort wieder hoch. Der Lichtschein flackert. Mal ist er da, dann ist er wieder weg. Jemand bewegt sich hinter den blinden Fenstern.
    Bitte, lass es Manu sein!, fleht Carlotta.
    Als sie das Gewächshaus erreichen, halten sie unschlüssig an. Sollen sie wirklich einfach so hineinplatzen? Sie wissen schließlich nicht, was sie erwartet. Aber dann fasst Carlotta sich ein Herz und schiebt die Tür zur Seite. Im selben Moment kracht ein Donner und bringt das Glashaus zum Erzittern.
    „Ganz ruhig, meine Kleinen“, hört Carlotta eine Stimme. „Keine Angst, ich pass auf euch auf. Euch passiert nichts, versprochen.“
    Die Stimme gehört eindeutig Manu, da ist sich Carlotta sicher. Trotz des lauten Tosens kann sie sie zweifelsfrei erkennen. Aber mit wem redet sie da? Wer ist bei ihr?
    Carlotta reckt den Hals. Ganz am Ende des länglichen Gewächshauses steht eine Art Bretterverschlag. Manu hockt davor, eine Taschenlampe in der Hand.
    Carlotta und Sofie wechseln einen bangen Blick, dann nicken sie sich entschlossen zu und gehen Hand in Hand auf den Verschlag zu.

Manu hockt auf einer verschlissenen Wolldecke vor dem Verschlag. Darin steht eine Kartoffelkiste, und in dieser Kiste, in einem kuscheligen Nest aus Heu und alten Lumpen, liegen drei junge Hunde. Zwei mit schwarzem und einer mit schwarzweißem Fell. Sie purzeln durcheinander, lecken Manu über die Hand und winseln leise.
    Carlotta reißt die Augen auf. Mit allem hat sie gerechnet, aber nicht damit, dass Manu sich klammheimlich als Tierbabysitterin betätigt!
    „Mon Dieu!“ Sofie klatscht in die Hände. „Sind die niedlich!“
    Wie von einer Biene gestochen springt Manu auf. Sie umklammert ihre Taschenlampe mit beiden Händen und starrt die beiden an. „Wo kommt ihr denn her?“, ruft sie erschrocken. „Was wollt ihr hier?“
    Carlotta weicht zurück.
    „Keine Panik, bleib ruhig“, sagt sie. „Wir wollten nur mal nachgucken, ob du vielleicht Hilfe brauchst.“
    „Ich brauch keine Hilfe! Haut ab!“ Manu schwenkt die Taschenlampe hin und her. Aber Sofie achtet nicht auf sie. Sie geht auf den Verschlag zu und kniet sich vor die Kiste.
    „Darf ich mal eins halten?“, fragt sie.
    Manu funkelt sie feindselig an, aber Sofie greift schon in das weiche Nest, nimmt vorsichtig einen der winzigen Welpen heraus und drückt ihn zärtlich an sich.
    Carlotta wagt sich einen Schritt vor. „Darf ich auch mal?“
    „Wenn’s sein muss“, knurrt Manu und legt die Taschenlampe zurück.
    Sofie streichelt das Hundebaby liebevoll. „Wie heißen sie? Und woher hast du sie?“
    „Ach …“, seufzt Manu. „Das ist ’ne lange Geschichte.“ Sie zeigt nacheinander auf die Jungen. „Das sind Smilla, Meggie und Mo. Mo ist der Schwarzweiße, er ist ein Rüde und der Kleinste und Schwächste. Die beiden anderen sind

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