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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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worden, ehe noch jemand das Wort »Posleen« gehört hatte, und konnte sich gut vorstellen, dass an diesem Wochenende einige Leute in die Berge oder zu den Stränden unterwegs waren. Sein nächster Urlaub lag noch einige Monate in der Zukunft, aber vielleicht würde er ihn dort nehmen und nicht …

    »Komm schon, Sally!«, schrie Big Tom Sunday, als seine Tochter auf die Homeplate trat, »lass den Ball nicht aus den Augen!«
    Die dröhnende Stimme veranlasste mehr als einen Kopf sich herumzudrehen, und Little Tom, der neben seinem Vater stand, grinste dümmlich, als er merkte, dass Wendy Cummings zu ihnen herübersah. Sie lächelte desinteressiert und blickte gleich wieder aufs Spielfeld, wo Ted Kendali stand, umgeben von einer Schar junger Damen ähnlichen Alters wie Wendy, die alle von ihren Eltern dazu verurteilt waren, sich ein Grundschulspiel anzusehen.
    Tommy folgte ihrem Blick, wandte sich aber gleich wieder dem Spiel zu. In einem Augenblick wie diesen schien der Schatten seines Vaters ihn wie eine ansteigende Flut zu überwältigen, ebenso unwiderstehlich und ebenso elementar. Sein Vater war ein Football-Star gewesen, seinem Vater waren die Mädchen nachgerannt, sein Vater hatte sich nie den Kopf darüber zu zerbrechen brauchen, was er an einem Samstagabend tun sollte. Ansonsten war sein Vater ein Schwachkopf.
    Little Tom nahm die Brille ab und wischte sie an seinem Hemd ab. Einen Augenblick lang verspürte er ein Brennen in den Augen, das er dem starken Nordwind zuschrieb, und deshalb wischte er verstohlen darüber, ehe er sie wieder aufsetzte. Bloß der Wind. Dabei hätte er sich das Versteckspiel sparen können, als er nämlich das nächste Mal hinsah, war Wendy bereits um das halbe Spielfeld herum und in die entgegengesetzte Richtung unterwegs.

    Wendy ging langsam und bedächtig auf die Menschentraube zu, die sich um Ted Kendali gebildet hatte. Bis vor einer Woche schienen er und Morgen Bredell als ungekrönter König und Königin ihrer Klasse unzertrennlich: sie als Cheerleader und er als Quarterback. Seit dem spektakulären Krach zwischen den beiden im Pausenraum freilich hatte sich der Wettbewerb um beide verstärkt. Morgen hatte sich an Teds Hauptrivalen um die Rolle des Campus-Königs herangemacht, den ersten Fullback der Schule, Wally Parr, aber Ted schien an weiblicher Gesellschaft völlig desinteressiert.
    In der Schule hatten fast alle angenommen, er warte darauf, dass Morgen zu ihm zurückkehrte. Über kurz oder lang würde sie feststellen, dass Wally nicht nur auf dem Spielfeld flinke Hände hatte. Ted andererseits war nicht nur der beste Quarterback, den die Schule eine ganze Zeit lang gehabt hatte, sondern rundherum ein netter Kerl. Wie nur zu viele Mädchen herausgefunden hatten, galt dies für Wally ganz und gar nicht. Wendy hatte gründlich über diesen Umstand nachgedacht, ehe sie beschlossen hatte, sich dem Kreis anzuschließen, der sich um Ted gesammelt hatte. Nach ein paar höchst unangenehmen Abenden, die sie mit Wally verbracht hatte, hatte sie eigentlich der Spezies Footballspieler abgeschworen, aber vielleicht würde Ted anders sein. Während sie sich näher an ihn heranarbeitete, legte sie sich noch einmal zurecht, was sie sagen würde.

    Little Tom sah wieder hinüber, als Wendy sich ihrem Ziel näherte, und wandte sich dann ab, weil seine Augen zu brennen anfingen. Das lag an der Sonne, die sich in ihrem langen, blonden Haar spiegelte. Man sollte meinen, dass die es über kurz oder lang lernen würden. Er nahm erneut die Brille ab und wischte sich die Augen.
    »Was ist denn los, Tommy?«, fragte sein Vater.
    »Nichts, Dad.«
    »’ne Allergie?«
    »Nein, bloß die Sonne. Ich hätte meine Sonnenbrille mitbringen sollen.«
    »Bei dem Geld, das sie gekostet hat, hätte ich das eigentlich erwartet. Stark genug, um die Ladung aus einer Posleen-Knarre abzuhalten.«
    »Mhm«, machte Little Tom mit einem stummen Seufzer darüber, dass sein Dad nicht die leiseste Ahnung hatte. »Bloß um mein restliches Gesicht hätte ich Angst.«
    Sein Dad lachte und fuhr dann fort, seine Schwester zu kritisieren. Sie war jetzt neun und als Sportlerin bereits so etwas wie ein Star. Bald würde sie Big Toms Scham darüber verdrängen, dass er einen Computerfreak zum Sohn hatte. Big Tom tastete unwillkürlich nach der Glock, die er im Hüftbund stecken hatte, als eine dünne Reihe von Zirruswolken über die Sonne zog.
    »Die könnten jederzeit kommen«, bemerkte er ebenso unbewusst.
    »Mhm. Jederzeit«,

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