Invasion 04 - Die Rettung
Formen?«, fragte Race und lachte.
»Das weiß niemand genau«, antwortete Duncan. »Aber es ist doch immerhin interessant, dass unser Feind zwar wie eine formlose homogene Masse aussieht, in Wirklichkeit aber doch gewisse Individualität aufweist. Wahrscheinlich ist das so etwa wie der Unterschied zwischen einem Ford und einem Chevrolet, aber jedenfalls gibt es Unterschiede. Zumindest in der Führerschaft, bei den Kessentai.«
Er sah wieder den Hügel hinunter, wo der größte Teil der Normalen immer noch bemüht war, höherzuklettern.
»Man kann freilich mit diesen Gäulen nicht viel anfangen«, seufzte er dann und fuhr fort, auf die gelbe Masse in der Tiefe zu feuern. »Man bringt sie einfach so lange um, bis die aufhören, einen selbst umzubringen.«
Mitchell sah auf den Hauptschirm und schüttelte den Kopf; das ganze Tal auf der anderen Flussseite war mit roten Feindmarkierungen gesprenkelt. Den Hügelkamm zu überwinden würde ein »ganz besonderer« Augenblick sein.
»Alle bereit?«, fragte er.
»Wir haben Wasser für vier Minuten«, sagte Kilzer. »Wir haben eine Gemeinde-Wasserversorgung gefunden, aber die enthielt bloß vierzigtausend Gallonen. Sobald das verbraucht ist, wird das Plasmafeuer für uns recht unangenehm.«
»Wir sind ja auch noch da«, ließ sich LeBlanc vernehmen. »Wir haben uns neu mit Munition versorgt und somit genügend Ersatz, um mit neunzig Prozent Stärke vorzurücken. Und der Fluss sieht so aus, als könnte man durchfahren.«
»Wir haben etwa fünfzig Prozent Energie«, sagte Reeves. »Wenn die MetalStorms voll im Einsatz sind, reduziert sich unsere Marschgeschwindigkeit über Land um zwei Drittel.«
»Die Storms sind bereit, diejenigen zumindest, die noch übrig sind.« Captain Chans Stimme klang müde aus dem Lautsprecher. Ihre Crew hatte die Hälfte der I.V.s in dem SheVa verbraucht, und Glenn hatte ausgeflogen werden müssen. Aber davon abgesehen waren sie gut drauf. Erschöpft, aber gut drauf. »Garcia hat die Ladungen neu eingeteilt, sodass wir jeweils sechs zur Verfügung haben. Aber insgesamt haben wir nur noch dreiundfünfzig, also habe ich je sechs an die vorderen Systeme ausgegeben und den Rest verteilt. Sobald die verbraucht sind, warten die nächsten an der Straße von Knoxville. Weit weg.«
»Acht Schuss geladen«, sagte Pruitt. »Sechs AntiLander und zwei von denen, die etwas euphemistisch als ›Flächenbeschuss‹ bezeichnet werden. Manche nennen sie auch ›Glühbirne Gottes‹ oder ›dicker Brummer‹. Und hinter uns gibt es eine Kette ausgeschwärmter Fahrzeuge, von denen niemand spricht und die mit zusätzlichem Höllenfeuer und Vernichtung angefüllt sind, bloß für den Fall, dass vier nicht reichen sollten. Wir haben ein halbes Päckchen Zigaretten, eine Tankfüllung Benzin, bis zur Feuerstellung sind es zehn Meilen und wir haben die Sonnenbrillen auf.«
»Was??«… »Sind Sie wahnsinnig? Dort draußen ist es stockfinster!«… »Pruitt, weg vom Funk…«
Mitchell schüttelte den Kopf. Dieser Pruitt! Nach all den Kämpfen war der Mann einfach nicht unterzukriegen.
»Okay«, fuhr er fort, »ich denke, das sollte genügen.«
»Yeah! Und ob ich schon WANDERTE im finstern Tal, FÜRCHTE ich kein Unglück!«, schrie Pruitt, während er das Geschütz auf »On« schaltete und die Anzeigen überprüfte. Die Hydraulik zeigte immer noch Gelb an, aber zur Hölle damit. »Denn ich bin das tödlichste Häschen im Tal!«
»Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln«, zitierte Kilzer leise. »Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele; er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.«
Einen Augenblick lang herrschte Stille, dann schüttelte Mitchell den Kopf.
»Dies eine Mal, denke ich, ziehe ich eine andere Version vor«, sagte er ruhig. »Okay, lasset uns anderen Leid zufügen, ehe die uns welches zufügen können. Los geht's, Reeves.«
Als sie die Hügelkuppe überwanden, verschwand die ganze Welt hinter einer Wand aus Wasser, aber nicht, ehe sie gesehen hatten, wie das gesamte Tal in einen einzigen Feuerschwall
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