Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
auf den Arm nehmen?«
Ich lachte und freute mich über seine Begeisterung. Blind Side war eine echt coole Indie-Band aus Seattle, die Jake im Internet entdeckt hatte. Während der letzten Monate hatten wir sie ständig gehört. »Ich hab ein bisschen recherchiert und herausgefunden, dass sie im Juni in Chicago ein kleines Konzert geben.«
Lächelnd küsste mich Jake. Als er mich losließ, zeigte er mit den Karten auf mich. »Das ist ein verdammt geiles Geschenk.« Er runzelte die Stirn, während er sie auf seinen Nachttisch legte. »Jetzt muss ich nur noch überlegen, wen ich mitnehme.«
»Sehr witzig.«
Er umfasste meine Taille, hob mich hoch und warf mich auf das Bett. Dann kam er zu mir. Ich hielt mich an ihm fest, kicherte albern. »Ich werde dir meine Dankbarkeit sofort zeigen«, sagte er.
Ich entspannte mich und schenkte ihm mein verführerischstes Lächeln. »Na los.« Als er mich leidenschaftlich küsste, schlang ich die Beine um ihn, zufrieden bei dem Gedanken, dass ich ihm nicht nur ein tolles Geburtstagsgeschenk gemacht hatte, sondern ihn auch noch von Brett »Scheiß« Thomas abgelenkt hatte.
Kapitel 15
Edinburgh, Dezember 2012
D as Frankenstein war ein cooler Club auf der George- IV -Bridge, den Claudia und ich Anfang des Semesters entdeckt hatten. Im Erdgeschoss befanden sich die Bar und die Tanzfläche, wo sich die Leute vor der Frankenstein-Statue fotografieren ließen und kostümierten Kellnerinnen zusahen, die auf der Theke zur Musik der Rocky Horror Picture Show tanzten. Wenn man auf der Suche nach etwas weniger Abgefahrenem war, dann bot sich die Sports-Bar im Keller an, wo es lockerer zuging. Dort spielten meine Edinburgher Gang und ich an einem kalten Donnerstagabend im Dezember bei einem Kneipenquiz mit.
Alle – außer Jake, der mit seinen Eltern telefonierte und versprochen hatte nachzukommen – hockten in einer großen Sitzecke in der Runde. Lowe saß zwischen Claudia und Beck, und Claudia tuschelte die ganze Zeit hinter Lowes Rücken mit Beck über die Antworten zu den Fragen des Quizmasters. Lowe sah ziemlich genervt aus, und ich hatte den Eindruck, dass er überall lieber gewesen wäre als ausgerechnet hier – eingeklemmt zwischen der frustrierendsten Nicht-Beziehung aller Zeiten. Rowena und Denver saßen den dreien gegenüber und rieten eifrig mit. Matt war bereits neben ihnen eingeschlafen.
Als wir uns rings um den Tisch verteilt hatten, setzte sich Melissa zu meiner Überraschung neben mich. Auf dem Weg von der Cowgate hierher hatte sie mich auch schon immer wieder freundlich angelächelt, und das nach unserer letzten Begegnung! Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass sie entweder mich oder Jake umbringen wollte.
»Was ist der größte Allesfresser in Großbritannien?«, fragte der Quizmaster am Mikro.
»Was ist das denn für eine blöde Frage?«, stöhnte Beck.
»Gibt es in Großbritannien Allesfresser?« Claudia ahmte Becks Miene nach.
»Ich tue jetzt mal so, als hättet ihr das nicht gefragt.« Rowena schüttelte den Kopf und zog den Zettel mit den Fragen zu sich. »Es ist der Dachs, Leute. Der Dachs.«
Melissa legte die Hand auf meine Schulter. Fragend hob ich die Augenbrauen. »Alles gut?«
Entschlossen, aber wohl auch ein bisschen nervös, sah Melissa mich mit ihren hübschen blauen Augen an. »Ich wollte mich für mein Verhalten in der Bibliothek entschuldigen. Ich weiß, dass die Situation nicht gerade einfach ist, aber ich werde mich bemühen. Ehrlich.«
»Melissa, du brauchst doch nicht –«
»Nein.« Sie hob die Hand und unterbrach mich. »Ich muss es dir einfach erklären, denn bisher bin ich nur irgendein Mädchen, das mit deiner ersten Liebe zusammen ist. Du kennst mich nicht, und ich weiß von dir nur das, was Jake mir erzählt hat. Deshalb muss ich es dir erklären.« Melissa beugte sich zu mir und redete gerade laut genug, dass nur ich sie hören konnte. »Als ich Jake kennenlernte, hatte er gerade, wie ich später erfuhr, ein paar fürchterliche Jahre hinter sich. Saufen, Partys, durch die Gegend vögeln. Er wollte mit niemandem außer Beck was zu tun haben. Glücklicherweise begann dieses Leben ihn zu langweilen, und er riss sich zusammen. Er wollte zwar keine Beziehung, war aber offen für eine Freundschaft. Ich mochte ihn so sehr, dass ich nahm, was ich kriegen konnte. Als mir klarwurde, dass ich mich jeden Morgen neu auf ihn freute, wusste ich, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Wir kamen einander näher, und schließlich vertraute er mir
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