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Invaders: Roman (German Edition)

Invaders: Roman (German Edition)

Titel: Invaders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ward
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nickte.
    »Weltraumverkehrsüberwachung, Weltraumverkehrsüberwachung! Hier Black Rod 1«, sagte sie in das Funkgerät. »Wir sind so weit und bitten um Starterlaubnis. Haben Sie verstanden?«
    »Black Rod 1, hier Weltraumverkehrsüberwachung«, kam eine Stimme aus dem Lautsprecher. »Wir haben verstanden. Sie dürfen starten. Ich wiederhole: Sie dürfen starten.«
    »Roger«, erwiderte die Pilotin. »Bitte öffnen Sie das Startgate. Ich wiederhole: Bitte öffnen Sie das Startgate.«
    Diese Eigenheit beim Funkverkehr hatte Geoff immer irritiert. Warum sagten die Leute alles zweimal? Man ging ja auch nicht in einen Laden und sagte: Ich hätte gern ein Päckchen Salz und eine Tüte Essigchips. Ich wiederhole: Ich hätte gern ein Päckchen Salz und eine Tüte Essigchips.« Warum also war das beim Funkverkehr nötig?
    Schon im nächsten Moment wich seine Irritation einem Gefühl der Erleichterung, denn er bemerkte, wie sich das Dach des Turms in der Mitte teilte und wie das Maul eines riesigen mechanischen Krokodils aufging, bis schließlich der klare, mit Sternen übersäte Himmel zu sehen war. Bedauerlicherweise wurde dieses Gefühl der Erleichterung sofort von Panik verdrängt, da ihm bewusst wurde, dass sie wahrscheinlich gleich starten würden.
    »Alles klar«, sagte die Pilotin. Nachdem sie das Funkgerät in das Armaturenbrett zurückgesteckt hatte, ergriff sie mit beiden Händen den Steuerknüppel. »Es kann losgehen.«
    »Wunderbar«, erwiderte der Minister und legte der Pilotin die Hand auf die Schulter. »Wollen wir dann den Countdown einleiten?«
    »Gute Idee«, meinte Geoff, der seine Fingernägel noch tiefer in die Armlehnen grub. »Wie wär’s, wenn wir bei einer Million anfangen zu zählen?«
    »Fünf«, sagte die Pilotin und überprüfte etwas auf dem Armaturenbrett.
    »Fünf?«, wiederholte Geoff. »Das ist eine viel zu kleine Zahl! Können wir nicht mit einer größeren anfangen?«
    »Vier.«
    »Vier? Wo kommt die denn jetzt her? Eben haben Sie doch noch fünf gesagt! Können wir nicht bei fünf bleiben?«
    »Drei.«
    »Moment mal. Ist das jetzt schon der Countdown?«
    »Zündung einschalten.«
    »Zündung einschalten!?«, schrie Geoff, dessen Stimme jedoch vom Aufheulen der Triebwerke übertönt wurde. Die Raumfähre begann heftig zu vibrieren. »Das ist Beschiss! Sie haben zwei übersprungen!«
    »Eins!«
    »Eine Sekunde noch!«, rief Geoff und suchte verzweifelt nach einem Vorwand, um den Start zu verzögern. »Ich glaube, ich habe meine Brieftasche vergessen!«
    »Wir haben schon abgehoben!«, rief die Pilotin.
    Das Vibrieren der Raumfähre nahm zu, das Dröhnen der Triebwerke wurde so laut, als hörte man sich durch ein Stethoskop ein Rockkonzert an. Am liebsten hätte Geoff die Augen geschlossen, als die Fähre die Startrampe hinter sich ließ und in den nächtlichen Himmel aufstieg, doch infolge der starken Fliehkraft beim Start wurden seine Augenlider weit auseinandergedrückt. Resigniert drehte Geoff den Kopf nach links, damit ihm wenigstens der furchterregende Anblick des unendlichen Weltalls erspart blieb. Unglücklicherweise fiel sein Blick dabei durch das Fenster, und er sah, wie sie in immer schwindelerregendere Höhen aufstiegen und London weiter und weiter unter sich zurückließen.
    Doch je höher die Fähre stieg, desto besser fühlte er sich. Die Lichter und Gebäude der Stadt schmolzen immer mehr zu undeutlichen gelben und orangefarbenen Flecken zusammen. Nach einer Weile wurde der Anblick regelrecht imposant – aus dieser Höhe konnte er bereits die gesamten britischen Inseln überblicken, die in der Dunkelheit wunderschön aussahen, so als wäre das Land mit einem glitzernden, schimmernden Spinnennetz überzogen. Die Fähre flog höher und höher, und bald konnte er ganz Europa sehen, über dem gerade die Sonne aufging.
    »Hätte vielleicht jemand ein Bonbon?«, fragte Geoff, als die Fähre die Erdatmosphäre verließ. »Ich hab so ein Knacken in den Ohren.«

20 Vom All aus ließ sich der Anblick der Erde mit nichts vergleichen, das Geoff je gesehen hatte – höchstens mit all den Fotos von dem Planeten, die er betrachtet, mit all den Dokumentarfilmen, die er im Fernsehen verfolgt, und mit all den Computerspielen, bei denen er im Erdorbit Raumschiffschlachten gelenkt hatte. Genau genommen hätte man sagen können, der Anblick der Erde vom All aus hätte ihm nicht ganz unvertraut sein müssen.
    Dennoch war es etwas anderes, das Ganze in natura zu erleben. Inzwischen war das

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