Invasion 01 - Der Aufmarsch
bekleideten Dämonen. Er nahm sich einen Augenblick Zeit, um zu überlegen, als seine Oolt'os um ihn herum die Flucht antraten, ihre Bindung an ihn von der urwelthaften Angst vor einer Bestie aufgelöst, die größer und gefährlicher als sie selbst war.
»Tel'enalanaa«, flüsterte er dann. »Das ist eine Illusion!«, schrie er. »Alld'nt! Schau doch! Das sind ganz gewöhnliche Soldaten mitten in der Bestie! Ziele auf den Atem! Dort! Der erhobene Kopf! Zielen und feuern!«
Die Oolt'os, jetzt mit klaren Befehlen, eröffneten sofort das Feuer. Die Railguns jagten ihre schlanken Nadeln dem Feind entgegen, die aber alle im Kopf des Drachen verschwanden, ohne irgendwelche Wirkung zu zeitigen. Hyperschnelle Geschosse durchdrangen ihn, ohne zu detonieren.
»Da! Kein Blut! Das ist ein Trick! Falscher Dämon! Irgendwo da drinnen ist der Kessentai! Feuert auf den Kopf, zielen und feuern!« Er schwenkte manuell seinen schweren Laser herum und fing an auf den Drachen zu feuern. Der brüllte seinerseits auf und drehte sich zu ihm herum. Tulo'stenaloors Krallen tasteten über die Steuerorgane, und der Tenar tänzelte zur Seite, als der Gluthauch des Drachen so nahe kam, dass die Hitze ihn beinahe versengte. Wieder tippte er auf die Steuerorgane, und der Drache verfehlte erneut sein Ziel. Zweimal noch, bis der Drache offenbar das Interesse verlor. Aber dann, als er noch auf einen etwas weiter entfernten Schlachtenmeister dritter Ordnung Feuer spie, dröhnten rings um ihn gewaltige Explosionen. Als seine Oolt'ondai von der Wucht der Explosionen zu Boden gerissen wurden, beschloss Tulo'stenaloor, dass es nun genug war. Für den Augenblick würde der Feind das Schlachtfeld behaupten; am Ende triumphierte stets das Volk.
»Lo'oswand!«, befahl er und deutete nach hinten. »Oolt'ondai, lo'oswand! Wir ziehen uns gemeinsam kämpfend zurück!«
Als die Scouts ihre Positionen erreichten und anfingen, die Gottkönige unter Beschuss zu nehmen, fand Mike, dass jetzt der Augenblick gekommen war, wieder auf den Boden zurückzukehren. Er hatte über dreißig Prozent seiner verfügbaren Energie verbraucht, hauptsächlich im Schweben, und musste deshalb unbedingt hinunter.
Als er unten auftraf, setzten die Truppen zum ersten Sprung nach vorne an. Ausgeschwärmt sprangen sie über die Wand aus Posleen-Leichen in einen weniger voll gepackten Bereich dahinter. Die Anzüge kompensierten automatisch den glitschigen Boden, und die Gruppen eröffneten erneut das Feuer. Sie bekamen jetzt wesentlich intensiveren feindlichen Beschuss, aber auf dem Boden und auf kurze Distanz waren die einzigen Posleen, die auf sie schießen konnten, diejenigen, die sich in direktem Kontakt befanden, und deshalb verlief das Gefecht praktisch eins zu eins. Der massive Druck der Posleen konzentrierte sich auf die Soldaten, deren einzig realistische Sorge die war, ihre Munition könne ausgehen.
Mike landete in exakt dem Augenblick, als die Zweite Gruppe zum Sprung ansetzte, und schloss sich ihnen an. In der Luft verschaffte er sich ein Bild vom Zustand seines Platoons. Sehr wenige Verluste bis jetzt, und die Mehrzahl der Soldaten verfügte über mehr als siebzig Prozent Energie. Die Munitionsbestände gingen zur Neige, aber bald bedurfte es auch nicht mehr derart intensiven Feuers. Als sie landeten, überprüfte er die Gefechtsfelddarstellung und entschied für sich, dass die Posleen hübsch zusammengedrängt waren.
» Platoon! Salvenfeuer, Programm: eine Reihe tief, fünfzig Prozent Überlappung, Sperrfeuer, Softies nach links! Feuer … frei! « Dumpfes Wummern rings um ihn. » Granatwerfer, Gezieltes Feuer! « Er wollte nicht, dass die Grantwerfer willkürlich abgefeuert wurden, schließlich befanden sie sich in unmittelbarer Nähe befreundeter Streitkräfte.
Bei den Granaten handelte es sich um Antimaterieladungen in selbstschmiedenden Osmium-Projektilen. Jedes einzelne Geschoss hatte die Explosivkraft eines 120-mm-Granatwerfers. Der Radius der totalen Zerstörung reichte fünfzehn Meter weit, und jenseits davon gab es einen Softkill-Radius von fast fünfunddreißig Metern. Sie in unmittelbarer Umgebung der Panzergrenadiere einzusetzen war gefährlich. Aber da die Projektile nicht über so viele Splitter wie ein 120-mm-Werfer-geschoss verfügten, waren sie auf Distanz nicht ganz so wirksam; die ›Softkill‹-Zone hatte eine geringer als fünfzehnprozentige Wahrscheinlichkeit, den Feind zu töten.
Eine doppelte Linie von Granaten fegte den fünfundsiebzig Meter
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