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Intimitaet und Verlangen

Intimitaet und Verlangen

Titel: Intimitaet und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schnarch
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schafft in Ihrer Kindheit optimale Voraussetzungen für die Entwicklung Ihres Gehirns. 19 Im übrigen kann eine stabile kollaborative Allianz mit Ihrem Partner Ihnen in Ihrer gegenwärtigen Situation helfen, über schwierige Erlebnisse hinwegzukommen. Die erfolgreiche Verarbeitung von Emotionen führt im Gehirn zu Veränderungen (Plastizität), weil dadurch (a) die Erregbarkeit und Aktivierbarkeit der Neuronen gefördert wird, (b) die Entwicklung neuer Synapsenverbindungen unterstützt wird und (c) weit entfernt lokalisierte Gehirnregionen besser integriert werden, was insgesamt die Selbstregulation verbessert. 20 Die drei Formen physischen Kontakts, die ich im Folgenden beschreiben werde, sind altbewährte Manifestationen physischer und emotionaler kollaborativer Allianzen, die den soeben beschriebenen Prozess fördern. Außerdem rufen sie sieben Zustände hervor, von denen angenommen wird, dass sie im Gehirn Veränderungen zum Positiven fördern.
    Larry und Juanita
    Ich werde Ihnen nun von einem Paar berichten, das dieses System für sich zu nutzen wusste. Larry und Juanita hatten im Laufe ihrer 19-jährigen Ehe nicht oft Sex gehabt, im ersten Ehejahr allerdings mehrmals pro Woche. Zunächst war es ihnen stets etwas schwergefallen, solche Situationen zu initiieren, doch wenn sieüber diese Phase hinausgelangt waren, waren die meisten sexuellen Begegnungen für sie zufriedenstellend verlaufen. Im zweiten Ehejahr war es nur noch einmal pro Monat zum Sex zwischen ihnen gekommen, und das Vorspiel hatten sie generell gestrichen.
    Juanita war während des Vorspiels meist angespannt und nervös geworden. Wenn das Paar sich der Phase näherte, die Juanita Put-up- oder Shut-up-Zeit nannte, fühlte sie sich verpflichtet, Larry in sie eindringen zu lassen. Es fiel ihr dann schwer, sich zu beruhigen und die ganze Situation anders als so zu sehen. Juanita fürchtete, Larry würde wütend werden, wenn sie dazu nicht bereit wäre, obwohl er ihr immer wieder versichert hatte, dies sei nicht so. So war es jahrelang gegangen. Während des Vorspiels verlor Juanita immer stärker die Verbindung zu Larry, und sie ertrank in ihren eigenen Gedanken. Ihr gespiegeltes Selbstempfinden brach ebenso zusammen wie ihre Allianz mit ihrem Partner. Wenn Larry seinen Penis in ihre Scheide einführte, waren bei ihr alle Gedanken an Liebe und Partnerschaft wie weggeblasen. Nach Juanitas Auffassung war sie mit ihrem Problem ganz allein. Sie war es, die versagt hatte. Sie war die Beschädigte, die als Kind sexuell missbraucht worden war.
    Juanita und Larry kamen nach einer sehr heftigen emotionalen Auseinandersetzung zur Therapie. Larry hatte sein »turnusmäßiges« sexuelles Angebot gemacht. Juanita hatte so getan, als merke sie dies gar nicht, und hatte weiter in ihrem Buch gelesen. Larry hatte seinen Versuch daraufhin wiederholt, und Juanita hatte zunächst gezögert, dann aber eingewilligt, weil sie seit fast zwei Monaten nicht mehr miteinander geschlafen hatten. Als sie anfingen, sich zu lieben, waren beide nervös. Unmittelbar vor der Kopulation unterbrach Juanita das Geschehen und erklärte, sie fühle sich nervös und unter Druck gesetzt. Dieser Verlauf war typisch für ihre sexuellen Begegnungen. Larry rollte sich auf die Seite und schlief ein, während Juanita wach im Dunkeln lag und weinte. Zwei Tage später erklärte Larry Juanita, er habe nun endgültig genug, und er denke ernstlich darüber nach, sich scheiden zu lassen.
    Bei unserem ersten Treffen berichtete Juanita, sie habe als Kind sexuellen Missbrauch erlitten. Sie erklärte, sie sei ihr ganzes Leben lang immer nervös gewesen. Im Alter von acht bis zwölf Jahren hatte ihr Vater sie oft durch die Unterwäsche hindurch stimuliert. Sie hatte damals das Gefühl gehabt, es sei ihre Pflicht, dies zuzulassen. Ihre Mutter war zu jener Zeit sehr labil gewesen, und Juanita hatte geglaubt, sie würde die Fassung verlieren, wenn sie von dem Missbrauch erführe. Während der Adoleszenz wurde Juanita sexuell promiskuitiv. Inder aktuellen Situation in ihrer Ehe fiel es ihr schwer, sich zu entspannen und beim Sex mit Larry Erregung zuzulassen.
    Juanita und Larry erklärten, sie hätten »eine gute Beziehung, aber Probleme in der Abteilung Sex«. Tatsächlich fiel es ihnen in vielen Situationen schwer, eine kollaborative Allianz aufrechtzuerhalten. Juanita gab ihre Allianz mit

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