Invasion der Götter
Vereinigten Staaten an seine Brust fasste. Nur noch vage nahm er seine Untergebenen wahr, die auf ihn zustürmten, dann schien es so, als werde er aus seinem Körper herausgezerrt. Ein unsagbarer Schmerz durchfuhr ihn, als reiße man ihm bei lebendigem Leibe das Fleisch von den Knochen. Es waren Höllenqualen, die er in diesem Moment durchlitt, wie er sie sich nicht einmal in seinen schlimmsten Alpträumen hätte vorstellen können. Dann, so plötzlich, wie sie erschienen war, ging die Pein vorüber.
Die Außenministerin schrie hysterisch, während Brigadier General Curtis Murphy die Halsschlagader des Präsidenten fühlte. Dann blickte er betroffen in die erschütterte Runde. »Der Präsident hat keinen Puls mehr. Er ist tot!«
AREA 51 in der Wüste Nevadas
Vereinigte Staaten von Amerika
[4 Stunden, 35 Minuten]
Rund zehn vermummte und in weiße Kittel gekleidete Personen standen um einen Obduktionstisch herum und begutachteten den im schwarzen Panzer eingeschlossenen Leichnam.
Der kleine Raum war einem Operationssaal nicht unähnlich. Er war hell erleuchtet, und über dem Tisch hing eine typische OP-Lampe, die noch mehr Licht schuf.
Nur die Augen der Anwesenden verrieten, dass sie unter starker Anspannung standen; man sah Ratlosigkeit in ihnen und auch eine Spur von Angst. Der Rest ihrer Mienen war verborgen hinter den mintgrünen OP-Masken.
»Na, dann wollen wir mal«, sagte der Chefwissenschaftler und griff nach einem der Instrumente, die sich auf einem kleinen metallenen Beistelltisch befanden. Aus der Vielzahl an überwiegend brachial aussehenden Werkzeugen entschied er sich für die Knochensäge.
Er schaltete die Säge ein und setzte an dem Brustpanzer an. Funken sprühten über einen halben Meter hoch, begleitet von einem unsagbar grellen und ohrenbetäubend kreischenden Geräusch. Er schreckte zurück, während ein anderer Wissenschaftler die Stromzufuhr unterbrach. Verwundert sah der Mann in die Runde seiner ebenso ratlosen Kollegen – das Sägeblatt war vollkommen zerstört, der Panzer hingegen schien gänzlich unbeschädigt zu sein. Frustriert legte er die unbrauchbar gewordene Knochensäge weg, ohne darauf zu achten, wohin er sie deponierte.
»Das Laser-Skalpell bitte!«, sprach der Chefwissenschaftler verbissen und bekam es sogleich gereicht.
Erneut setzte er an derselben Stelle an und aktivierte das kleine Gerät. Nachdem er die gewünschte Länge erreicht hatte, schaltete er das moderne Skalpell wieder aus und lehnte sich über den Leichnam, um sein getanes Werk zu bewundern. Doch mit Entsetzen musste er feststellen, dass das stärkste chirurgische Instrument, das sie zur Verfügung hatten, nur eine kleine, nicht einmal einen Millimeter tiefe Furche in dem Brustpanzer hinterlassen hatte. Dennoch barg dieses Ergebnis einen kleinen Hoffnungsschimmer für die Wissenschaftler der Area 51. Ein weiteres Mal setzte er das Laser-Skalpell an und bearbeitete abermals exakt dieselbe Stelle.
Jeder der Anwesenden war sich darüber im Klaren, dass es sich bei dem provisorisch eingerichteten Raum um keinen den Sicherheitsstandards genügenden Operationssaal handelte. Jedem war nahegelegt worden, hier mit äußerster Vorsicht zu agieren und sich zu bewegen. Trotz aller Warnungen achtete einer der OP-Assistenten nicht auf das lose herabbaumelnde Stromkabel der Knochensäge, die der Chefwissenschaftler gedankenlos auf einen abseits stehenden Abstelltisch gelegt hatte. Er stolperte darüber, stürzte geradewegs in Richtung Obduktionstisch und konnte sich im allerletzten Moment, bevor er mit dem Kopf auf dessen Kante knallte, mit seinen Händen am Leichnam abfangen. Der Mann mit dem Skalpell in der Hand schrak zusammen und wollte soeben dem Assistenten die Leviten lesen, als von dem Leichnam ein deutliches Zischgeräusch ausging. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete der Chefwissenschaftler das außerirdische Wesen. Eilig drückte er einem anderen Assistenten das Laser-Skalpell in die Hand. Nun ließ sich die Panzerung ohne Probleme in Einzelteilen von dem kleinen kräftigen Körper entfernen. Als dies geschehen war, lag ein ganz und gar haarloses, humanoides männliches Wesen vor ihnen. Er maß etwa ein Meter sechzig und hatte einen dem Menschen gleichenden Genitalbereich.
Alle schienen enttäuscht und überrascht zugleich zu sein, da man von außerirdischen Besuchern immer erwartet hatte, dass sie ungewöhnlich aussehen, eigenartig, wenn nicht gar abstrus. Doch der Leib war alles andere als
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