Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
Gekrönte Häupter können sehr anspruchsvoll sein. Deswegen wird es Euch nicht wundern, wenn ich ebenfalls nach dem frage, was noch fehlt.«
»Die Kette ist doch vollständig«, protestierte Minkas. »Oder wollt Ihr damit sagen, es gäbe noch Ohrringe dazu?«
»Nein. Die Perle ist ein einzigartiges Stück. Ich meine nur, dass jemand, der eine verschwundene Perle findet – und noch dazu auf so wundersame Weise – erklären sollte, wie sie dorthin gekommen ist. Ihr werdet das herausfinden, Maître! Ich will wissen, weshalb dieses kostbare Erbstück aus einer Regenrinne gespült wurde, wer es dort hineingeworfen hat und warum.«
Minkas zerknäulte in seiner Empörung das Tuch, das er am Gürtel hängen hatte. »Ich? Weshalb ich? Ich bin nur der Koch und …« Er trat erschrocken zurück, als der Kaiser aus seinem Sessel hochfuhr. Ehe er überhaupt begriff, was vorging, hatte Thanaton zu fassen bekommen, was unter dem Küchentuch hervorblitzte: ein feiner Chiffonschal.
»Wurde das ebenfalls aus einer Regenrinne geschwemmt?«
Minkas sah unglücklich auf das zarte Gewebe in der Hand des Kaisers. »Nicht direkt, Erhabenheit.«
Thanaton musterte ihn streng. »Ich glaube, nun habt Ihr noch sehr viel mehr zu erklären, Maître D’ete.«
*
Adrian fühlte Beklemmung, als er sich wieder in den Speisenaufzug quetschte. Er drückte einfach irgendeinen Knopf.
Der Aufzug hielt. Er musste sich nicht erst aus der Kabine winden, das nahmen ihm vier Fäuste ab, die ihn wenig feinfühlig hinauszogen. Er schlug hart auf. Eine Laserpistole richtete sich auf sein Gesicht.
Eine behandschuhte Hand fuhr mit etwas Blitzendem über sein Hemd. Es hinterließ eine deutliche Blutspur.
»He!«
Das Blitzende war ein Metallspieß, wie man ihn in der Küche verwendete. Der Mann, der ihn hielt, verneigte sich höhnisch grinsend.
»Ich darf mich vorstellen. Mein Name ist Loxman Ringard, amtierender Kommandant der Prewards.«
»Freut mich.«
»Das glaube ich eigentlich nicht. Ich nehme Sie wegen Mordes an Seiner Erhabenheit, Prinz Anel, fest. Die Tatwaffe ist sichergestellt. Sie trägt Ihre Fingerabdrücke.« Er presste das Metall kurz gegen Adrians Zeigefinger. »Blutspuren an der Kleidung werden ein Übriges tun, Ihre Schuld zu beweisen.«
»Mord? Ist Anel tot?«
»Man wird seine Leiche bald finden. Dann ist es sehr angenehm, sofort den Täter präsentieren zu können, der sich durch die Terrassentür der unteren Bibliothek Zugang verschafft hat und den Speisenaufzug benutzte, um in das Stockwerk zu gelangen, in dem die kaiserliche Familie wohnt.«
Adrian trat Ringard heftig vors Knie. Er schlug die Waffe zur Seite und kam auf die Beine. Ein Hechtsprung brachte ihn zurück in den Speisenaufzug. Er rollte sich zusammen und zog die Tür zu. Ein Laserschuss prasselte gegen das Metall.
Adrian hatte schon den Abwärtsknopf gedrückt. Drei Stockwerke tiefer riss er die Tür auf und rannte los. Wieder war er in einem langen Gang voller verschlossener Türen. Er versuchte, sich den Lageplan in Erinnerung zu rufen, nahm die nächste Treppe im Sturm und erreichte eine Vorhalle, die er noch nie gesehen hatte. Dort stand ein Preward Wache.
»Ich suche Graf Harrow«, keuchte Adrian.
»Einen Stock tiefer.«
Adrian bedankte sich und rannte weiter. Wieder stieß er auf einen Wachposten. »Graf Harrow! Es ist dringend!«
Der Mann zögerte.
»Sehr dringend.« Adrian wies auf den Blutfleck, der sein Hemd zierte.
Kurz darauf wurde er in ein Empfangszimmer geführt. Der Mann, der ihm entgegenkam, war nicht Coracun, älter, aber nicht weniger luxuriös gekleidet.
»Wo ist Coracun?«, fragte Adrian nicht gerade zeremoniell. »Ich muss ihn sofort sprechen. Sofort!«
»Mein Sohn ist nicht da. Er besucht jemanden, aber vielleicht kann ich Euch weiterhelfen?«
»Besucht? Wen besucht er denn jetzt, bei allen Kometen?«, fragte Adrian.
Lord Harrow hüstelte. »Wenn Ihr es wissen müsst, eine entfernte Verwandte, Perle Idemeneo.«
»Ist hier eigentlich jeder mit jedem verwandt? Und jeder mit jedem verquickt? Kann man keinem trauen?«
Harrow sah auf den Blutfleck. »Ich gebe zu, dass es nicht immer einfach ist.«
»Steckt Ihr mit diesem Dreckskerl Ringard unter einer Decke?«
»Ringard? Nein, er gehört nicht zu meinen Freunden. Nicht einmal zu den Leuten, mit denen ich politische Ziele teile. Nun solltet Ihr Euch entschließen, ob Ihr Euch mir anvertrauen wollt.« Er wies auf ein violettes Leuchten an seiner Hemdtasche. »Denn dieser
Weitere Kostenlose Bücher