Invasion 04 - Die Rettung
sie ihn an seinem Anzug gepackt und geschüttelt. »Wie-schlimm-ist-es?«
»Schlimm«, antwortete er knapp. »Ich überlege, was ich tun soll. Sie brauchen eine komplette Dekontamination, und zwar schleunigst.«
»Oh«, sagte sie und überlegte dann, was seine Antwort wirklich bedeutete. »Scheiße. Und dabei kann ich Ihnen nicht einmal vorwerfen, dass Sie sich einen Vorwand ausgedacht haben, meine Titten anzustarren, oder?«
»Nein«, sagte Kilzer und drückte den Sprechknopf seines Funkgeräts. »SheVa Neun, ich brauche hier Hilfe.«
»Weiter«, drängte Indy und stemmte sich den Decon-Kasten auf die Schulter, während Pruitt sich einen Kanister Schaum auflud. »Wir müssen aus diesem Schlamm raus; der ist total heiß.« Beide trugen Strahlungsanzüge und schwitzten aus allen Poren, obwohl die Nacht kalt war.
»Ich gebe Ihnen eine Viertelstunde«, tönte Mitchells Stimme aus dem Funkgerät. »Das Bataillon ist über die Hügel ausgeschwärmt, aber die Posleen kümmern sich gar nicht um sie, sondern kommen in diese Richtung. Sie haben also nicht viel Zeit.«
»Wir kriegen das hin«, sagte Indy, die inzwischen bei den beiden im Mondlicht stehenden Gestalten angelangt war. Ohne Goretex-Top und Battle Dress fröstelte LeBlanc, ihr Atem stand wie eine silberne Wolke in der Nachtluft. Und es würde noch schlimmer werden.
»Holen Sie den Rest der Mannschaft hier rüber«, sagte Indy zu Kilzer. »Dieser Panzer ist jetzt offiziell off limits. Und die brauchen wirklich nicht in radioaktiver Umgebung rumzusitzen.«
»Ich wünschte, ich könnte sagen, dass das Spaß macht«, sagte Pruitt, knallte den Schaumbehälter auf den Boden und rannte zurück, um zusätzliches Gerät zu holen.
»Wir holen alle Panzer aus dem Schlamm raus; der ist heiß wie die Hölle«, sagte Indy, als die restlichen Fahrzeuge angerollt kamen, die sich gleichsam Schutz suchend an die Flanken des SheVa gedrängt hatten.
»Das Sh-SheVa nicht?«, frage LeBlanc mit klappernden Zähnen.
»Nein«, sagte Indy und warf ein Seil über den Ast einer günstig stehenden Eiche. Natürlich fiel es wieder herunter, aber sie schaffte es beim zweiten Versuch. »Das ist bereits kontaminiert. Aber wir haben Vorrichtungen dafür. Eure Fahrzeuge nicht.«
»D-d-das muss ich übersehen haben.«
»Wenn man bedenkt, wann Sie Ihr Bataillon übernommen haben, kann sich darüber niemand beklagen, finde ich«, meinte Indy grinsend, als Kilzer mit den drei Mann Besatzung des Panzers zurückkam.
»Ausziehen, alle vier«, sagte der weibliche Warrant Officer, hängte eine tragbare Dusche an das Seil und schob sie zurecht. »Kilzer, ich brauche Licht.«
»Ich will sehen, was ich machen kann«, erwiderte er und rannte zu dem SheVa zurück, ohne sich ein einziges Mal umzusehen.
LeBlanc seufzte, zog sich das Unterhemd über den Kopf und entledigte sich anschließend auch ihres BHs.
»Das Zeug ist alles heiß«, murmelte sie nach einem Blick auf das letzte Kleidungsstück, das sie ausgezogen hatte. »Und außerhalb von Asheville finde ich bestimmt keinen.«
»Jedenfalls keinen, der passt«, seufzte Indy und hob ihre Bürste.
»Ich hoffe, das war nicht Neid«, brummte LeBlanc.
»Nein, ich habe schon genug Rückenprobleme.«
Kilzer zerrte das letzte Stück Verlängerungskabel den Hügel hinauf, befestigte den Scheinwerfer an einem Ast, schaltete ihn ein und sah sich erst jetzt das Bild an, das sich ihm unter der Eiche bot.
Der Fahrer des Abrams, dessen Kopf bereits kahl wie eine Billardkugel geschoren war und an ein paar Stellen blutige Schnitte zeigte, war dabei, den Kopf des Ladeschützen zu rasieren, während Pruitt damit beschäftigt war, den bereits geschorenen Kanonier mit Decon-Schaum und einer Wurzelbürste zu schrubben.
Indy erwies Major LeBlanc den gleichen Dienst; sie hatte so schnell damit angefangen, dass sie die Delinquentin nicht einmal vorher rasiert hatte. Als das Licht aufflammte, fuhr diese schimpfend herum, und ihre Augen funkelten wie die einer wilden Leopardin, die ein Scheinwerferstrahl erfasst hatte. Abgesehen von gelblich weißem Dekontaminationsschaum, der ihr an manchen Stellen am Körper klebte, war sie splitternackt. »Klappe halten, Major Ma'am«, sagte Indy und schrubbte den weiblichen Offizier hinter dem Ohr. »Ich muss schließlich was sehen.«
Kilzer stand einen Augenblick lang wie erstarrt da, bloß seine Augen gingen schnell auf und zu; dann schloss er sie und schüttelte den Kopf. »Ich habe anderes zu tun«, sagte er in einem
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