Invasion 06 - Callys Krieg
Fähigkeit unter Beweis gestellt hat, auf ziemlich hohem Niveau Agenten bei Fleet Strike einzuschleusen und diese Agenten über längere Zeiträume unentdeckt operieren zu lassen. Das ist praktisch die gesamte Information, die uns über jene Organisation zur Verfügung steht, und auch das wüssten wir ohne eine Kombination aus einer Sicherheitspanne auf Seiten jener Organisation und sehr viel Glück und kluges Handeln vor Ort auf unserer Seite nicht.«
»Sir, das klingt …«
»Lächerlich, unglaublich, unerhört – ja, ich weiß. Alles das und noch mehr. Wir haben uns mit Spekulationen sehr zurückgehalten, um nicht irgendwelche Vorurteile aufkommen zu lassen, haben aber dennoch eine Liste bekannter Gruppen oder Ideologien mit feindseliger Einstellung gegenüber der galaktischen Föderation oder den nicht menschlichen Rassen oder Fleet Strike selbst aufgestellt. Diese Liste reicht von Elementen in der Regierung der Vereinigten Staaten bis hin zu der humanistischen Bewegung der Familien für Christus.«
»Familien für Christus?«, wiederholte Beed ungläubig.
»Sie sind offenbar in hohem Maße mit der großen Zahl von Ehen nicht einverstanden, die zerbrochen sind, nachdem nur der Ehemann verjüngt worden ist. Sie behaupten,
es gäbe da eine erfolgreiche Verschwörung von Satanisten, die sich die Zerstörung der amerikanischen Familie zum Ziel gesetzt hat. Und selbstverständlich gibt es Querbeziehungen zwischen dieser Gruppe und den Humanisten.«
»Wenn Sie hier von der Regierung der Vereinigten Staaten sprechen, denken Sie vermutlich an den Konstitutionalisten-Club der Republikanischen Partei?«
»Jede Gruppe hat ihre extremen Randelemente. Sie sind immer noch sehr unzufrieden damit, dass die ursprünglichen Verträge mit den Galaktern für den Bau der SubUrbs ausdrücklich jede Änderung der internen Regeln verbieten, die sie zu waffenfreien Zonen für Zivilpersonal machen.« Vanderberg zuckte die Achseln. »Wie ich schon sagte, bei dieser Feststellung handelt es sich ausschließlich um Spekulationen. Konkret wissen wir erschütternd wenig. Ihr Einsatz steht in Verbindung mit einem Operationsplan, den wir entwickelt haben, um dieses Problem zu lösen.«
Vanderberg stand auf und begann auf und ab zu gehen. »Sie werden in Kürze das Kommando über die Dritte MP-Brigade übernehmen, deren Hauptquartier sich auf der Basis Titan befindet. Der größte Teil der Brigade befindet sich unter fähigen, Ihnen unterstellten Offizieren im vorgeschobenen Einsatz. Ihr XO, Colonel Tartaglia, ist ein äußerst tüchtiger Mann, der schon längst befördert worden wäre, wenn es die durch Verjüngung entstandenen Beförderungshindernisse nicht gäbe. Das Büro Ihres Hauptquartiers befindet sich ganz nahe bei der CID, was Ihnen eine konzeptuell vertraute Umgebung einbringt und reichlich Zeit und Energie, um sich auf diese Aufgabe zu konzentrieren. Weil Sie eine Person brauchen werden, der Sie absolut und uneingeschränkt vertrauen können, werde ich Ihnen meinen persönlichen Adjutanten als Ihren neuen Adjutanten zur Verfügung stellen. Er verfügt über eine volle Freigabe für Hartford-Material, und Sie werden sicherlich seine Dienste als ebenso hilfreich empfinden, wie das bei mir der Fall war.«
»Äh, ich bitte um Vergebung, General, aber sagten Sie Basis Titan? Das ist ohne Zweifel ein erstrangiges Kommando, dennoch verblüfft es mich, dass wir ausgerechnet diesen Stützpunkt für eine nachrichtendienstliche Operation auswählen.«
»Die Sicherheit in physischer Hinsicht ist auf Titan bedeutend höher. Aus verschiedenen Gründen glauben wir nicht, dass die gegnerische Organisation, was auch immer sich hinter ihr verbirgt, dort ebenso stark sein wird. Nach erfolgreichem Abschluss der ersten Phase möchten wir nicht, dass Sie irgendwelche Risiken eingehen. Aber wollen wir doch fortfahren und Ihren neuen Adjutanten rufen.« Er kratzte sich kurz am Kinn.
»Jenny«, wies er dann sein AID an, »schick uns Lieutenant Pryce rein.«
»Aber gern, Peter«, antwortete eine kühle Sopranstimme.
Beed war zwar nicht davon begeistert, dass man ihm bei der Wahl seines persönlichen Adjutanten keine Mitbestimmung einräumte, aber sein erster Eindruck des schlanken, dunkelhaarigen jungen Mannes war durchaus positiv. Dem Lieutenant war in Anbetracht der völlig normalen Nervosität in Gegenwart hochrangiger Vorgesetzter unangenehm, dass ihn das Tablett mit Kaffee, das er trug, davon abhielt, die gebotene Ehrenbezeigung auszuführen.
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