Invaders: Roman (German Edition)
fanden ihn also nicht so brillant, wie?«, entgegnete Mr. Knight, dessen Stimme jetzt ein wenig gereizt klang. »Das liegt daran, dass Sie nichts davon verstehen. Dass Sie nicht verstehen, welche Rolle Sie bei alldem spielen. Das ist nämlich das Clevere daran.«
»Dann verraten Sie’s mir doch«, sagte Geoff. »Verraten Sie mir, wie …«
»Da ist er!«, schrie einer der Securityleute. »Werfen Sie die Waffe weg und …«
Der Rest des Satzes ging im lauten Knall eines Lasergewehrs unter. Jemand schrie auf. Ein hellroter Laserstrahl spiegelte sich in den Glassäulen wider und tauchte den Raum vorübergehend in grelles Licht.
»Hitchford?«, sagte der Captain und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Haben Sie ihn erwischt?«
Keine Antwort.
»Hitchford, sagen Sie doch was!«
»Hitchford würde gern etwas sagen«, rief Mr. Knight von irgendwo herüber, »aber leider sitzt sein Kopf nicht mehr ganz vollständig auf dem Körper.«
Dann hallte der Raum von durchdringendem, schrillem Gelächter wider.
Der Captain schloss die Augen. »Scheiße«, sagte er.
Die Fernsteuerungszentrale erbebte von Neuem, diesmal stärker als zuvor. Geoff bemerkte, dass sich in einigen der Glassäulen, die diesen Erschütterungen offenbar nicht standhielten, feine Haarrisse bildeten.
»Das war ein großes Schiff, nicht wahr?«, stichelte Mr. Knight. »Muss ziemlich nah gewesen sein! Aber wo waren wir stehen geblieben, Geoffrey? Sie wollten mich doch gerade etwas fragen?«
»Ja«, sagte Geoff, der sich dicht beim Captain hielt, während sie weiter in den Computer vordrangen. »Was hat dies alles mit mir zu tun? Was habe ich getan, um das Datum der Invasion vorzuziehen? Und warum haben Sie mich in die Hand gestochen?«
Mr. Knight lachte von Neuem.
»Eine Menge Fragen«, erwiderte er, »aber da Sie ohnehin bald sterben werden, kann ich ja von Anfang an beginnen.« In seiner Stimme schwang eine fast kindliche Aufregung mit, als wartete er schon seit Jahren darauf, endlich jemandem seine Geschichte erzählen zu können.
»Er hat angebissen«, flüsterte Geoff dem Captain zu. »Wir müssen sehr genau auf das achten, was er jetzt sagt.«
Der Captain nickte.
»Wir hatten immer geplant, die Erde im frühen einundzwanzigsten Jahrhundert zu überfallen«, führte Mr. Knight aus, dessen Spiegelbild nach wie vor von Säule zu Säule huschte. »Weil die Menschheit damals so primitiv, so unterentwickelt war. Ihr verdientet es überhaupt nicht, auf diesem Planeten zu leben, dessen natürliche Ressourcen ihr vergeudet habt, um eure Motorfahrzeuge und Mikrowellenherde anzutreiben. Das war ein Verbrechen. Deshalb beschlossen wir, euch die Erde mit Gewalt zu entreißen. Und das hielten wir für ziemlich einfach – unseren Recherchen zufolge war die fortgeschrittenste Waffe, die ihr bis zu diesem Zeitpunkt entwickelt hattet, die Atombombe, gegen die wir uns ehrlich gesagt mit einer simplen Gesichtscreme schützen konnten. Auf dem Papier sah es so aus, als würde die Invasion ein Kinderspiel werden.«
»Und was ist dann passiert?«, fragte Geoff. »Was ist schiefgelaufen?«
»Darauf wollte ich doch gerade zu sprechen kommen«, entgegnete Mr. Knight ungehalten. »Nachdem wir beschlossen hatten, die Invasion durchzuführen, ist unsere Kampfflotte achtundfünfzigtausend Lichtjahre durch die Galaxis gereist, um schließlich pünktlich in eurem Sonnensystem anzukommen. Aus der Nähe sah die Erde genauso harmlos und primitiv aus, wie wir angenommen hatten, und drehte sich ziellos um die Sonne … wie ein blödes fettes Kind, das auf einem Karussell sitzt. Es war fast zu schön, um wahr zu sein. Deshalb wurden alle Vorbereitungen getroffen. Die gesamte Flotte machte ihre Waffen einsatzbereit, formierte sich zum Angriff und beschleunigte das Tempo, um auf die Erde zuzuhalten. Gleichzeitig wurde der gesamte Funkverkehr der Erde abgehört. Doch kurz bevor wir in die Erdatmosphäre eindrangen, fingen wir eine ganz bestimmte Nachricht auf.«
Mr. Knight verstummte.
»Eine … Nachricht?«, hakte Geoff nach.
»Sie war nur sehr schwach zu hören«, fuhr Mr. Knight fort, »aber wir konnten folgende Worte ausmachen: Ich sehe euch, ihr außerirdischen Scheißer, und werde den Todesbringer auf euch abfeuern! Wie wir später herausfanden, kam diese Nachricht von Ihnen, der Sie gerade eins Ihrer dämlichen Computerspiele machten. Sie sprachen mit einem andern Menschen über das Internet .«
»Ich bitte Sie«, sagte Geoff, der sich das Lachen
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