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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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einen kleinen Teil ihrer Blutsverwandtschaft vor dem mörderischen Appetit der Feinde würde retten können. Und darüber hinaus fragte sie sich oft, ob sie stark genug sein würde, schroff genug, um die nötigen harten Entscheidungen zu treffen, Entscheidungen, die schwere Opfer bedeuteten, von denen sie wusste, dass sie sie zu gegebener Zeit würde treffen müssen.
    Und wenn es so weit ist, für wen werde ich mich dann entscheiden, dass er oder sie überleben darf? Meine Söhne, die ich liebe, die aber zu alt sind, um weitere Kinder zu zeugen? Meine inzwischen nicht mehr fruchtbaren Töchter? Entscheide ich mich für die Mädchen oder die Jungen? Wähle ich mich selbst, wo ich jetzt doch wieder Kinder haben kann? Oder wähle ich mich selbst und lebe dann vielleicht ein Jahrhundert lang mit dem Wissen, zugelassen zu haben, dass meine Lieben sterben?
    Herrgott, wenn es einen Gott gibt … und wenn du zuhörst, ich werde für dich ein paar recht harte Worte für das haben, was du mir und den Meinen antun wirst.
    Mit finsterer Miene verdrängte Digna den frevlerischen Gedanken aus ihrem Bewusstsein und ging weiter. Am Ende der Wiese kam sie an eine Furt durch den Bach. Sie überquerte ihn, behände von Felsbrocken zu Felsbrocken hüpfend. Auf der anderen Seite arbeitete sie sich das schlammige Ufer hinauf und setzte ihren Weg auf einem ausgetretenen
Pfad zu der Stelle fort, wo man nach ihrer Anweisung die Feldküche aufgebaut hatte.
    Der würzige Bratengeruch stieg ihr bereits in die Nase, ehe sie das Kalb entdeckte, das sich auf einem Spieß drehte. Als sie näher kam, nahe genug, um Feuer und Rauch und Töpfe und Pfannen zu sehen, umschmeichelten andere Düfte ihre Nase. Sie entdeckte würzige frijoles ; köstliches sancocho , das Nationalgericht von Chiriqui; gebackene, vom Fett triefende Maistortillas.
    Eines der jüngeren Mädchen stupste Señora Herrera, Tomas’ Frau, an, als Digna sich näherte. Die Chefköchin gab dem jüngeren Mädchen den Schöpfer, mit dem sie in dem sancocho gerührt hatte, und drehte sich um, um Digna zu begrüßen. Die Frau, jetzt formlos und abgehärmt, war einmal eine große Schönheit gewesen. Aber heute waren die einzigen Reste davon an ihren Enkeltöchtern zu erkennen.
    »Que tal, Imelda?«, f ragte Digna. Was gibt’s?
    »Nicht viel, Doña «, antwortete Imelda Herrera. »Das Mittagessen macht gute Fortschritte und sollte gegen zwei fertig sein.«
    »Die Vorräte reichen?«
    Imelda deutete mit dem Kinn, eine sehr chiricana -Geste, auf eine kleine Viehherde in einem provisorischen Pferch. »Mit denen da und den anderen Lebensmitteln, die Sie gestiftet haben, dem Reis, dem Mais und den Bohnen, kommen wir die nächsten drei Wochen gut zurecht, aber …«
    »Ja? Nur raus damit!«
    »Also, Doña , ich hatte mir etwas überlegt. Im Augenblick ist ja alles in Ordnung, solange ich und die Frauen und Mädchen, die mir helfen, eine ordentliche Mahlzeit bereiten können. Aber was ist, wenn diese Aliens kommen? Wenn die Jungs zu Pferd draußen sind und sich abrackern und wir ihnen nichts Ordentliches zu essen geben können? Was passiert dann?«
    »Die Regierung hat mir Feldrationen in Konserven versprochen«, antwortete Digna. »Aber andererseits haben die
mir auch etwa viermal so viel Munition und Treibstoff versprochen, als man uns bisher geschickt hat.« Digna sah Imelda fragend an. »Sie haben eine Idee?«
    »In puncto Munition und Treibstoff kann ich nichts machen. Aber mir ist in den Sinn gekommen, dass wir anfangen könnten, Fleisch und Käse zu räuchern und davon Vorräte anzulegen.«
    Digna überlegte. Ihre Herde, das Erbe von Jahrzehnten harter Arbeit ihres Mannes, war mehr als ausreichend. Sie entschied sich sofort, Imeldas Plan anzunehmen und sagte ihr das auch.
    Dann kam Digna ein anderer Gedanke.
    »Wie viel Fleisch können Sie räuchern?«
    Imelda überlegte kurz und antwortete dann: »Ungeschlagenes Holz haben wir genug. Aber wir schaffen es nicht, mehr davon zu fällen als, sagen wir, um damit jeden Tag das Fleisch einer Kuh zu räuchern.«
    »Ich verstehe«, nickte Digna. »Was wäre, wenn ich Ihnen zwanzig oder dreißig, vielleicht sogar vierzig Männer zur Verfügung stelle, damit die Brennholz schlagen.«
    »Dann könnte ich das Fleisch mehrerer Kühe verarbeiten. Aber weshalb?«
    »Nun, mir ist durch den Kopf gegangen, dass der Bedarf für haltbare Lebensmittel in nächster Zeit recht groß sein wird. Ich vermute, dass ich alles verkaufen könnte, was Sie produzieren …

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