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Inversionen

Inversionen

Titel: Inversionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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sehen.«
    »Wie Ihr wünscht, Herr, aber er ist noch immer nicht ganz gesund.«
    »Herr DeWar würde einen guten Kanonier abgeben«, sagte Kommandant ZeSpiole.
    UrLeyn lachte. »Wir könnten ihn in Ladenscion einsetzen.«
    »Wir könnten ihn unverzüglich dorthin schicken«, pflichtete BiLeth bei.
    »Die Dinge laufen jetzt dort besser, nicht wahr, Bruder?« sagte RuLeuin, während er sich von einem Diener das Glas nachfüllen ließ. Er warf einen Blick zu BiLeth, der eine ernste Miene zur Schau stellte.
    UrLeyn schnaubte. »Besser als damals, als sie schlecht liefen«, stimmte er zu. »Aber immer noch nicht gut genug.« Er sah seinen Bruder an, dann wieder seinen Sohn, der eifrig das erneute Laden seines eigenen Katapultes beaufsichtigte. »Der Junge wird immer besser. Wenn das so weitergeht, dann könnte ich das als Zeichen auffassen, um persönlich den Befehl im Kriegsgeschehen zu übernehmen.«
    »Endlich!« sagte RuLeuin. »Oh, ich bin sicher, Bruder, das wäre das allerbeste. Ihr seid immer noch der beste General. Der Krieg in Ladenscion braucht Euch. Ich hoffe, ich darf Euch dorthin begleiten. Darf ich? Ich verfüge jetzt über eine ausgezeichnete Kompanie von Kavalleristen. Ihr müßt mal vorbeischauen und bei ihren Übungen zusehen.«
    »Danke, Bruder«, sagte UrLeyn und strich sich mit einer Hand über den kurzgeschnittenen grauen Bart. »Ich bin jedoch noch unentschlossen. Vielleicht bitte ich dich darum, hier in Crough zu bleiben und stellvertretend die Regierungsgeschäfte zu erledigen, in gleichberechtigter Partnerschaft mit YetAmidous und ZeSpiole. Was meinst du dazu?«
    »O Herr!« RuLeuin streckte die Hand aus und berührte den Arm des Protektors. »Das wäre eine einzigartige Ehre!«
    »Nein, es wäre eine dreifache Ehre, Bruder«, berichtete UrLeyn ihn mit einem müden Lächeln. »ZeSpiole? Was haltet Ihr davon?«
    »Ich habe gehört, was Ihr gesagt habt, Herr, aber ich kann es kaum glauben. Wollt Ihr mir tatsächlich diese Ehre erweisen?«
    »Das würde ich. Falls ich wirklich in die Grenzlande aufbreche. Das ist aber noch nicht sicher. BiLeth, Ihr würdet mein Trio von Rangnächsten in auswärtigen Angelegenheiten genauso gut beraten, wie Ihr mich beraten habt?«
    BiLeth, dessen Gesicht einen versteinerten Ausdruck angenommen hatte, als er hörte, was der Protektor vorschlug, entspannte seine Züge. »Natürlich, Herr.«
    »Und General YetAmidous ist ebenfalls einverstanden?« fragte RuLeuin.
    »Er wird bleiben, wenn ich ihn darum bitte, oder er wird, genau wie Ihr, gern mit mir nach Ladenscion gehen. Ich kann jeden von Euch an beiden Orten gebrauchen, aber das geht nun mal nicht.«
    »Herr, verzeiht bitte, wenn ich unterbreche«, sagte die Dame Perrund. »Die Leiter.«
    Ein Holztritt aus der Bibliothek wurde von zwei Dienern herangetragen und auf der gefliesten Bodenfläche des Balkons in der Nähe der Aussichtsplattform aufgestellt.
    »Wie bitte? Ach, ja. Lattens!« UrLeyn rief seinem Sohn zu, der immer noch ein großes Aufhebens machte um den Grad der Spannung im Katapult und der Größe des zu schleudernden Steins. »Hier. Das ist wahrscheinlich ein besserer Beobachtungspunkt für dich. Richte ihn dir nach deinem Gutdünken ein.«
    Lattens sah einen Augenblick lang unschlüssig aus, dann kam ihm offenbar eine Idee. »Ah-ha! Eine Belagerungs- Maschine!« Er schwenkte das Teleskop zu DeWar hin, der die Leiter mit düsterer Miene betrachtete, während die Diener sie weiter nach vorn trugen, an den Rand der Terrasse. »Jetzt krieg Ihr, was Ihr braucht, Böser Baron!« schrie Lattens. DeWar brummelte und wich mit gespielter Angst von der Leiter zurück, als sie sich näherte.
    Lattens kletterte die Stufen bis obenhin hinauf, so daß seine Füße etwa auf gleicher Höhe waren mit dem Kopf seines Kindermädchens, das ihm gefolgt war und ihm ängstlich beim Hinaufsteigen zugesehen hatte. Auch DeWar stellte sich neben die Trittleiter und spähte aufmerksam zu dem Jungen hinauf.
    »Das reicht leicht, Kanonier!« brüllte Lattens. »Schießt, wenn Ihr soweit seid.«
    Der Stein trudelte hoch und hinaus, und für einen Augenblick sah es so aus, als ob er über der Küste des Teils des Binnenmeers hinge, an dem die meisten von DeWars verbliebenen Städten lagen. »O nein!« schrie Lattens.
    Gemäß den Regeln durfte jeder Spieler nur einen Stein in dem Binnenmeer landen. Lattens und DeWar hielten demzufolge jeweils einen großen Stein in petto, um ihn für diesen Zweck zu gebrauchen, in der Hoffnung, mit

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