Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasoren der Erde

Invasoren der Erde

Titel: Invasoren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
seit Tagen nicht abgenommen, und seine Kleider wirkten verschmutzt und zerknittert. »Nein, danke«, sagte er brüsk. »Ich finde schon hin.« Sie nickte, beinahe etwas bedauernd, und sah ihm eine Zeitlang nach.
    Skinners Tür befand sich in einer Nische am Ende des Korridors. David klopfte. Eine trockene Stimme rief: »Nur herein! «
    Ein dürrer Mann mit langem Hals und strähnigem weißen Haar zupfte an seinem kleinen Spitzbart, als David hereinkam. Das Zimmer war schmal und mit Büchern vollgestopft. Ein Fenster an der gegenüberliegenden Wand gab den Blick auf das Universitätsgelände frei. Der Professor deutete mit einer Zigarettenspitze auf einen freien Stuhl.
    »Setzen Sie sich, setzen Sie sich. Kein Student, was? Nein, kein Student. Nicht der Typ dazu.« Er sog an der Zigarette und beobachtete, wie sich David den Stuhl heranzog und Platz nahm. In seinen Augenwinkeln war ein fröhliches Blinzeln.
    »Nein, ich bin kein Student, Professor Skinner. Aber ich war einer – vor etwa acht Jahren.«
    Skinner legte den Kopf schräg und sah ihn scharf an. »Nicht mit Naturwissenschaften im Hauptfach«, sagte er fest.
    »Technik«, erklärte David. »Ich bin Ingenieur.«
    Der Professor schnippte mit den Fingern, daß sein goldener Manschettenknopf blitzte. »Vincent«, sagte er. »Vincent – äh – Solomon?«
    »David.« Er lächelte kurz. »David Vincent.«
    »Natürlich. Ich vergesse Gesichter nicht. Obwohl Sie sich verändert haben, das muß ich schon sagen. Der Wind hat Ihnen inzwischen wohl tüchtig um die Ohren geblasen. Ich erinnere mich – waren Sie nicht in Vietnam? Ich hörte etwas von einer Auszeichnung …«
    David nickte. »Professor, Sie haben sicher von dem Meteoritenschwarm gehört, der auf die Erde treffen soll?«
    Skinner sah ihn überrascht an, weil er das Thema so abrupt gewechselt hatte, doch dann verriet sein Ausdruck gelehrtes Interesse. »Ein Widerspruch der Bezeichnung, Mister Vincent«, sagte er behaglich. »Ein Meteorit ist auf Grund der Definition ein Körper, der nicht auf die Oberfläche des Planeten trifft …«
    »Ja, Professor, das weiß ich. Aber soviel ich gehört habe, könnten einige der Teile in die Erdbahn gezogen werden.«
    »Das stimmt. Allerdings werden sie in der Atmosphäre verbrennen. Es besteht keine Gefahr, wirklich keine Gefahr.« Er lächelte tröstend.
    »Ist das einwandfrei berechnet worden?« fragte David.
    Skinner drohte mit dem Finger. »Sie werden wissen, Mister Vincent, daß die meisten Teile höchstens die Größe eines Stecknadelkopfes haben. Selbst ein hell aufleuchtender Meteorit, den Sie am Himmel sehen, ist aller Wahrscheinlichkeit nach kleiner als eine Erbse – und sechzig bis zweihundert Meilen von der Erdoberfläche entfernt …«
    »Ja – aber es gibt Ausnahmen.«
    »Gewiß.« Der Professor nickte. »Der Johannesburg-Meteorit beispielsweise wog viele Tonnen, und dann haben wir den Meteor-Krater in Arizona …«
    »Können die Astronomen diese Wolke untersuchen und die Größe der einzelnen Teile feststellen?«
    »Hmmm. Spektroskop-Analyse plus Beugungstechniken könnten bis zu einem gewissen Grad die durchschnittliche Partikelgröße bestimmen. Was jedoch Meteore von Kometen-Ursprung betrifft …«
    »Kometen-Ursprung?«
    »Ja. Die meisten dieser Schauer stellen die Überreste früherer Kometen dar. Die Andromediden beispielsweise – die Gruppe, die Sie meinen – sind die Überreste des Kometen Biela, der zum ersten Mal im Jahre 1772 beobachtet wurde. Im Jahre 1826 stellte man fest, daß er einer typisch elliptischen Bahn folgt und eine Umlaufzeit von mehr als sechs Jahren hat.« Skinner winkte dramatisch mit seiner Zigarette. »Bei dem Durchgang von 1832 kam der Komet der Erde sehr nahe. 1845 beobachtete man, daß sich zwei Kerne gebildet hatten. Im Jahre 1852 waren die beiden Kerne sehr schwach, und sie hatten sich bereits zweieinhalb Millionen Kilometer voneinander entfernt. Danach traten jedesmal, wenn die Erde an der alten Kometenbahn vorbeikam, starke Sternschnuppenfälle ein. 1885 wurden innerhalb ein paar Stunden beinahe vierzigtausend Meteore gezählt, die alle aus der Richtung Andromedas kamen – daher der Name.« Der Professor lehnte sich zurück, als erwartete er ein Beifallsklatschen.
    »Wir sprachen über die Partikelgröße«, führte David ihn vorsichtig zurück zum Thema.
    »Ach ja. Wie ich schon sagte, die Teilchen sind typisch für ihre geringe Größe. Die Leoniden beispielsweise, die in diesem Monat schon sichtbar waren

Weitere Kostenlose Bücher