Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
Gedanken drifteten ab. Aber Jakes raue Stimme, die mich aufforderte, ihn zu streicheln, holte mich zurück in die Gegenwart.
Während ich ihn betrachtete, sah Jake mich an. Seine Hüften stießen rhythmisch nach vorn, um meinem Streicheln entgegenzukommen, und seine Wangen röteten sich durch die steigende Erregung. Jake atmete schneller und flacher, begann schließlich zu keuchen. Seine Erregung zu beobachten und zu wissen, dass ich der Grund dafür war, war beinahe so gut wie das, was er mit mir getan hatte. Wie sich herausstellte, war meine Sorge, das alles nicht richtig zu machen, gänzlich unbegründet. Ich lernte schnell, und zum Glück war Jake leicht zufriedenzustellen.
Als er kam und sich die klebrige Flüssigkeit über meine Hand ergoss, sah ich ihn mit so großen Augen überrascht an, dass er sich darüber noch amüsierte, als er mich eine Weile später nach Hause fuhr. Er zog mich damit auf, aber ich würde schon einen Weg finden, mich zu rächen.
Später, bevor ich aus dem Wagen stieg, bekam ich feuchte Handflächen bei dem Gedanken, gleich meinen Eltern zu begegnen. Ich konnte nur hoffen, sie würden den Verlust der Unschuld in meinen Augen nicht bemerken. Jake zog mich fest an sich und küsste mich. Hoffentlich beobachteten sie uns nicht, denn die Art, wie Jake mich küsste … nun ja … sie war voller Erfahrung. Sie war sexy. Sie war besitzergreifend. Sie war anders als alle anderen Küsse zuvor, denn unsere Beziehung hatte sich verändert.
Jetzt waren wir wirklich zusammen.
Ein Schauer jagte durch mich hindurch, als ich mich von Jake löste und ihn anlächelte.
Eigentlich hätte es mir Panik machen müssen, wie verrückt ich nach diesem Kerl war, aber das tat es nicht, weil ich die beruhigende Gewissheit verspürte, dass Jake Caplin genauso verrückt nach mir war.
Kapitel 9
Edinburgh, Halloween 2012
D er Oktober verging wie im Flug. Wenn ich nicht gerade mit dem Kopf über meinen Laptop gebeugt und vernebelt von den vielen Energy-Drinks lernte, hing ich mit Claudia oder manchmal auch unseren Mitbewohnerinnen herum, tauchte uneingeladen auf Minipartys in den Apartments in unserem Block auf oder zog mit The Stolen los und begleitete sie zu Gigs, die sie sich organisiert hatten. Mit Jake lief es besser, vor allem, wenn wir beide allein waren. Mindestens einmal pro Woche ging ich mit ihm Kaffee trinken, und dreimal in der Woche gingen wir zusammen zum Sport. Zwischen uns herrschte immer noch eine große Befangenheit, doch wir alberten herum, um sie zu überspielen. Wenn wir allerdings in der ganzen Gruppe unterwegs waren, war die Stimmung zwischen Jake und mir angespannt, vor allem wegen Melissa.
Die anderen gaben dann ihr Bestes, mich abzulenken. Ich war also entweder damit beschäftigt, die abgefahrene Freundschaft zwischen Claudia und Beck zu beobachten, die sexuell so aufgeladen war, dass wir alle auf die Explosion warteten, oder mit Lowe zu flirten oder zuzusehen, wie Lowe mit einer anderen flirtete, oder mich über den Mist totzulachen, den Matt von sich gab. Beck und Lowe schleppten ständig Mädchen ab, was mich nicht störte, und allem Anschein nach hatte auch Claudia kein Problem damit. Allerdings fragte ich mich, ob Beck nur versuchte, Claudia zu einer Reaktion zu provozieren. Es war nämlich seltsam, wie er sie betrachtete, wenn er glaubte, sie würde es nicht merken.
Ich mischte mich da nicht ein. Immerhin war mein eigenes Liebesleben ein Desaster. Deshalb stand es mir nicht zu, Kommentare zu den Beziehungen anderer vom Stapel zu lassen.
»Unglaublich, dass ich mich von dir zu so was überreden lasse. Das bin doch nicht ich! Ganz zu schweigen davon, dass ich in drei Tagen ein Referat abgeben muss und bisher gerade mal fünfzig Wörter geschrieben habe.« Ich drehte mich vom Spiegel in Claudias Zimmer weg, die Hände in die Hüften gestemmt, die Beine gespreizt. Eine absolut unglückliche Haltung in Anbetracht meines Kostüms, und Claudia brach in schallendes Lachen aus.
Ich war als Supergirl verkleidet.
Und Claudia als Wonder Woman.
Die Outfits waren albern und zeigten viel mehr Haut, als wir beide gewohnt waren. Mir schoss durch den Kopf, dass sie vielleicht jemand Bestimmtem etwas beweisen wollte und mich in die Sache hineinzog, damit sie sich nicht allein lächerlich machte. Allerdings … ich betrachtete ihr rotgoldenes Bustier und die sternenübersäten blauen Hot Pants und entschied, dass ich mit meinem bauchfreien Top, dem Minirock und dem Cape, das ich trug, noch
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