Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Stefan löste sich einfach in fliegende Splitter auf, die auf ihn hinabrieselten.
    Stefan fluchte und kroch hastig davon.
    Mike wartete mit angehaltenem Atem auf die nächste Salve, aber sie kam nicht, ebenso wenig wie ein einzelner Schuss.
    Eine Minute verging, dann noch eine halbe, und schließlich stemmte sich Frank vorsichtig auf Hände und Knie hoch und kroch zum Fenster.
    »Um Gottes willen, sei bloß vorsichtig!«, keuchte Stefan - als ob diese Warnung nötig gewesen wäre!
    Frank grunzte eine Antwort, die keiner verstand, erreichte das Fenster und richtete sich buchstäblich millimeterweise auf.
    Gebannt blickte er hinaus und legte die Stirn in fragende Falten.
    »Da draußen ist alles ruhig«, murmelte er nach ein paar Sekunden. Dann, völlig widersinnig: »Hört ihr das?«
    Mike lauschte angestrengt. Im ersten Moment hörte er nichts außer dem ununterbrochenen Heulen des Sturmes, aber dann ...
    Es war ein sehr sonderbares Geräusch, leise, gerade an der Schwelle des noch Wahrnehmbaren und auf eine verwirrende Art sowohl vertraut als auch vollkommen fremd: ein helles, quietschendes Rasseln und Dröhnen, das ganz allmählich näher zu kommen schien.
    »Ein Wagen«, murmelte Stefan. Dann schrie er fast: »Das ist ein Wagen!«
    Ein Wagen? Mikes Meinung nach hörte es sich eher an wie das Rasseln eines Panzers aus dem Ersten Weltkrieg.
    Er sagte nichts dazu, sondern kroch auf Händen und Knien zu Frank ans Fenster, jederzeit bereit, sich flach auf den Boden zu werfen. Stefan gesellte sich aus der entgegengesetzten Richtung zu ihnen.
    Eine geraume Weile verging, in der das Geräusch allmählich an Lautstärke gewann, wenn auch nicht an Deutlichkeit. Dann deutete Frank plötzlich aufgeregt nach rechts.
    »Da!«, rief er. »Seht doch! Das ist ein Schneepflug!«
    Mike blickte in die angegebene Richtung. Es war tatsächlich ein Schneepflug, der sich langsam die abschüssige vereiste Straße hinabquälte - wenn auch der sonderbarste Schneepflug, den Mike jemals zu Gesicht bekommen hatte. Das Gefährt war annähernd so groß wie ein Mähdrescher und in einem leuchtenden Rot-Orange lackiert. Die Vorderachse wurde von zwei gewaltigen grobstolligen Rädern angetrieben. Hinten hatte es Ketten wie ein Panzer, die selbst auf schmierseifenglatt gefrorenem Untergrund noch sicheren Halt finden mussten.
    Eine Art seitwärts wegknickender rechteckiger Schornstein überragte das Führerhaus und schleuderte den staubfein pulverisierten Schnee zur Seite, den das gefräßige Maul des Fahrzeuges verschlang.
    »Das ist wirklich ein Schneepflug«, sagte Stefan. »Natürlich!
    Deshalb das Ultimatum! Versteht ihr nicht! Sie wollten die Sache zu Ende bringen, weil sie wussten, dass er um eine bestimmte Uhrzeit hier vorbeikommt!«
    »Stimmt«, sagte Strong. »Und der Fahrer ist jetzt schon tot.«
    Einen Moment lang sahen sie sich betroffen an - und dann sprangen sie alle drei auf die Füße, rissen die Arme in die Höhe und begannen zu schreien und zu gestikulieren, ohne dass ihnen auch nur der Gedanke kam, was für hervorragende Zielscheiben sie in diesem Moment abgaben.
    Es nutzte nichts. Der Schneepflug war noch viel zu weit entfernt. Das Dröhnen des schweren Dieselmotors und das Klirren und Rasseln der Ketten verschluckte jeden anderen Laut, und wenn der Fahrer ihr verzweifeltes Winken überhaupt bemerkte, dann deutete er es wahrscheinlich falsch. Als das seltsame Fahrzeug nämlich langsamer wurde und auf den Parkplatz einschwenkte, betätigte er die Hupe: ein lang gezogenes, schnaufendes Tröten, das sich beinahe wie ein Nebelhorn anhörte. Gleichzeitig hob die Gestalt, die verschwommen hinter der Scheibe sichtbar war, die Hand und winkte zurück.
    »Verdammter Mist!«, schimpfte Frank. »Wahrscheinlich will er anhalten, um einen Kaffee zu trinken. Wir müssen ihn warnen!«
    Er sprang hoch, rannte zur Tür und riss sie auf, doch bevor er einen weiteren Schritt tun konnte, flog ein Teil des Türrahmens direkt neben seinem linken Knie auseinander. Frank keuchte vor Schreck, prallte zurück und warf die Tür in der gleichen Bewegung wieder zu.
    »Sie bringen ihn um!«, stöhnte Stefan. »Großer Gott, sie werden ihn umbringen.«
    »Ja«, sagte Strong. »Macht mich los und gebt mir meine Waffe, verdammt noch mal!«
    Selbst wenn sie es gewollt hätten, wäre es wahrscheinlich zu spät gewesen. Der Schneepflug beschrieb eine enge Viertel-Drehung und kam genau in der Mitte des Parkplatzes zum Stehen. Stefan und Mike hörten auf, die

Weitere Kostenlose Bücher