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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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und erfüllte diesen Befehl nach bestem Können. Als man ihm daher gesagt hatte, dass er Ausbilder sein sollte, hatte er natürlich darum nachgesucht, in Pendieton eingesetzt zu werden, weil er dort in der Nähe seines Zuhauses war. Wie nicht anders zu erwarten, hatte ihn die Personalabteilung für Bodentruppen nach Camp McCall in North Carolina geschickt – dreitausend Meilen entfernt.
    Aber vielleicht war das gar nicht so schlecht. Die Galakter hatten damit angefangen, eine ihrer Versprechungen zu erfüllen, und er gehörte zu der ersten Gruppe, der man die Verjüngung anbot. Die Auswahl für das Verjüngungsprogramm erfolgte nach einem Rastersystem, in dem Alter, Rang und Dienstzeit berücksichtigt wurden. Da das Militär nach einem Schema aufgebaut war, in dem es ein Offizierskorps und ein äquivalentes Unteroffizierskorps gab, erhielten höherrangige Unteroffiziersdienstgrade gleiche Priorität wie ›äquivalente‹ Offiziere. Als einer der ältesten Unteroffiziersdienstgrade in der zweiten Rangebene war er deshalb vor einer ganzen Anzahl jüngerer Sergeant Majors zur Verjüngung eingeteilt worden. Und das hatte dazu geführt, dass er sich nach einem Monat höchst unangenehmer Reaktionen und entsprechenden Wachstums jetzt mit dem Verstand eines Sechzigjährigen im Körper eines Zwanzigjährigen fand. Er hatte völlig vergessen, wie das wirklich war, dieses physische Gefühl der Unbesiegbarkeit und der Energie, der Drang die ganze Zeit etwas zu tun, irgendetwas. Dabei sorgte regelmäßiges massives Muskeltraining dafür, seine Muskeln wieder zu höchster Leistungsfähigkeit aufzubauen und half außerdem auch mit, seine sonstigen Energien zu beschäftigen.
    Er war dreißig Jahre lang ein Marine gewesen, siebenundzwanzig davon verheiratet. In diesen siebenundzwanzig Jahren war er nie vom Pfad der Tugend seines Ehebettes abgewichen. Der Satz ›Ich bin nicht geschieden, nur auswärts eingesetzt‹, war ihm nie über die Lippen gekommen. Nicht dass er von anderen Unteroffiziersdienstgraden oder Offizieren eine schlechte Meinung gehabt hätte, die Auswärtseinsätze dazu genutzt hatten, sich ein wenig Abwechslung zu verschaffen; solange das keine Auswirkung auf ihren Dienst hatte, war ihm das gleichgültig. Aber er hatte vor dem Traualtar ein Versprechen abgelegt und war jemand, der Versprechen zu halten pflegte. Jetzt allerdings hatte er den Körper eines Zwanzigjährigen und die entsprechenden Triebe und war mit einer Frau verheiratet, die über fünfzig war. Diese Situation erzeugte für ihn einige Probleme. Glücklicher- oder vielleicht auch unglücklicherweise war das Tempo, mit dem die Wieder-Einberufenen ausgebildet werden mussten und mit dem dann später die Wieder-Einberufenen die neuen Rekruten auf ihre Tätigkeit vorbereiten mussten, so hektisch, dass er keine Gelegenheit gehabt hatte, nach San Diego zurückzukehren. Für später war geplant, das Verjüngungsprogramm auch Angehörigen von Militärpersonen zugänglich zu machen, aber das würde er erst dann glauben, wenn er es selbst erlebte. Es waren bereits Gerüchte im Umlauf, die Verjüngungspräparate würden allmählich knapp, wer konnte also schon sagen, was man auf lange Sicht zu erwarten hatte. Er war wirklich auf sein erstes Wiedersehen mit Prissy gespannt.
    Um alles noch schlimmer zu machen, gab es im Augenblick, da ja die ranghöchsten Unteroffiziersgrade wie er als Erste wieder einberufen worden waren, viel zu viele E-8 und E-9, die beiden obersten Ränge seiner Laufbahnstufe. In der Navy nannte man das ›zu viele Chiefs‹. Und außerdem wurden die meisten ranghöheren Unteroffiziersdienstgrade und Offiziere als Ausbilder eingesetzt, weil in diesem Bereich die größte Knappheit herrschte. Nur deshalb war Gunnery Sergeant Pappas nicht etwa irgendeiner Kompanie für den Fronteinsatz zugeteilt worden, sondern man hatte ihm einfach ein Platoon grüner Rekruten übergeben.
    Und deshalb war er nicht gerade bester Laune, als er die Gruppe von fünfundvierzig jungen Männern begrüßte, aus denen er Marines machen sollte (oder Einsatztruppen oder Soldaten oder Hoplites oder wie in drei Teufels Namen man sie auch sonst bezeichnen wollte). Charakteristischerweise veranlasste ihn das dazu, sie anzulächeln. Die weniger Scharfsinnigen unter ihnen, die diesem Lächeln entnahmen, dass ihr Ausbilder gar nicht der sadistische Kretin war, vor dem man sie gewarnt hatte, sondern ein freundlicher, lächelnder Typ, erwiderten dieses Lächeln vorsichtig. Die

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