Invasion 04 - Die Rettung
man wie ein Irrer durch dreißig Meter Flur rennen und dann hintereinander zwei Leitern hinaufklettern musste, ehe man in Gefechtsposition war. Meistens störte das gar nicht so sehr, aber in den letzten zwei Tagen, in denen sie fast ständig in Kampfhandlungen verwickelt gewesen waren und jederzeit Posleen-Schiffe auftauchen konnten, war das das sichere Rezept für eine Katastrophe gewesen.
Und dann konnte er sich in seinem Sessel nicht aufs Ohr legen. Aus irgendwelchen Gründen hatten die Bodenstreitkräfte es nicht für notwendig gehalten, die Stühle mit einer Kippvorrichtung auszustatten. Er hatte Gerüchte gehört, dass manche sie selbst umgebaut hatten, aber dazu hatte er weder Zeit gehabt noch die Neigung verspürt. Außerdem hatte er eine bessere Idee.
Es war gar nicht so leicht gewesen, eines der zahlreichen Geschäfte für »Militärbedarf« aufzusuchen, wie sie auf jedem Stützpunkt praktisch über Nacht aus dem Boden schossen; die Einsatzleitung hatte es verdammt eilig gehabt, das SheVa wieder zum Einsatz zu bringen. Aber schließlich hatte er es doch geschafft und sich dort ein paar Dinge besorgt, von denen er glaubte, dass sie nützlich sein könnten. Und eines dieser Dinge benutzte er im Augenblick.
Pruitt wälzte sich in der Hängematte zur Seite und krächzte: »Lasst mich in Ruhe.«
»Kommen Sie schon, Pruitt.« Indy stupste ihn hart in die Rippen. »Posleen-Lander am Horizont.«
Es war, als ob sie ihn mit einem elektrischen Rinderpiekser berührt hätte; Pruitt war auf den Beinen und die halbe Treppe in die Kommandozentrale hinauf, ehe ihm überhaupt bewusst wurde, dass er auf den Beinen war. Und das Gelächter hinter sich registrierte.
»Das war ein Witz, Schlafmütze«, lachte Indy. »Aber wir müssen losfahren.«
»Was? Jetzt?« Er sah auf seine Uhr und schüttelte benommen den Kopf. »Sechs Stunden? Sind die mit den Reparaturen etwa schon fertig?«
»Nicht ganz, aber wenn wir nicht schleunigst losfahren, ist das egal.«
»Warum?«
»Na, sagen wir einfach, dass es einfach ziemlich beschissen ist, bei den GKA zu sein.«
»Okay, General Keeton hat mich auch geweckt.« Major Mitchell sah aus, als ob er überhaupt keinen Schlaf bekommen hätte. Tatsächlich hatte er beinahe drei Stunden geschlafen. Aber nach zwei Tagen ständigem Kampfeinsatz war das praktisch nichts. Es hatte ihn eher noch benommener gemacht.
Die Besprechung über den Einsatz des SheVa in dem Gegenangriff fand in der Kommandozentrale statt; das war einer der wenigen Plätze, die dafür groß genug waren. Und dann gab es auch Projektionsbildschirme, um den Plan anzuzeigen, und genügend Stühle und Simse, dass jeder sich setzen konnte.
Neben der Crew des SheVa waren Captain Chan, ihr ranghöchster Sergeant und Mister Kilzer vertreten. Alle mit Ausnahme Kilzers sahen so aus, als schliefen sie noch halb. Kilzer andererseits hetzte herum wie ein hyperaktiver Hamster.
Mitchell gähnte und zeigte auf die projizierte Karte. »Die GKA haben bei der Landung mächtig Zunder bekommen, und jetzt wird ihre Energie knapp. In zwei Stunden müssen sie das Gap verlassen und sich Energienachschub besorgen. Anschließend müssen sie das Gap zurückerobern, den Stöpsel wieder in die Flasche stecken.
Um das Gap zurückzuerobern, brauchen sie Nukes. Und jetzt dürfen alle raten, wer im Umkreis von fünfhundert Meilen als Einziger Nukes besitzt?«
Reeves hob die Hand. »Major, selbst wenn da keine Posleen dazwischen wären…«
»Die Schätzung lautet auf eins Komma zwei Millionen…«
Der sonst recht wortkarge Fahrer schluckte und nickte dann. »Ja, Sir, aber selbst wenn die nicht da wären, könnten wir doch nicht so weit fahren in wie viel…?«
»Wir müssen in…« Mitchell sah auf die Uhr, »sechseinhalb Stunden in Franklin sein.«
»Unmöglich–«, stieß Pruitt heraus. »Wir haben… wie viel… ? fast einen Tag gebraucht, um von Franklin hierher zu kommen.« Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: »Sir.«
»Trotzdem…« Mitchell zeigte der Gruppe in der Kommandozentrale ein kaum wahrnehmbares Lächeln. »Hat einer schon einmal gehört, wie man bestraft wird, wenn man seine Sache besonders gut macht?«
»Schon gut, Sir«, sagte Indy. »Schwieriges erledigen wir sofort. Dank Mister Kilzer«, sie nickte dem Konstrukteur zu, der kurz zurücknickte, »… und der Brigade sind wir fast repariert und in nennenswertem Umfang neu mit Waffen ausgestattet. Aber das Unmögliche dauert. Wir müssen entweder über den
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