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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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ein Verlust, der ihr die Kraft zu rauben schien.
    »Carver!«
    Carver war sofort zur Stelle.
    »Passen Sie gut auf Ihre Herrin auf.«
    »Unter Einsatz meines Lebens, Euer Gnaden.«
    Vincent drehte sich um und war fort. Der Klang seiner Schritte verhallte.
    Grace sah ihm nach und kämpfte gegen die Tränen an. Sie schlang die Arme um ihren dicken Bauch und keuchte, als ein weiterer heftiger Schmerz sie durchzuckte.

Kapitel 20

    G race lief in Vincents Arbeitszimmer wie ein Tier in Gefangenschaft auf und ab. Sie musste sich dort aufhalten, in seinem Zimmer, wo sie sich ihm am nächsten fühlte. Wo sie ihn am Schreibtisch sitzen sehen und den sauberen Duft einatmen konnte, der sie an ihn erinnerte. Wo sie die Augen schließen und seine tiefe Stimme hören konnte.
    Sie streichelte ihren Bauch und kämpfte gegen die Tränen an. Es musste etwas geben, was sie tun konnte. Sie wusste nicht, wie sie es überleben sollte, wenn ihm etwas zustieß.
    Vincents Bild erschien vor ihrem geistigen Auge, wie er mit blassem Gesicht auf dem Boden lag und sein Blut in den Schmutz sickerte. Entsetzt schlug sie sich die Hand vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken. Sie hätte ihn niemals gehen lassen dürfen. Sie hätte etwas unternehmen müssen, damit er bei ihr blieb. Wenigstens so lange, bis Wedgewood und Carmody kamen.
    Sie lief weiter unruhig auf und ab und hielt inne, als sie erneut ein heftiger Schmerz erfasste.
    »Die Köchin schickt Ihnen ein Tablett«, verkündete Carver, der mit einem Dienstmädchen in den Raum trat, das heißen Tee und Gebäck brachte. Seine Stirn wies tiefe Sorgenfalten auf. »Ist alles in Ordnung, Euer Gnaden?«
    Grace atmete tief durch und versuchte, sich zusammenzureißen. »Ja, Carver. Richten Sie ihr meinen Dank aus.«
    »Selbstverständlich, Euer Gnaden.«
    Carver schloss die Tür wieder und ließ sie allein. Grace betrachtete das Teeservice und dachte, wie gewohnt und vertraut die Teekanne mit dem Blattgoldmuster und den dazu passendenTassen aussah. Ein ruhender Gegenpol zu dem Chaos, das in ihr herrschte. In der Erwartung, Vincent dort sitzen zu sehen, blickte sie wieder zu seinem Schreibtisch. Als sich die Tür öffnete, zuckte sie zusammen.
    Ihr stockte der Atem. »Mr. Germaine?«
    »Noch einmal guten Tag, Euer Gnaden.«
    Ihr Herz schlug schneller. Sie griff nach der Sessellehne, um sich festzuhalten. »Stimmt etwas nicht? Wo ist Vincent?«
    »Raeborn geht es gut. Erledigt wahrscheinlich gerade in diesem Moment Fentington.«
    »Warum sind Sie dann hier? Sie sollten bei ihm sein.«
    »Ihr Gemahl war um Sie besorgt. Er hat darauf bestanden, dass ich zurückkehre und bei Ihnen bleibe.«
    Grace versuchte, die vielen Fragen zurückzudrängen, die ihr durch den Kopf schossen. Was stimmte nicht mit Vincent, dass er seinen Cousin zu ihr zurückgeschickt hatte? Schließlich schwebte nicht sie in Gefahr, sondern er. »Ich bin hier vollkommen sicher, Mr. Germaine. Bitte gehen Sie zurück und helfen Sie Vincent.«
    Doch er trat ein und schloss leise die Tür. »Ich fürchte, ich habe ihm versprochen, Sie zu beschützen.« Germaine blieb vor dem Tablett stehen, das die Köchin ihr hatte bringen lassen.
    »Wie ich sehe, wollen Sie gerade Tee trinken. Das klingt verlockend. Stört es Sie, wenn ich Ihnen Gesellschaft leiste?«
    Grace schwirrte der Kopf, als Germaine in einem von Vincents überdimensionalen Sesseln Platz nahm, lässig die Beine ausstreckte und lächelnd darauf wartete, dass sie ihm einschenkte, als wäre heute ein ganz gewöhnlicher Tag.

    Einige Straßen von dem Haus entfernt, in dem sich Fentington den Angaben seines Cousins zufolge versteckt hielt, stieg Vincent ab und nahm den Weg durch die kleine Gasse, die hinter den Häusern entlangführte, um nicht gesehen zu werden.
    Er wusste, dass er zuerst Graces Schwäger hätte verständigen sollen, hatte aber keine Zeit verlieren wollen. Deshalb war er froh gewesen, als Germaine sich anbot, sie zu holen. Da er sich nicht sicher war, wie die Konfrontation mit Fentington ausgehen würde, hätte er Wedgewood und Carmody lieber dabei gehabt.
    Wenn es keine andere Möglichkeit gab, musste er ihn töten. Aber Fentington hatte ihm keine Wahl gelassen – bis auf eine. Ihn dazu zu zwingen, England zu verlassen und nie mehr zurückzukehren.
    Er zog seine Pistole aus der Tasche und trat hinter eine Hecke. Während er sich langsam vorarbeitete, blieb er so gut es ging in Deckung. Endlich kam das Haus in Sicht.
    Rechts vom Haus, hinter einer riesigen Ulme,

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