Internat Lindenberg - Achtung, es spukt
nach ihrer Rückkehr aus der Stadt Hanna, Nina und Sophie auf ihrem Zimmer. Hastig, aber mit allen nötigen Details, berichtete sie die gesamte Geschichte und wie sie es geschafft hatte, sie zu recherchieren. Zu ihrer Verwunderung lauschten ihre Freundinnen nicht mit offenem Mund, sondern hörten sich alles völlig gelassen an und nickten nur ab und zu wie zur Bestätigung.
Über so viel Teilnahmslosigkeit war Leonie ein bisschen enttäuscht. „Mal ganz davon abgesehen, ob die Geschichte wahr ist oder nicht, ist das nicht das Gruseligste, was ihr je gehört habt?“, fragte sie nach.
Hanna nickte. „Stimmt schon“, sagte sie. „Aber die Geschichte kennen wir bereits.“
Leonies Kinnlade klappte nach unten.
„Woher?“, rief sie entgeistert. „Und warum habt ihr das nicht gleich gesagt? Dann hätte ich mir die ganze Arbeit sparen können!“
„Wir kennen die Story doch auch erst seit heute Nachmittag“, sagte Nina. „Lisa aus der Ballettgruppe hat sie mir erzählt. Sie haben die Geschichte letztes Jahr im Deutschunterricht durchgenommen.“
„Außerdem hattest du es heute Mittag so schrecklich eilig und jetzt auch wieder, als du die Geschichte erzählt hast“, meinte Sophie. „Wir hatten ja gar keine Chance, dich zu unterbrechen.“
Leonie verdrehte die Augen.
„Schon eine merkwürdige Vorstellung“, sagte Hanna und grinste sogar dabei. „Da, wo heute das Turmzimmer ist, in dem der Direktor seine Bonsais züchtet, sollen sie das Skelett gefunden haben!“
Hanna war wirklich nicht leicht zu beeindrucken. Aber Leonie war schon wieder auf einen neuen Hinweis gestoßen.
„Das bringt uns ein großes Stück weiter“, erklärte sie. „In welche Klasse geht denn diese Lisa?“
„In die elfte“, sagte Nina. „Du meinst doch nicht etw a …?“
„Doch“, entgegnete Leonie. „Ich meine. Die Schülerinnen der elften Klasse, zumindest diejenigen, die letztes Jahr an diesem Deutschunterricht teilgenommen haben, und die Sitzenbleiberinnen, falls es welche gibt, das ist der Kreis der Verdächtigen! Was denn sonst?“
„Was sollen die für einen Grund haben, jüngere Schülerinnen zu erschrecken?“, meinte Sophie. „Oder glaubst du, die haben jemand ganz Bestimmten auf dem Kieker?“
„Schwer zu sagen, die Opfer bisher waren Angelika und diese Stephanie aus der Achten. Ich kann da keinen Zusammenhang sehen“, sagte Leonie.
„Bei Angelika gibt es garantiert in jedem Jahrgang irgendeine, die von ihr schon mal verpetzt wurde“, meinte Hanna. „Aber Stephanie? Über die wissen wir praktisch nichts.“
„Vielleicht ist sie nur zufällig zum Opfer geworden“, entgegnete Leonie nachdenklich. „Vielleicht aber auch nicht. Ich meine, Stephanie ist schon das vierte Jahr hier, woher sollen wir wissen, was vor unserer Zeit zwischen denen schon alles vorgefallen ist?“
„Ich glaube auch nicht an Zufälle“, sagte Hanna. „Also fassen wir mal zusammen, was wir wissen!“
„Verdächtig ist praktisch die gesamte elfte Klasse“, begann Nina.
„Was auch eindeutig aus dem Schreiben hervorgeht, ist, dass das Gespenst angekündigt hat wiederzukommen“, sagte Sophie. „Wahrscheinlich wird das eher früher als später stattfinden.“
„Ich tippe auf heute Nacht. Und höchstwahrscheinlich geht es wieder gegen jüngere Schülerinnen“, ergänzte Hanna. „Auch wenn wir das genaue Motiv noch nicht kennen.“
„Vielleicht sollten wir Frau Behrens Bescheid geben“, schlug Nina mit einem fragenden Blick in die Runde vor.
„Ohne Beweise?“, rief Leonie. „Nein, wir haben rein gar nichts in der Hand. Aber ich habe einen Plan!“
Ihre Freundinnen starrten sie gespannt an. Leonie gefiel das und sie ließ sich extraviel Zeit.
„Wir brauchen einen Lockvogel, um das Gespenst zu fangen“, verkündete sie nach einer Kunstpause. „Ich weiß auch schon genau, wie wir es anfangen. Nina könnt e …“
Nina wurde ganz blass um die Nase. „Warum ich?“, protestierte sie heftig und schaute Hilfe suchend in die Runde.
„Na gut, es ist eigentlich auch egal, wer den Lockvogel macht“, sagte Leonie. „Also, Freiwillige vor!“
Während Nina einen Seufzer der Erleichterung ausstieß, starrten Hanna und Sophie angestrengt zu Boden.
Leonie schüttelte den Kopf. „Alles muss man selber machen“, seufzte sie.
Operation Mausefalle
Leonies Plan war gründlich durchdacht und sie war ganz schön stolz darauf.
„Ich habe den Plan ‚Operation Mausefalle‘ genannt“, verkündete sie. Ihre drei
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