Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
versuchen.«
Jake sah mich so intensiv an, dass ich schwieg. »Ich wette, du schaffst das.« Er schob den Arm über den Tisch, bis seine Hand meine fand. Er drückte sie, rieb mit dem Daumen über meine Knöchel. »Tut mir leid wegen Ethan.«
»Was haben wir denn da? Junge Liebe?«, spottete eine raue Stimme, und ein Schatten fiel über uns.
Jake und ich sahen zu dem Störenfried hoch, und ich erstarrte. Jakes Griff um meine Hand wurde fester, und plötzlich war ich es, die seine beruhigend drückte.
»Mr Thomas«, murmelte ich und betrachtete das wettergegerbte abstoßende Gesicht von Trenton Thomas – Bretts Vater.
Er warf den anderen am Tisch seines Sohnes ein Grinsen zu, bevor er sich wieder uns zuwandte. »Wie ich sehe, haben dich deine Freunde abserviert, seit du dich mit dem Feind triffst. Darüber solltest du vielleicht mal nachdenken, Charlotte.« Er grinste, als hätte er einen tollen Witz gerissen.
Ich schnaubte. »Werd endlich erwachsen.«
Trentons Gesicht wurde so schnell düster wie ein Zimmer bei einem Stromausfall. »Pass auf, mit wem du redest, junge Dame. Hier behandeln wir die Älteren mit Respekt.«
Ich sollte also Respekt haben vor diesem vierzigjährigen Schläger, nur weil er vierundzwanzig Jahre älter war als ich? Das sah ich nicht so. »Sie wollen Respekt? Dann verdienen Sie ihn sich erst mal.«
Trenton fletschte mich förmlich an. »Pfft, wie deine Mutter. Delia war auch so ein hochnäsiges Miststück.«
Ich zuckte zusammen, als er meine Mutter beleidigte, musste erst ein paarmal tief durchatmen und konzentrierte mich dabei auf Jakes Hand in meiner. Aber bevor ich etwas erwidern konnte, sagte eine vertraute Stimme: »Delia konnte dich nicht ausstehen, Trenton. Deshalb wollte sie nicht mit dir zum Abschlussball. Aber das macht sie noch lange nicht zu einem hochnäsigen Miststück. Es zeigt vielmehr, wie clever sie ist.«
Hub, der Eigentümer des Diner und ein 1 , 95 -Meter-Bär von einem Mann mit einem struppigen Bart und normalerweise freundlichen Augen, stand neben Trenton und wischte sich die Hände an einem Trockentuch ab. Sein Blick war stechend und warnend. »Wenn du klug bist, höre ich dich nie wieder so über Delia oder irgendeine andere Frau reden, und ich will nie wieder erleben, dass du in meinem Laden oder sonst wo versuchst, Kids einzuschüchtern … sonst bekommen wir beide ein dickes Problem. Hast du mich verstanden?«
Ich brauchte meine ganze Kraft, um nicht über den verbissenen Gesichtsausdruck von Trenton Thomas triumphierend zu grinsen. Mit seinen gut 1 , 80 Meter und dem kräftigen Körperbau behielt Bretts Vater normalerweise überall die Oberhand. Es wurmte ihn, wenn jemand keine Angst vor ihm hatte. Vor allem jemand, der in der Stadt derartig beliebt und eine feste Instanz war wie Hub.
Trenton nickte kurz, zog den Schwanz ein und stürmte aus dem Diner.
Hub seufzte und blickte auf unsere leeren Teller. »War es gut?«
Ich kicherte. »Das Essen oder die Show?«
Hub lachte und warf Jake ein verschmitztes Grinsen zu. »Hoffe, du wirst mit ihr fertig. Sie ist genauso schlagfertig wie ihre Mutter.«
Sobald er wieder hinter der Theke verschwunden war, gingen die Unterhaltungen im Diner weiter, und Jake zog an meiner Hand, damit ich ihn ansah. »Ich werde mit dir fertig. Und ich möchte es auf der Stelle beweisen.«
Bei dem Ausdruck in seinen Augen lief mir ein Schauer über den Rücken. »Sind deine Eltern zu Hause?«
»Sollen wir nachsehen?«
»Was denkst du denn?« Ich lachte leise und glitt aus der Sitzecke.
Jake bezahlte, und ich machte mir nicht die Mühe, mit ihm darüber zu diskutieren. Wir hatten deswegen schon eine heftige Auseinandersetzung gehabt. Ich hatte gesagt, dass ich ein modernes Mädchen sei und selbst zahlen wolle oder dass wir uns zumindest abwechselten. Jake erwiderte, er sei so erzogen worden, dass der Mann bezahlt. Für einen sechzehnjährigen Jungen fand ich das furchtbar altmodisch, aber er beharrte auf seiner Position. Und im aktuellen Moment war ich zu scharf darauf, es mit ihm zu treiben, um sauer zu sein.
Als wir vor Jakes Haus hielten, sank unsere Stimmung. Der Wagen von Jakes Vater parkte in der Einfahrt. Jake seufzte. »Und nun?«
Ich stöhnte ärgerlich und schüttelte den Kopf. »Meine Eltern sind auch zu Hause.«
»Die sollten endlich alle anfangen zu leben.«
Ich lachte und folgte ihm zum Haus.
Sobald wir eintraten, wussten wir, dass etwas nicht stimmte.
Logan Caplin marschierte im Wohnzimmer auf und ab und
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