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Invaders: Roman (German Edition)

Invaders: Roman (German Edition)

Titel: Invaders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ward
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seines Hemdes so zurecht, dass sie gleichmäßig aus den Jackettärmeln ragten. »Wenn Sie mich fragen: Sie ist das Gehirn dieses ganzen Unternehmens. Ein echtes Wunderkind. Wenn es sie nicht gäbe, wären Sie und ich nicht hier, das steht fest.«
    »Meinen Sie?«
    »Klar.« Miles beugte sich vor und fuhr im Flüsterton fort: »Soviel ich weiß, war diese ganze Zeitreiseführergeschichte ihre Idee.«
    »Was Sie nicht sagen …«, murmelte Geoff.
    Nach einiger Zeit gelang es Geoff, Ruth ausfindig zu machen, die entspannt auf dem Rand eines pseudorömischen Springbrunnens saß und in ihr Weinglas starrte.
    »Darf ich mich vorstellen?«, sagte Geoff, indem er neben ihr Platz nahm. »Ich bin der Gammler .«
    Ruth blickte auf. »Der Gammler?«
    »Ja. Jedenfalls nennen mich alle so. Hey! Sind Sie nicht dieser Gammler? Sie sind doch der Gammler, stimmt’s? «
    »Das kommt daher, dass Sie tatsächlich ein Gammler sind .«
    »Ich weiß das. Sie wissen das. Aber warum wissen das auch die anderen Zeitreiseführer? Warum weiß es Colin, der Rübenbauer aus dem dreizehnten Jahrhundert?«
    »Weil Sie Zeitreiseführer sind«, erklärte Ruth und stellte ihr Weinglas auf dem Fußboden ab. »Sie haben doch draußen die Menschenmenge gesehen. Sie sind hier berühmt! Jeder weiß alles über Sie.«
    »Und wie ich hörte, hab ich das Ihnen zu verdanken.«
    »Was?«
    »Dass ich hier bin. Dass ich Zeitreiseführer bin.«
    »Ja, so ist es wohl«, erwiderte Ruth und lehnte sich zurück.
    »Diese ganze Angelegenheit war also Ihre Idee?«
    »Es war meine Idee, Leute aus unterschiedlichen Epochen anzuwerben, ja.«
    »Und wie sind Sie darauf gekommen?«
    »Weil wir unbedingt etwas brauchten, um die Zeittourismusbranche zu beleben, etwas, das die Sache interessanter machte. Sehen Sie, als wir damit anfingen, Urlaubsreisen in die Vergangenheit anzubieten, schlug das Ganze nicht so ein, wie wir angenommen hatten – was uns ziemlich schockierte. Wir waren davon ausgegangen, dass Zeitreisen zu dem Renner werden würden. Und eine Weile war das auch der Fall – Urlaub in der Vergangenheit war genauso beliebt wie Urlaubsflüge zu fernen Galaxien. Doch nach ein, zwei Jahren ließ das Interesse merklich nach, weil die Leute anfingen sich zu langweilen.«
    »Sich zu langweilen?«, fragte Geoff erstaunt zurück. »Wie kann man sich denn bei etwas so Unglaublichem langweilen? Das ist ja fast so schlimm wie damals, als Firefly schon nach ein paar Folgen wieder aus dem Programm genommen wurde …«
    »Das Problem war, dass die Leute einfach nicht wussten, was sie machen sollten, wenn sie zum Beispiel ins Jahr 1595 zurückreisten«, sagte Ruth. »An den meisten Reisezielen gab es keine Hotels, ganz zu schweigen von dem Komfort, den sie gewöhnt waren. Deshalb kamen die Leute immer mehr davon ab, längere Reisen anzutreten. Die meisten begnügten sich damit, nur Trips in die Vergangenheit zu machen, um sich kurz alles anzusehen.«
    »Was spricht denn gegen solche Kurzreisen?«
    »Nichts«, erwiderte Ruth, »sofern man bereit ist, bei jeder Urlaubsreise, die man verkauft, finanzielle Verluste zu erleiden. Es ist nämlich nicht gerade billig, jemanden in die Vergangenheit zu schicken. Wenn man Gewinn machen will, müssen die Leute mindestens eine Woche bleiben. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt, warum diese Leute die Vergangenheit nicht richtig erkunden. Warum sie nicht vor Ort bleiben, um bedeutenden historischen Ereignissen beizuwohnen oder berühmte Wahrzeichen der betreffenden Epoche aufzusuchen. Und dann dämmerte es mir – diese Leute hatten niemanden, der sie führen konnte, niemanden, der ihnen alles Wissenswerte über die jeweilige Zeit mitteilen konnte. Nehmen Sie zum Beispiel die Epoche, die Sie vertreten. Wenn wir die Leute dazu bringen wollen, längere Zeit im einundzwanzigsten Jahrhundert zu bleiben, brauchen wir dort einen Experten, der sich auskennt und über die damaligen Sitten und Gebräuche bestens Bescheid weiß; jemanden, der rund um die Uhr zur Verfügung steht.«
    »Oder Sie nehmen einfach jemand wie mich«, sagte Geoff in scherzhaftem Ton, obwohl ihm nicht gerade nach Scherzen zumute war. Rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen? Ohne Bezahlung? Toller Job!
    Ruth lachte, nahm das Glas vom Boden auf und trank einen Schluck Wein.
    »So ist jedenfalls die Idee mit den Zeitreiseführern entstanden«, sagte sie.
    »Die offenbar erfolgreich war, oder?«
    Ruth nickte.
    »Unglaublich erfolgreich. Als wir den Kunden mitteilten, dass sie

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