Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
Vom Netzwerk:
unabkömmlich verhindert bin und in bestenfalls … dreißig Minuten … an seinem Standort sein kann.«
    Drittes und unüberwindliches Problem: Er verfügte nicht über die richtige Uniform. Er hatte lediglich Uniformen der Eingreiftruppe Fleet mitgebracht, und sämtliche US-Einheiten trugen reguläre Army Uniformen: Battle Dress oder Grün, je nach dem. Deshalb hatte er die Wahl, ob er in Seidenzeug, der alltäglichen Arbeitsuniform, oder in blauer Paradeuniform erscheinen sollte.
    »Welche Uniform ist für das Personal des Hauptquartiers des III. Korps heute angesagt?«
    »Battle Dress, reguläre Tarnanzüge.« An dessen Stelle würde Seidenzeug treten, was im Falle Mikes bereits der Fall war, aber man konnte sich keine zwei unterschiedlicheren Uniformen vorstellen. Deshalb würde er vielleicht weniger auffallen, wenn er Blau trug; man würde dann vielleicht annehmen, dass das die Paradeuniform eines anderen Landes war.
    Bei der Entwicklung der Paradeuniform für die Flotte hatten die zuständigen Leute jegliche Vorsicht in den Wind geschlagen. Die Uniform war von tiefem Kobaltblau, wobei Offiziersuniformen je nach Waffengattung ihres Trägers an den Säumen in den entsprechenden Farben abgesetzt waren, im Falle O'Neals war das Hellblau für Infanterie. Diese Biesen waren thermisch gesteuert und daher ständig in Bewegung, wenn die Uniform das Bein ihres Trägers berührte. Die Uniformjacke war kragenlos und ohne Aufschläge und wurde auf der linken Seite mit einem Klettverschluss geschlossen. Alles in allem eine verdammt protzige und auffällige Uniform, was sehr dagegen sprach, sie jetzt zu tragen. Also Seide.
    Siebenundzwanzig Minuten später betrat First Lieutenant Michael O'Neal in grauem Seidenzeug und mit einem Barett in Terrablau das Vorzimmer des Commanders der Bodenstreitkräfte der Vereinigten Staaten, Diess-Expeditionskorps. Ein wuchtig gebauter Command Sergeant Major, der so aussah, als ob er 1968 das letzte Mal gelächelt hätte, saß wie Zerberus in dem Vorraum. Mike hätte schwören können, dass er beim Anblick von Mikes Outfit ein Grinsen unterdrückte.
    Lieutenant O'Neal hatte in den letzten siebenundzwanzig Minuten vier Kilometer zurückgelegt, sich gewaschen, rasiert und umgezogen. Das war nur möglich, weil er seinen Kampfanzug mit in den Fitnessraum genommen hatte. Statt die normalen Flure zu benutzen, hatte er den Weg abgekürzt und war durch eine Reihe von nicht unter Druck stehenden Nullgrav-Laderäumen gerannt; davon zitterte er jetzt noch leicht. Die semibiotische Innenschicht seines Anzugs hatte ihn von Schmutz und Schweiß befreit und auch die Stoppeln in seinem Gesicht beseitigt.
    Als er in seine Kabine kam, brauchte er nur aus dem Anzug zu klettern und sich umzuziehen, was freilich unglücklicherweise durch den Anzug stark behindert wurde. Obwohl der Anzug nicht viel mehr Raum als ein stark übergewichtiger Mann beanspruchte, der freilich nicht zu groß sein durfte, musste man ihn an die Wand lehnen und war dann unbeweglich, bis man ihn wieder anzog. Um in der engen Kabine die Hosen anzuziehen, musste man sich rittlings auf das Bein des Anzugs setzen und mehr oder weniger auf und ab hüpfen. Sobald das erledigt war, blieb ihm nur noch ein hastiger und nicht sehr würdevoller Lauf durch die Quartiere der niedrigeren Offiziersdienstgrade »landaufwärts« zu den höheren Etagen.
    Der Sergeant Major inspizierte Mikes Uniform, ohne ein Wort zu sagen, und stand dann auf und ging an die innere Tür. Er öffnete sie ohne zu klopfen. »Lieutenant O'Neal, Sir.«
    »Schicken Sie ihn rein, Sergeant Major, schicken Sie ihn rein«, forderte eine freundliche Stimme auf. O'Neal hörte das Geräusch von einem Stapel Papieren, die auf andere klatschten, so wie wenn jemand einen Aktendeckel auf einen bereits überladenen Schreibtisch wirft.
    Der Sergeant Major trat zur Seite, bedeutete dem Lieutenant, er solle eintreten. Erst als die Tür sich sicher hinter dem Besucher des Generals geschlossen hatte, prustete er ein paarmal hintereinander vor Gelächter, freilich ohne dass sich dabei sein Gesichtsausdruck veränderte.
    Der General hatte körperlich einige Ähnlichkeit mit seinem Sergeant Major. Beide waren mittelgroß und untersetzt gebaut, hatten ein rundes, gerötetes Gesicht und schütter werdendes graublondes Haar. Sie erinnerten ein wenig an ein Bulldoggenpaar. Aber wo das Gesicht des Sergeant Major ein ständiges Stirnrunzeln zeigte, lächelte der General, und seine freundlich blickenden

Weitere Kostenlose Bücher