Invasion 02 - Der Angriff
Lieutenant Nightingale sprechen, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist.«
»Na schön, Gunny«, sagte die Altstimme. Dann trat eine kurze Pause ein. »Heißt das, dass ich Sie jetzt öfter sehen werde?«
Mike hüpfte an einem Private von der Charlie-Kompanie vorbei und zeigte nach rechts. »Der Ball hüpft in diese Richtung, Private Vargas. Folgen Sie dem Ball.«
Der Anzug folgte der Anweisung, glitt nach rechts weg, als ein Kegel von Railgun-Feuer die Stelle erfasste, wo er gerade gestanden hatte.
»Nah, nah, nah, nah« , rief Mike herausfordernd, jagte seinen Spott über beide Lautsprecher und die Funkfrequenz des Bataillons. Er hielt inne, veranlasste den holografischen Drachenkopf, den er projizierte, der vorrückenden Masse von Posleen die Zunge herauszustrecken. »Ihr könnt mir nichts anhaben!« spottete er erneut, diesmal in Posleen-Sprache. Als das Feuer der Division auf seinen Standort zu wanderte, holte er eine Anzahl Handgranaten heraus und trat zur Seite. »Nah, nah, nah, nah« , spottete er, als der Feuersturm vorbeifegte.
Angst und Unsicherheit waren dahin, Fragen und Zweifel waren dahin. Das Hochgefühl des Kämpfens, die Freude an der Schlacht hatte ihn erfasst, und er war wieder in seinem Element. Es gab mindestens vier Möglichkeiten, um in dem augenblicklichen Szenario den Sieg davonzutragen und den Posleen ein Höchstmaß an Schaden zuzufügen. Jedes dieser Szenarien projizierte annähernd gleiche Verluste für das Bataillon. Unter diesen Umständen hatte er sich für dasjenige entschieden, das am meisten hermachte. Auch jetzt noch, als die Verlustkurve anstieg und die geballte Masse der Posleen auf sie einstürmte. Wie auch immer die Schlacht ausgehen würde, sie hatten sie auf »ihre« Art geführt.
Aber die Zeit für stilvolle Vernichtung neigte sich dem Ende zu. Die Posleen rückten jetzt so nahe heran, dass sie das Bataillon mit ihrem massierten Feuer überwältigen konnten. Sie wichen immer noch vor dem Feuervorhang im Norden zurück, aber jetzt war der Augenblick gekommen, den Gäulen beizubringen, dass es noch Schlimmeres als Artillerie gab.
Er tänzelte nach links weg, während er über das Timing nachdachte. Bei menschlichen Truppen war es gewöhnlich besser, das massivste Feuer so lange zurückzuhalten, bis der Feind auf zweihundert Meter herangerückt war. Menschen dachten an dem Punkt, sie hätten, ganz gleich wie massiert das Feuer auch war, immer noch eine Chance, die Stellung zu überrennen. Sie würden also in Rudeln angerannt kommen, ganz gleich, was man ihnen entgegenwarf. Wenn das Ziel war, so viele wie möglich zu töten – und genau dieses Ziel hatte er sich gesetzt –, dann war es am besten, so lange abzuwarten, bis sie diese Distanz erreicht hatten.
Bei Posleen war diese magische Distanz noch unklar. Die Simulationen wollten sie nicht akzeptieren und beharrten stattdessen auf geradezu selbstmörderischer Entschlossenheit seitens der Posleen-Streitkräfte. Aber er hatte schon gesehen, wie ihre Front auseinanderbrach und die Gäule davonrannten, selbst aus der Nähe hatte er das gesehen. Also. Wann sollte er mit dem echten Massaker beginnen?
Er beschloss, die Wahl der Musik zu überlassen. Sie hatten die Schlacht zu den Klängen von Led Zeppelins »Immigrant Song« begonnen, der im Hintergrund dröhnte. Nach Diess war dieses Lied für die amerikanischen GKA-Einheiten zu einer Art Tradition geworden. Der »Immigrant Song« war dann in »Paint It Black« von den Rolling Stones übergegangen, und das war gut. Aber nicht ganz das, was er suchte. Etwas … mehr. Als das nächste Lied einsetzte, grinste er und fletschte dabei die Zähne.
»Lieutenant Rogers«, flüsterte er über das Komm und ging ein paar Schritte seitwärts zu der Position, die er sich vorher ausgewählt hatte.
»Sir«, antwortete der getarnte amtierende Kompaniechef.
»Bereit halten für Flankenfeuer auf meinen Befehl.«
»Roger, Sir.«
Mike tippte eine Folge virtueller Icons an, die vor seinem Gesicht in der Luft schwebten. Die AIDs akzeptierten die Befehle, erwogen die gegenwärtige Lage und bereiteten Bewegungsbefehle für sämtliche Individuen des Bataillons vor.
»Ausführen«, flüsterte er, als die ersten Takte von Black Sabbaths »The Mob Rules« durch die Anzuglautsprecher des Bataillons hinausdröhnten.
Kenallai war entzückt, als die Masse der Heerschar sich der Bestie näherte. Trotz des entsetzlichen Feuers der Bestie und ihres ständigen Hin- und Herzuckens und somit der
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