Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
unbedingt dorthin. Nun haben sich eure Wege gekreuzt. Ich bin gespannt, was dabei herauskommen wird.«
*
Minkas hatte beschlossen, seinen Horizont zu erweitern und Meister Cordelieff einen Besuch abzustatten. Nach der freundlichen Botschaft würde Cordelieff wahrscheinlich nichts dagegen haben, sich ein wenig mit dem berühmten neuen Kollegen auszutauschen.
Ganz so einfach, wie es sich Minkas vorgestellt hatte, war es dann aber doch nicht, zu einem Meister seines Faches vorgelassen zu werden. Eine halbe Stunde kostete es ihn, herauszufinden, in welcher der vielen Küchen Cordelieff residierte. Nachdem er sie endlich gefunden hatte, versetzte ihm der Anblick der Räumlichkeiten bereits den ersten Stich. Offensichtlich zeugten Größe und Ausstattung einer Küche von der Wertschätzung, die Kaiser Thanaton dem jeweiligen Meister entgegenbrachte.
Hier blitzte mehr Chrom, mehr Assistenten wuselten herum, mehr Geräte säumten die Wände, die sich an beiden Seiten fast bis ins Unendliche fortzusetzen schienen, da sie teilweise auch noch verspiegelt waren. Der saalartige Raum war in verschiedene Bereiche unterteilt. Minkas entdeckte eine Gemüseküche, eine Dessertküche, eine runde Confiserietheke, eine Soßenabteilung und unzählige weitere Abschnitte.
Niemand schenkte ihm Beachtung.
Er nutzte die Gelegenheit, den vielen Köchen über die Schultern zu sehen. Besonders faszinierte es ihn, einen von ihnen zu beobachten, wie er aus einer Pipette eine farblose Flüssigkeit auf Gebäck träufelte, das daraufhin von einer schönen Bräune überzogen wurde. Sechs Assistenten standen nebeneinander und verzierten Plätzchen mit Schokoladenguss. Sie bewegten die Spritzbeutel wie von Computern gesteuerte Automaten. Absolut synchron. Danach wunderte es Minkas nicht mehr, als er eine vollautomatische Ausstechanlage fand, die Teig zu Bäumchen, Sternchen und Häuschen formte.
Er packte einen Assistenten, der weniger beschäftigt wirkte, am Kragen. »Wo ist euer Meister?«
Der junge Mann sah ihn erschrocken an. »Ich weiß nicht«, murmelte er, riss sich los und eilte davon.
Minkas sprach zwei weitere Küchenhelfer an und bekam nur ein Schulterzucken zur Antwort. Keiner der beiden bemühte sich um Höflichkeit. Minkas sah an seiner Kochjacke hinunter, aber die saß perfekt und hatte auch keine Flecken.
Er versuchte es bei einem Mann, der von höherem Rang zu sein schien, denn er stand mit verschränkten Armen hinter einer Reihe hart arbeitender Gehilfen und knurrte leise Kommentare. Um seinen Kragen lag ein buntes Band. »Ich suche Meister Cordelieff.«
Der Mann drehte sich unwillig um. »Der Meister weilt nicht hier.«
»Wo weilt er dann?«
»Ich wüsste nicht, was dich das angeht!«
Minkas fand es an der Zeit, aufzutrumpfen. »Ach, weißt du nicht? Dann muss ich dir wohl erklären, was du wissen solltest: Ich bin Maître D’ete.«
Der Koch starrte ihn alarmiert an. »So?«, fragte er gepresst. »Dann habt die Güte, die Küche zu verlassen.«
»Warum sollte ich?«
»Es ist nicht üblich, sich still und leise in die Küche eines anderen Meisters zu stehlen.«
»Ich stehle nichts. Zufällig habe ich das nicht nötig. Ich beherrsche meine Kunst. Und von still und leise kann keine Rede sein. Ich versuche seit einer halben Stunde, von einem Eurer tumben Kerle zu erfahren, wo Cordelieff sich aufhält. Lasst ihm ausrichten, dass ich hier bin.«
Der Koch rang um Fassung und stürzte davon. Drei Minuten später kam er mit einem anderen Koch zurück, der zwei bunte Bänder um den Kragen trug.
»Meister Cordelieff?«, fragte Minkas um Freundlichkeit bemüht.
»Nein. Der Meister ist nicht hier. Und so sehr es uns ehrt, dass Ihr vorbeischaut, Maître, so sehr würden wir es begrüßen …«
»… wenn ich wieder verschwinden würde«, vollendete Minkas den Satz. »Das habe ich schon kapiert. Ich meinerseits habe in meiner Küche nichts zu verbergen. Aber Schwamm drüber. Sagt dem Meister, dass ich hier war und gern einen kleinen Plausch gehalten hätte. Falls er mir einen Gegenbesuch abstatten möchte – mich findet er fast immer an meinem Platz am Herd.«
Mit aller Würde, die er in seinen Gang zu legen vermochte, verließ er die Küche und begab sich in seine.
Es überraschte ihn, als schon eine viertel Stunde später ein kleiner Mann mit Fuchsgesicht neben Padrin auftauchte. Dieser Koch trug nicht weniger als vier farbige Bänder um den Kragen und das unterste schmückte eine goldene
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