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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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notwendigen Arbeiten angegangen werden mussten. Das war so, wie es laufen musste; er musste den Auftrag erteilen, und dann musste der Sergeant Major die Arbeiter so lange schikanieren, bis die Arbeit korrekt erledigt war. Preiss wusste, dass der Sergeant Major gerade
dabei war, sich innerlich auf den Zeitpunkt vorzubereiten, wenn die ersten Soldaten hier eintrafen.
    Fast tun mir die armen Scheißer leid, wenn der Sergeant Major zwei Wochen Zeit gehabt hat, um darüber zu brüten. Dies hier war sein Lieblingsort, auch noch nach fünfunddreißig Jahren in der regulären Armee. Ein leichtes Lächeln – ein wenig bösartig und zugleich ein wenig mitfühlend – spielte um seine Lippen.
    Vor ihnen stand die Turnhalle der Garnison; die Soldaten des 10 th Infantry Regiment hatten sie zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts gebaut, verkündete eine Bronzetafel links vom Haupteingang. »Ich möchte wissen, warum die keiner geklaut hat?«, wunderte sich der Sergeant Major.
    »Sie sollten dafür dankbar sein, Sergeant Major McIntosh. Aber ich muss zugeben, ich wäre auch enttäuscht gewesen, wenn selbst die nicht mehr da gewesen wäre.«

Fort Kobbe, Panama
    Kobbe bestand aus nicht viel mehr als dreizehn mit roten Dachziegeln gedeckten, weiß getünchten Kasernen und einem kleinen Häuschen für die Zahlmeisterei sowie einem halben Dutzend alter Artillerie- und Munitionsbunker für die Küstenverteidigung und einigen Wohngebäuden, die verkauft worden waren. Im Gegensatz zu Davis, das eine komplette, auf Selbstversorgung abgestimmte Garnison war, war Kobbe bloß ein Anbau der Anlage, die früher einmal die Howard Air Force Base gewesen war. Es gab also keine PX, keine Kapelle, keinen Pool, keinen Unteroffiziersklub und keinen Offiziersklub. Also einfach nur ein Ort, an dem Soldaten leben konnten; Glück und Zerstreuung würden sie sich anderswo suchen müssen.
    Und schlimmer noch, wenn Fort Davis ein Chaos war, dann lag Fort Kobbe praktisch in Ruinen. Alles fehlte. In Davis hatte man die Toilettenschüsseln abmontiert, in Kobbe
hingegen die komplette Installation. In Davis hatte man die Leitungen entfernt, in Fort Kobbe waren sogar die Straßenlaternen verschwunden. Und wo die Mauern von Davis mit Graffiti bedeckt waren, war an den Gebäuden von Kobbe der Verputz in Fladen von den Wänden gefault.
    Das war kein Wunder, schließlich lebten in der Provinz Panama wesentlich mehr Leute und demzufolge auf Pro-Kopf-Basis auch wesentlich mehr Diebe als in Colon. Wohl das Einzige, was man für die Anlage sagen konnte, war, dass die dreizehn Kasernen und das Zahlmeistereigebäude noch standen, wenn auch Bau Nr. 806 in der Mitte sichtbar eingesackt war.
    »Dieser verdammte Idiot Reeder«, bemerkte Colonel Carter in Erinnerung an einen bibelfanatischen Schwachkopf, der 1983 nichts Besseres zu tun gehabt hatte, als eine tragende Wand niederzureißen, um für einen unfähigen Kaplan eine völlig überflüssige Kapelle zu bauen. »Ich möchte bloß wissen, warum keiner diesen dämlichen Schwachkopf vergiftet hat, wie Curl das damals vorgeschlagen hat?«
    Carter war klein, breitschultrig und ein Mann, dem die Entschlossenheit aus den Augen leuchtete. Jetzt fixierte er das halb zusammengesackte Gebäude mit einem Maß an Ekel und Abscheu für den, der es zerstört hatte, das in zwei Jahrzehnten um nichts geringer geworden war.
    Der panamanische Bauunternehmer, der neben Carter stand und sich ebenfalls ein Bild von den Schäden machte, hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon Carter redete. Er vermutete, dass aus ihm einfach der Zorn über die Schäden sprach. Er konnte nicht wissen, dass Carter beim Anblick des halb eingestürzten Gebäudes 806 all seine Erfahrungen mit einem der dümmsten, zerstörungswütigsten und nutzlosesten Offiziere neu durchlebte, die er in einer an solchen Zeitgenossen keineswegs armen Karriere kennengelernt hatte.
    Carter schüttelte den Kopf, um die unangenehmen Erinnerungen loszuwerden. »Schon gut, Señor , ich habe mich bloß an … alte Zeiten … erinnert.«
    »Sie waren hier? Mit dem Bataillon?«

    »Ja, ich war Leutnant bei der B-Kompanie. Ich war ein ›Bandido‹ .«
    »War?«, fragte der Panamaer voll Respekt und korrigierte sich dann. »Un Bandido siempre es un Bandido.«
    »Ja, das waren wir«, nickte Carter. »Und das sind wir. Señor, haben Sie genug gesehen, um einen Kostenvoranschlag für die Reparaturarbeiten abgeben zu können?«
    »Ja, das habe ich, Coronel , und die Rechnung wird nicht knapp

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