Invasion 06 - Callys Krieg
keinerlei Hinweise darauf, dass sie jemals auch nur besuchsweise einen Golfplatz betreten hatte, geschweige denn das Spiel gespielt hatte.
Beed brauchte Schmeicheleinheiten, es galt ihn davon zu überzeugen, dass er ihr das Golfspiel beibrachte.
Die Folge davon war, dass ihre schauspielerischen Fähigkeiten auf dem Golfplatz mehr denn je gefordert waren, da sie ja ständig exakt beweisen musste, wie lausig ihr Spiel sein musste.
Das Seltsame war, dass sie an diesem Vormittag einige Male das verrückte Gefühl gehabt hatte, dass Pryce sich ebenfalls zurückhielt, um den General gewinnen zu lassen. Sie lächelte. Da hat mir dieser Kerl jetzt ein- oder zweimal im Bett gezeigt, dass er wirklich eine große Nummer ist, und plötzlich bilde ich mir für ihn alle möglichen neuen Fähigkeiten ein.
Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er über den Trageriemen des Golfsacks stolperte und es kaum schaffte, sich am Golfwagen festzuhalten, um nicht zu stürzen. Als Nächstes würde sie ihn sich wahrscheinlich auch noch als den größten Redner aller Zeiten vorstellen. Mann!
»Also gut, Sinda, meine Liebe, jetzt sind Sie dran.« Beeds lüsterner Blick zog ihr die Kleider vom Leibe, und sie lächelte strahlend zurück und fragte sich, wie sie es selbst in ihrer Tarnung je geschafft hatte, in ihm auch nur auf kurze Zeit etwas anderes zu sehen als das schmierige Ekel, das er offensichtlich war. »Haben Sie bemerkt, wie ich mich nach meinem Schlag einen Augenblick lang völlig ruhig verhalten habe? Das nennt man ›dem Ball folgen‹, und das ist bei diesem Spiel sehr wichtig.«
Sie nickte, die Hände vor sich verschränkt, hörte aufmerksam zu, die Augen strahlend vergnügt, ernst und leer. Sie sah, wie Beed nachsichtig lächelte und ließ sich nichts anmerken, als er ihr den Putter wegnahm und ihr einen anderen Schläger in die Hand drückte.
»Gut aufpassen, meine Liebe. Die Auswahl des richtigen Schlägers ist sehr wichtig«, sagte er.
Mit ihrem gesteigerten Hörvermögen konnte sie hören, wie Pryce mit den Zähnen knirschte, als Beed von hinten die Arme um sie schlang, um sie beim Schlag zu führen. Sie hoffte, dass Beed das nicht hören konnte, obwohl es ihr vor dem Hintergrund des an diesem Morgen ungewöhnlich leeren Golfplatzes, auf dem mit Ausnahme des fernen Ventilatorensummens kein Laut zu vernehmen war, laut vorkam.
Der würzige Duft des frisch geschnittenen Grases stieg ihr in die Nase, und als Beed ihr die Hand am Schläger zurechtschob, konnte sie an ihrem Oberschenkel seine Erektion spüren. Zum Teufel, damit ist mein Nachmittag im Eimer. Nicht, dass ich es nicht erwartet hätte. Unglücklicherweise hat der General die typische Libido des Runderneuerten. Ständig spitz wie Nachbars Lumpi. Wirklich schade, dass die Bane Sidhe mächtig sauer wäre, wenn ich den Dreckskerl umbringen würde. Okay, er ist immerhin ein Mensch, und ich würde ihn nicht ohne weiteres und ohne Grund umbringen, aber ich schwör’s, wenn der mir weiter so auf den Geist geht, könnte ich wirklich der Versuchung nachgeben, ihm … ehe ich hier abgehe, ein paar Schrammen zu versetzen. Dieser widerwärtige Dreckskerl von einem Papierkrieger. Es gibt einfach ein paar persönliche Eigenschaften, die auch noch so gutes Aussehen nicht ausgleichen können. Ach was, zum Teufel, schließlich habe ich ja gewusst, dass das mit zu meinem Job gehört, als ich ihn übernommen habe. Aber ich muss zugeben, dass ich schon Schlimmeres mitgemacht habe. Das arme Schwein kann ja nichts dafür, dass er im Vergleich damit schlecht wegkommt.
Sie spähte aufmerksam das Grün hinunter und nahm dann eine ganz kleine Änderung an ihrer Haltung vor, die
dafür sorgen würde, dass der Ball in einem Sandbunker landete.
»Da, sehen Sie, wie weit ich geschlagen habe! Wow! « Sie hüpfte erregt auf und ab und bot damit den beiden Männern einen wirklich aufregenden Anblick. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Pryce kräftig schluckte und unterdrückte ihr Grinsen.
»War das gut?« Sie legte den Kopf etwas zur Seite und strahlte den unseligen General an.
Basis Titan
Samstag, 15. Juni, Nachmittag
»Ein abgefangenes Signal ist hereingekommen, das den Kriterien entspricht, die Ihre Kenntnisnahme erfordern, Euer Tir.« Die Stimme des AID war so melodisch, wie das alle Darhel-Stimmen waren, aber sie hatte auch eine gewisse undefinierbare Intensität an sich. Die Nackenhaare des Tir sträubten sich leicht, als seine Ohren sich in einer unbewussten Reaktion ein wenig nach
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