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Intrusion

Intrusion

Titel: Intrusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Elliott
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Ächzend schlug er zu: »Jaa!« Blut spritzte vom Rücken des Mannes auf Mister Gorrs triefende Schürze. Kleine Bäche der roten Flüssigkeit tropften durch eine Öffnung des Tisches in ein großes, bereits halb volles Gefäß. »Das müsste reichen«, polterte Mister Gorr. »Ah, warum nicht – noch einen zum Abschied!« Er hob die Peitsche erneut.
    Adam rannte auf ihn zu, warf sich gegen seine fleischige Schulter und prallte ab, als wäre er gegen eine Gummiwand gestoßen. Mister Gorr knurrte erstaunt und drehte sich um. »Ärr! Guck mal, Corbert, das ist der Junge! Der, wo ich dir gestern von erzählt habe.«
    Corbert verrenkte mühsam den Hals. Er sprach langsam, und seine Stimme klang tonlos. »Das ist er, Alfred? Weshalb liegt er halb betäubt zu deinen Füßen? Gehe ich recht in der Annahme, dass er dich beim Auspeitschen beobachtete und sich spontan zu einer tollkühnen Rettungsaktion mit einer Gung-Ho-Attacke entschloss? Nur um von deiner muskelbepackten Schulter abzuprallen, als die Peitsche in meine … offenen Wunden biss?«
    »Ein guter Junge!«, rief Mister Gorr leutselig. Er stellte Aden auf die Beine und klopfte ihm so heftig auf den Rücken, dass der verhinderte Retter erneut zu Boden ging.
    »Alfred vergisst manchmal, wie stark er ist«, sagte Corbert zu Aden. »Putricia bekocht ihn einfach zu gut. Dabei fällt mir ein, dass wir noch keine Mittagspause hatten, Alfred.«
    Mister Gorr nickte und senkte die Peitsche. »Moment – willst du auch mal, mein Sohn?« Er hielt Aden die Peitsche mit dem Griff voraus entgegen. Aden starrte das Folterwerkzeug verständnislos an.
    »Tu dir keinen Zwang an«, meinte Corbert heiter. »Wär mal ’ne kleine Abwechslung für mich. Eine leicht versetzte Schlagrichtung und mehr aus dem Handgelenk … macht einen Riesenunterschied. Ich kann dir ein paar gute Tipps für später geben. Der richtige Umgang mit einer Peitsche macht sich gut in jeder Bewerbung.«
    »Ich glaube, ich bin an einem Punkt angelangt, wo mich nicht mehr viel überraschen kann«, sagte Aden.
    »Fass das ja nicht als Kritik auf, Alfred«, fuhr Corbert fort. »Deine Vielseitigkeit beim Auspeitschen ist eines der Hauptvergnügen unserer Zusammenarbeit. Und dein Batterie-Einsatz heute Morgen war absolute Perfektion.«
    »Das neue Hochspannungsding is’ die Wucht!«, erklärte Mister Gorr, während er die Schlaufen von Corberts Beinen löste. »Mann, hey! Wir haben was vergessen!« Er patschte sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    »Das Salz, Alfred?«, fragte Corbert.
    Mister Gorr nickte, blinzelte Aden zu und griff in die Schürzentasche. Ein Salzstreuer kam zum Vorschein. Er verteilte die weißen Körner über Corberts zerfetzten Rücken, streifte ein paar geblümte Wollfäustlinge über und massierte das Salz in die blutenden Schrunden. Corbert sog die Luft durch die Zähne ein und stieß ein dumpfes Grollen aus, während sein Körper von einem krampfartigen Zucken geschüttelt wurde.
    Mister Gorr entfernte gerade die letzten Schlaufen, als Mrs. Gorr an der Schuppentür klopfte und rief: »Juuhuu, Jungs, ich hab euch Pastetchen gemacht!« Auf einem kleinen Tisch stellte sie ein Tablett mit fünf dampfenden Riesenpasteten ab, dazu eine Karaffe mit rotem Saft auf Eiswürfeln, die gegen die Glaswand klirrten. Sie warf einen mütterlichen Blick in die Runde, der so viel hieß wie: ›Was sind Männer nur für Kindsköpfe!‹, und entfernte sich mit einem nachdrücklichen Schlippschlapp ihrer Sandalen.
    »Pasteten!«, rief Mister Gorr und rieb sich die Hände. »Pasteten schon mittags! Ah, wie ich diese Frau liebe!«
    »Ohne ihre Zuwendung würde einem der Tag viel länger erscheinen«, pflichtete ihm Corbert bei. Er zog einen Morgenmantel an und fuhr zusammen, als der Stoff seine Wunden berührte, obwohl das bei all den Zuckungen und Krämpfen kaum noch auffiel. »Ich heiße Corbert«, sagte er, zu Aden gewandt. »Und Alfred hier scheinst du ja bereits zu kennen.«
    »Hi, yeah. Nix für ungut, Leute, aber was zum Henker stimmt mit euch nicht?«
    »Wie meinst du das?«, erkundigte sich Corbert.
    »Na ja, fangen wir mal mit dem Auspeitschen an und machen dann Schritt für Schritt weiter.«
    »Ach so. Wir beginnen mit Elektroschocks. Die wirklich harten Sachen kommen so gegen Ende. Mit dem Auspeitschen füllen wir die mittleren Stunden des Tages. Mir ist bewusst, dass das alles eher … konventionell wirkt. Aber guck mal am Freitag vorbei. Da probieren wir die exotischeren Geräte aus. Außerdem,

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