Invaders: Roman (German Edition)
Ihnen sagen, wie man … den Computer … austricksen kann. Kommen Sie her …«
»Eric, nein! Ich muss Hilfe holen!«
»Nein!«, stieß Eric hervor. Als er Geoff zu sich heranzog, zuckte er vor Schmerz zusammen. Blut sickerte ihm aus dem Mund und lief ihm in den Bart. »Ich werde nicht zulassen, dass die meinen Algorithmus knacken! Ich lasse mein Lebenswerk nicht zerstören! Setzen Sie sich … und hören Sie zu!«
Im Flüsterton erklärte Eric nun Geoff, wie man den Computer austricksen konnte. Geoff hörte genau zu. Je mehr er erfuhr, desto größer wurden seine Augen. Natürlich! Wenn man es recht bedachte, war es wirklich ganz einfach! Als Eric seine Ausführungen beendet hatte, lächelte er Geoff an und ließ seinen Arm los. Seine Hand sank kraftlos nach unten.
»Haben Sie … alles verstanden?«, fragte Eric.
Geoff nickte.
»Dann beeilen Sie sich«, sagte Eric und presste abermals die Hände gegen den Bauch. »Diese Leute sind kurz davor …«
»Kurz wovor?«, hakte Geoff nach.
Doch bevor Eric seinen Satz beenden konnte, hustete er einen Schwall Blut aus und sank tot in sich zusammen.
»Eric?«, rief Geoff. »Eric!!!«
Das nützte jedoch nichts. Eric war immer noch tot.
Geoff starrte in Erics blicklose Augen und spielte ernsthaft mit dem Gedanken, in Hysterie auszubrechen – in die Art von Hysterie, bei der man sich die Haare ausrauft, sich die Kleidung zerreißt und wie ein Mädchen kreischt. Doch nein! Er musste sich zusammennehmen und unverzüglich mit Mr. Knight sprechen, denn er war jetzt der Einzige, der wusste, wie man den Supercomputer austricksen und die Lücke schließen konnte. Dann drehte er sich um … und erstarrte vor Schreck.
In der Tür stand eine Gestalt, deren Kopf von einer Kapuze verhüllt war. Sie hielt Erics Krückstock gepackt, von dessen Spitze Blut auf den Fußboden tropfte. Geoffs volldetektivische Fähigkeiten brachten ihn zu dem Schluss, dass dies wahrscheinlich die Person war, die Eric angegriffen hatte, möglicherweise sogar die Person, die ihn während des großen Brands von London beobachtet hatte.
»Ich kenne Sie«, sagte Geoff und rieb sich nervös die Hände. Er trat einen Schritt zurück. »Wir sind uns heute schon mal begegnet …«
Der Kapuzenmann schwieg und kam auf ihn zu.
»Außerdem hab ich Sie im Traum gesehen«, fuhr Geoff fort und wich noch weiter zurück. »Sie sind derjenige, den ich an der Angel aus dem See gezogen habe …«
Die Gestalt blieb nach wie vor stumm und machte einen weiteren Schritt auf ihn zu.
»Sie wollen mir mit dem Krückstock eins überziehen, stimmt’s?«
Die Gestalt nickte und trat noch näher an ihn heran, was Geoff auszugleichen versuchte, indem er ein Stück zurückwich. Nur hatte leider irgendein Idiot beschlossen, genau an dieser Stelle eine Wand zu errichten. Er saß in der Klemme. Die Gestalt hob den Krückstock und ließ ihn auf Geoffs Kopf niedersausen.
Was für schlechte Manieren, dachte Geoff, als er zu Boden sackte.
11 Geoff lag mit dem Gesicht nach unten am schlammigen Ufer seines Traumsees. Die Glieder taten ihm so weh, als hätte er gerade eine komplizierte Yogaübung hinter sich gebracht. Außerdem hatte er rasende Kopfschmerzen. Er rappelte sich auf, spuckte einen Klumpen Schlamm aus und ließ sich rücklings in den Schlamm sinken. Während er zum Himmel hochblickte, versuchte er, die heftigen Schmerzen zu ignorieren, die er am ganzen Körper verspürte. Die Schmerzen hatten da jedoch andere Vorstellungen und gaben Geoff deutlich zu verstehen, dass sie ihm treu bleiben würden.
In seiner Traumwelt war es gerade Nacht, der wolkenlose Himmel stand voller Sterne. Was zum Teufel lief hier ab? Wer hatte ihn niedergeschlagen? Was ging in der realen Welt vor sich? Lag er vielleicht im Koma? Oder war er gar tot?
Plötzlich bemerkte er etwas am Himmel – etwas Weißes, das durch die Luft glitt. Er stemmte sich auf die Ellbogen hoch, wobei ihm seine kraftlosen Arme nur zitternd gehorchten, und bemühte sich, das weiße Etwas genauer in den Blick zu bekommen.
Es war eine Möwe. Eine große weiße Möwe, die mit ausgebreiteten Flügeln anmutig über dem See kreiste. Geoff beobachtete, wie sie langsam tiefer ging – wenn er sich nicht täuschte, flog sie direkt auf ihn zu. Kurz darauf schwebte sie wenige Meter über ihm, setzte zur Landung an und ließ sich, die Flügel einziehend, auf seiner Brust nieder.
Da Geoffs Arme das Gewicht seines Oberkörpers nicht mehr zu tragen vermochten, ließ er
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