Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
schob meine Bücher zur Seite, da ich definitiv wusste, dass ich niemals würde lernen können, solange er mir gegenübersaß. »Natürlich darfst du das. Ich frage mich nur, warum. Du bist heute besonders … wie früher eben.«
Er grinste und zuckte wieder mit den Schultern. »Und was genau heißt das?«
»Keine Ahnung.« Ich spielte mit meinem Stift herum, während ich versuchte herauszufinden, was genau es war, das mich an früher erinnerte. »Du bist lockerer«, sagte ich plötzlich. »Aber auch … nun, du wirkst …«
»Wie wirke ich?« Seine Amüsiertheit war verschwunden, und er lehnte sich über den Tisch, die Augenbrauen zusammengezogen.
Ich wusste nicht, ob es klug war, meinen Satz zu beenden, aber da wir in letzter Zeit an einigen Abgründen entlanggetaumelt waren, kam es auf einen mehr nicht an. »Ernster. Was nur natürlich ist bei allem. Und du bist älter …« Ich verstummte. Er schnaubte und setzte sich wieder zurück. »Das ist nur natürlich«, stimmte er zu.
Schweigen senkte sich über uns, und ich wünschte, ich hätte nichts gesagt. Ich hatte seine gute Laune verdorben.
»In letzter Zeit bin ich wirklich besser drauf.«
Ich konnte ihn nicht ansehen. Das wäre die klare Ansage gewesen, dass ich glaubte, es hätte mit uns zu tun. Ehrlich, ich musste endlich kapieren, dass es kein »uns« mehr gab.
»Gut«, murmelte ich und zog eines der Bücher wieder zu mir. »Da bin ich froh.«
Als ich nichts weiter sagte, verlagerte Jake sein Gewicht. Als ich immer noch nichts sagte, setzte er sich wieder anders hin. Und schließlich warf er einen Stift nach mir.
»Was soll denn der Blödsinn?« Ich warf den Stift zurück.
»Ich wollte deine Aufmerksamkeit.« Er war wieder der jungenhafte Jake. Echt übel, dass ich ihn unwiderstehlich fand.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Na schön, ich bin aufmerksam.«
»Also.« Jake beugte sich vor, die Finger verschränkt, als hätten wir uns zusammengesetzt, um etwas unglaublich Wichtiges zu besprechen. »Ist dir aufgefallen, was mit Beck und Claudia läuft?«
Ich schluckte mein Kichern hinunter. »Willst du etwa über die beiden tratschen?«
Er senkte die Stimme. »Das ist besser als lernen.«
»Okay, stimmt.« Ich legte das Buch aus der Hand. »Die beiden haben sich ineinander verknallt, das steht mal fest. Aber Beck hat wohl Schiss, eine Beziehung anzufangen.«
»Beck lässt sich nie auf eine Beziehung ein.«
Jake winkte mich näher heran, und als er weitersprach, war es nur ein Flüstern. »Scheiß Familien. Ich bin für ihn die einzige Art von Familie, die er hat. Es hat seine ganze Einstellung versaut, aber ich lasse ihn in Ruhe. Noch. Seit ein paar Tagen steht er allerdings echt neben sich.«
Ich nickte. »Claudia trifft sich neuerdings mit diesem Schotten.«
Jake seufzte. »Beck müsste mal seinen Arsch hochkriegen.«
»Sollen wir ihm helfen?«
»Seinen Arsch hochzukriegen?«
»Ja. Ich weiß, dass Claudia auf ihn steht. Vielleicht könnte man den beiden einen kleinen Schubs geben.«
»Würdest du wollen, dass andere dir bei deinen Beziehungen auf die Sprünge helfen?« Jake wirkte alles andere als überzeugt.
Er hatte recht. Dass sich jemand in meine und Jakes zarte Freundschaft einmischte, war eine fürchterliche Vorstellung. »Okay, gutes Argument.«
»Ich wollte nur wissen, ob Claudia auf ihn steht.«
»Wieso?«
»Vielleicht wird ja noch was draus. Ich hoffe es für ihn. Beck braucht jemanden wie Claudia in seinem Leben. Sie ist ein tolles Mädchen.«
Ich lächelte liebevoll. »Das ist sie. Sie ist die Beste.«
»Eine Freundin wie sie hattest du auf der Highschool nicht.«
Ich dachte an Lacey und Rose und unsere irgendwie oberflächlichen Freundschaften. »Nein, hatte ich nicht.«
»Aber was Claud und Beck betrifft, sollten wir uns einfach zurücklehnen und die Show genießen.«
Ich dachte darüber nach, was sich während der vergangenen Monate zwischen Claudia und Beck entwickelt hatte. Die beiden verstanden sich gut und taten so, als gäbe es diese animalische Anziehungskraft zwischen ihnen nicht. Dabei drohte diese Beziehung jeden Moment zu implodieren. Als ich Jake ansah, schoss mir plötzlich durch den Kopf, dass unsere Beziehung ein Spiegelbild der Beziehung unserer Freunde war.
Auch ich wollte glauben, wir hätten alles unter Kontrolle. Den Gedanken an eine tickende Bombe schob ich ganz weit weg.
»Woran denkst du?« Er legte den Kopf schief und hatte die Lider halb geschlossen.
Bevor ich eine Lüge an den
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