Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
nennen. Sie hatten ein paar kinetische Energieprojektile auf die Helikopter abgefeuert. Keines davon hatte einen direkten Treffer erzielt, aber in Anbetracht der von ein paar Kilo mit hoher Geschwindigkeit auftreffender Masse erzeugten Schockwelle waren ein paar Blackhawks ziemlich unsanft herumgewirbelt worden. Angesichts der geringen Distanz zwischen Dschungel und Chopper war die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass dieses Herumgewirbeltwerden
fatale Folgen hatte, selbst wenn es nur eine Sekunde dauerte.
Preiss’ Magen revoltierte, als ein greller Strahl aus dem Himmel herunterzuckte und vor ihm in den Dschungel fuhr. Eine sichtbare Schockwelle, bestehend aus Pflanzenteilen und komprimierter Luft, breitete sich vom Auftreffpunkt des Strahls aus. Der Hubschrauber geriet erneut ins Trudeln, als der Pilot heftig am Knüppel zog, um etwas an Höhe zu gewinnen, ehe ihn die Schockwelle erfasste. Als sie dann kam, bockte der Chopper einen Augenblick lang wie ein wildes Tier.
Trotzdem gelang es dem Piloten, die Welle zu überwinden. Sie ging vorüber, und der Pilot tauchte wieder auf die Höhe der Baumgipfel hinunter. Unerklärlicherweise lachte er dabei. Jetzt sah er sich um, sah Preiss an und schrie gerade laut genug, um das Knattern der Rotoren und das Brüllen des Düsenantriebs zu übertönen.
»JUCHHU! Mama, was für ein Flug!«
Preiss konnte das Entzücken des Piloten nicht teilen. Vielleicht bildet er sich ein, dass dieser Scheiß Spaß macht. Ich werde mich verdammt wohler fühlen, wenn wir auf dem Boden sind und uns wehren können. Offen gestanden freute er sich darauf, zu erleben, wie diese Dreckskerle aus dem Weltraum mit den besten Dschungeltruppen der Welt klarkommen würden, der 10 th United States Infantry, und das in der Umgebung, für die sie jahrzehntelang trainiert hatten.
Der Hubschrauberpilot stupste Preiss an und deutete nach unten auf eine rechteckige Öffnung im Dschungeldach. Aus dieser Entfernung wirkte sie unglaublich klein. Trotzdem, Preiss hatte lange Zeit mit diesen Piloten trainiert. Er hatte alles Vertrauen darauf, dass sie dort landen konnten.
Als der Chopper in den Landeanflug überging, hackten die Rotorflügel Blätter und kleine Äste ab, die an den Rändern schon wieder nachgewachsen waren, seit man die Landezone gebaut hatte. Als sie sich dem Boden näherten, spürte Preiss trotz seiner Übelkeit und der Angst, die er empfand, wie sich ein Lächeln auf seinem jung-alten Gesicht ausbreitete.
POSLEEN-INTERMEZZO
Die Kämpfe waren ohne Guanamarioch und seinen Clan weitergezogen. Die beängstigenden Geräusche waren jetzt ein Stück von ihnen entfernt; das Krachen der Threshkreen-Artillerie, das endlose, gnadenlose Dröhnen ihrer schweren Repetierwaffen und am Himmel die Explosionen ihrer indirekt feuernden Geschütze – all dies wurde ihm nur langsam bewusst.
Seine Normalen und Cosslain drängten sich dümmlich um ihn, während der Schmerz seiner diversen Verletzungen allmählich nachließ. Insbesondere seine Hand protestierte schrill. Das Volk war zwar dahingehend modifiziert worden, solche Verletzungen schnell zu heilen, trotzdem würde es Zyklen dauern, bis das versengte rohe Fleisch eine neue Hautschicht wachsen ließ. In der Zwischenzeit wiegte sich der leidende Kessentai langsam hin und her, die verletzte Hand schützend unter der rechten Achselhöhle verborgen.
Die um ihn herum lagernden Normalen und Cosslain fingen an, ihren Gott zu streicheln, um ihm ein Höchstmaß des Mitgefühls zu zeigen, zu dem sie fähig waren. Einige von ihnen stimmten in Guanamariochs Klagelaute ein. Diese Sympathierufe der Normalen und Cosslain waren so laut, dass Guanamarioch das leise Summen eines sich nähernden Tenar nicht wahrnahm.
»Worüber jammerst du denn, Kenstain?«, wollte der Gottkönig wissen, der auf dem Tenar saß. Guanamarioch erkannte in ihm den Erzwinger, der an Bord des Schiffes die summarische Exekution auf dem Messedeck durchgeführt hatte. Immer noch unfähig zu sprechen, auch nur um sich gegen die tödliche Beleidigung zu verwahren, dass man ihn als einen jener bezeichnete, die vom Pfad des Feuers und der Wut geflohen waren, hob der Kessentai seine versengte Hand und zeigte erklärend und Nachsicht heischend die offene Handfläche.
Aber der Gottkönig wollte davon nichts wissen. »Du armseliger Vorwand für eine Kreatur des Volkes. Es gibt Kessentai vor dir – in jeder Hinsicht vor dir -, die Augen und Glieder verloren haben und immer noch kämpfen. Es gibt
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