Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
kriegten eine Scheißwut, wenn die Frauen ihre Kinder außerhalb der Krankenstation bekamen.
Das bedeutete nämlich, dass diese Kinder ohne Schulden geboren wurden – und sie konnten sie dann sofort trotz ihres Geschreis an Frauen in der Stadt weitergeben, die damit als Pflegemütter fungierten. Das hatte zur Folge, dass jede Frau in der Stadt, selbst die Huren, wenigstens vier Kinder großzog, manchmal sogar acht. Die Mütter kümmerten sich an den Wochenenden um sie, was den Huren eine hochwillkommene Freizeit verschaffte. Er hatte keine Ahnung, wie sie es fertigbrachten, all die Kinder zu ernähren, aber besonders hungrig sah keines von ihnen aus. Die Mütter und Väter trugen natürlich mit ihrem spärlichen frei verfügbaren Geld zum Unterhalt der Kinder bei. Aber nach allgemeiner Übereinkunft und aus reinem Eigeninteresse bekamen die Frauen mit den Sklavenverträgen möglichst wenige Kinder. Abtreibungen waren zwar verboten, in der Stadt aber ebenso wie Verhütungsimpfungen zu bekommen. Diese verdammte Claire! Sein einziger Trost war, dass sie es verdammt schwer haben würde, selbst für ihren Unterhalt aufzukommen, und wenn das gemein von ihm war, dann hatte sie eben Pech gehabt. Ein Kind zu kriegen war ihre Idee gewesen, nicht die seine; sollte sie doch auch dafür aufkommen. Geschah ihr gerade recht.
Er war so auf seine dämlichen Probleme konzentriert gewesen, dass ihm das meiste, was der Darhel gesagt hatte, entgangen war. Und Garth ärgerte sich jetzt darüber. Aber was zum Teufel, er hatte einfach keine Lust hierzubleiben und sich von einem eifersüchtigen Ehemann abstechen zu lassen. Ganz davon zu schweigen, dass ihn die anderen eifersüchtigen Ehemänner mit Falkenaugen beobachten würden. Sein Lebenswandel war natürlich kein Geheimnis, aber jeder Ehemann glaubte selbstverständlich auch, dass seine Frau von ihm in sexueller Hinsicht zu Hause ausreichend befriedigt wurde. Was auch daran lag, dass die Frauen, für die er sich entschied, diese Art von Ehemann hatten. Den anderen ging er aus dem Wege. Diese verdammte Claire.
Scheiß drauf, entschied er am Ende und schloss sich den anderen an, um seine mündliche Unterschrift für den Vertrag abzuliefern. Die anderen taten das alle auch, und sie sahen keineswegs wie Tölpel aus. Er würde es einfach riskieren.
David Wheeler war kein attraktiver Mann. Eine zu groß geratene Nase, abstehende Ohren und eine Unzahl von Sommersprossen verunzierten sein Gesicht. Es gab einfach Dinge, die einem auch nach der Runderneuerung blieben. Freilich, seine vorstehenden Zähne waren natürlich korrigiert worden, aber eine Verjüngung war nun einmal nicht dasselbe wie eine gute altmodische kosmetische Operation. Und was ebenfalls nicht davon berührt wurde, war die Persönlichkeit, die angeborene wie die anerzogene. Wer wusste schon, welche Gene Davids Vater ihm vererbt hatte? Seine Mutter war eine Militärhure gewesen, und er war das Resultat einer galaktischen Politik, die Frauen wie Zuchtmaterial behandelte.
Wheeler hatte mit dem wasserstoffblonden Trottel, der neben ihm im Shuttle saß, nur sehr wenig gemeinsam. Eine dieser Gemeinsamkeiten bestand darin, dass beide ziemlich fit waren. Die zweite war, dass beide überhaupt kein Gewissen besaßen. Das war das Einzige an diesem Schwachkopf mit dem übertriebenen Sexualtrieb, wofür er einigermaßen Respekt empfand.
»Also, wozu haben wir uns gemeldet?«, fragte ihn der andere.
»Für einen Trip zum Tierarzt. Mein Gott, ich hoffe bloß, dass du nicht in meinem Team bist«, sagte Wheeler, zog sich die Mütze über die Augen und lehnte sich zurück, um ein wenig zu schlafen. Natürlich verhakte sich die Mütze wieder in seinen überdimensionierten Ohren. Daran hatte sich Wheeler gewöhnt. Er mochte seine Ohren jetzt sogar. Sie lieferten ihm einen Vorwand, Typen, die sich darüber lustig
machten, nach Strich und Faden zu verprügeln, solange er sie dabei nicht kaltmachte. Einmal hätte er aus Versehen beinahe einen umgebracht. Damals hatte er sogar gedacht, sein Versehen hätte darin bestanden, dass er den kleinen Scheißer nicht kaltgemacht hatte. Dann stellte er aber fest, dass in diesem Fall die gesamten Schulden dieses Mistkerls mit auf sein Konto gewandert wären. So wie die Dinge hingegen standen war die Arztrechnung ein Problem für den Scheißkerl. Ebenso wie er das Jod für seine Knöchel selbst hatte bezahlen müssen.
Er grinste schwach und sank dann in den Schlaf. Man sollte nie die Gelegenheit
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