Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intruder 3

Intruder 3

Titel: Intruder 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
war verdammt kalt.
    Mühsam stemmte er sich auf die Knie hoch, hob die Hände und betrachtete leicht verständnislos seine zerschrammten Handflächen. Er befand sich eindeutig nicht mehr in seinem 84
    Zimmer.
    Er befand sich nicht einmal mehr im Bungalow. Nachdem er sich taumelnd ganz in die Höhe gearbeitet und umgesehen hatte, wurde ihm klar, dass er am Fuße der kurzen Treppe lag, die zu ihrem Zimmer im oberen Geschoss hinaufführte. Die Tür an ihrem Ende war nur angelehnt, und dahinter brannte kein Licht. Offensichtlich war er schlafgewandelt. Eine neue Erfahrung. Aber keine besonders angenehme.
    Mike rieb, Grimassen schneidend, die Handflächen aneinan-der und hob sie dann wieder vor die Augen. Sie brannten wie Feuer. Er blutete nicht, aber seine Handflächen sahen aus, als hätte er das Handtuch mit einem Stück Schmirgelpapier verwechselt, und auch sein Knie pochte wieder. Dabei hatte er wahrscheinlich noch Glück gehabt. Er hätte sich genauso gut den Hals brechen können.
    Seit wann, verdammt noch mal, neigte er eigentlich zum Schlafwandeln?
    Die Antwort lautete: seit er irgendeinem beschissenen indianischen Dämon auf die Füße getreten war, und das, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, womit.
    »Das ist ein verdammtes Scheiß-Spiel!«
    Er schrie nicht wirklich, aber er sprach mit lauter, zornerfüllter Stimme, und in der fast vollkommenen Stille, die auf dem Hotelgelände herrschte, war das Ergebnis praktisch dasselbe: Seine Stimme schallte weit über das sanft abfallende Gelände und kam mit einer Verzögerung von fast einer Sekunde als gebrochenes Echo zurück. Niemand reagierte, aber er hatte das unheimliche Gefühl, dass ... irgendetwas ihm lauschte.
    »Du willst spielen, du verdammter Mistkerl? Dann spiel mit dir selbst! Ich mach nicht mehr mit! Bring mich um, oder lass mich in Ruhe, verdammt!«
    Wieder bekam er nur das Echo seiner eigenen Stimme als Antwort, und plötzlich kam er sich unglaublich lächerlich vor.
    Die letzten Worte hatte er tatsächlich geschrien, und diesmal 85
    war er sicher gehört worden - wenn auch vermutlich nur von ein paar Hotelgästen, die gleich den Manager anrufen und sich über den Verrückten beschweren würden, der mitten in der Nacht dastand und die Berge anschrie.
    Großer Gott, Frank hatte Recht. Er hatte allen Grund, sich Sorgen um Mikes Geisteszustand zu machen.
    Verlor er allmählich den Verstand? War das vielleicht die Erklärung?
    Er lächelte über diesen Gedanken, drehte sich noch einmal im Kreis und sah auch diesmal nicht viel mehr als Schwärze und Schatten. Der Himmel über der Wüste war den ganzen Tag über strahlend blau gewesen, aber nach Einbruch der Dämme-rung hatte er sich rasch mit Wolken bezogen, und der Mond war ohnehin kaum mehr als eine fingerbreite Sichel, die kein nennenswertes Licht spendete. Die Dunkelheit war fast vollkommen. Schon der nächste Bungalow - er war keine zwanzig Schritte entfernt - war nur noch ein formloser Schatten, der anfing, sich zu bewegen, wenn man nur lange genug hinsah. Und dasselbe galt für die Motorräder. Die drei Maschinen standen nebeneinander geparkt, keine fünf Meter weit entfernt, aber die Dunkelheit schien sie zu einer einzigen, kompakten Masse verschmolzen zu haben, und die Schwärze dahinter bewegte sich.
    Und das war keine Einbildung!
    Sie bewegte sich wirklich!
    Mike verharrte mitten in der Bewegung und starrte in die Finsternis hinter den drei Motorrädern. Sein Herz klopfte, und seine Hände und Knie begannen erneut zu zittern. Jemand -
    etwas -war dort hinten. Er konnte dieses Etwas nicht wirklich erkennen, aber er sah eine vage Bewegung, als wären die Schatten zu unheimlichem Leben erwacht, und er konnte mit fast körperlicher Intensität spüren, wie ihn unsichtbare Augen belauerten.
    Allein dieser Gedanke war völlig verrückt. Mike war ziemlich 86
    sicher, dass er nicht dabei war, den Verstand zu verlieren. Aber wo war eigentlich der Unterschied, ob man wirklich verrückt war oder sich nur so benahm? Dort hinter den Motorrädern war niemand! Und falls doch, dann hätte er, Mike, so schnell wie möglich Fersengeld geben sollen, sofern er auch nur noch einen Funken Verstand im Schädel hatte.
    Stattdessen machte er wieder kehrt und ging mit langsamen Schritten auf die Motorräder zu. Sein Herz schlug immer noch so hart und schwer, dass es fast wehtat, aber seine Hände hatten aufgehört zu zittern.
    »Also gut«, sagte er. »Wer ist da? Ich habe dich gesehen.
    Komm raus und zeig

Weitere Kostenlose Bücher