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Inversionen

Inversionen

Titel: Inversionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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denn nicht, daß sie sehr reizvoll ist, Oelph? Reizvoll, hübsch, gutaussehend, schön?«
    »Ich bin sicher, daß sie all das ist, Herr«, sagt ich, den Blick auf meine Füße gesenkt.
    »Da haben wir es, Doktor«, sagte der König und legte erneut das Kinn auf die Hände. »Selbst Euer junger Gehilfe ist mit mir einer Meinung. Er findet Euch reizvoll. Also, Doktor, nehmt Ihr Euch jetzt einen Liebhaber, oder nicht?«
    »Ich glaube nicht, Herr. Ein Liebhaber könnte Zeit in Anspruch nehmen, die ich vielleicht brauche, um mich Euch zu widmen.«
    »Oh, mir geht es gegenwärtig so gut, daß ich sicher bin, ich könnte euch für die Zeit entbehren, die eine schnelle Nummer oder auch zwei jeden Abend brauchen.«
    »Die Großzügigkeit Euer Majestät überwältigt mich«, sagte die Ärztin trocken.
    »Da haben wir es wieder, merkt Ihr es, Vosill? Dieser verdammte Sarkasmus. Mein Vater hat immer gesagt, wenn eine Frau anfängt, dem besseren Geschlecht gegenüber sarkastisch zu werden, dann sei das ein sicheres Zeichen, daß es ihr nicht richtig besorgt wird.«
    »Welcher Quell unschätzbarer Weisheit er doch wohl war, Herr.«
    »Das war er gewiß«, pflichtete der König bei. »Ich glaube, er hätte gesagt, Ihr müßtet einmal ordentlich durchgevögelt werden. Zu Eurem Besten. Autsch!« sagte er, als die Ärztin mit dem Handballen schwer auf die Wirbelsäule des Königs drückte. »Gemach, Doktor! Ja. Ihr mögt es sogar als medizinische Maßnahme bezeichnen, oder zumindest – ach, wie heißt noch dieses andere Wort?«
    »Irrelevant? Vorwitzig? Aufdringlich?«
    »Therapeutisch. So heißt das Wort. Therapeutisch.«
    »Ach, das Wort meint Ihr.«
    »Ich weiß«, sagte der König. »Was wäre, wenn ich Euch befehlen würde, Euch einen Liebhaber zu nehmen, Vosill, zu Eurem eigenen Besten?«
    »Die Sorge Euer Majestät um meine Gesundheit stimmt mich überaus glücklich.«
    »Würdet Ihr Eurem König gehorchen, Vosill? Würdet Ihr Euch einen Liebhaber nehmen, wenn ich das anordnen würde?«
    »Ich würde mir Gedanken darüber machen, welchen Beweis ich für meine Befolgung einer derartigen Anweisung erbringen müßte, um meinen König zufriedenzustellen, Herr.«
    »Ach, mir würde Euer Wort genügen, Vosill. Und übrigens bin ich überzeugt davon, daß jeder Mann, der Euch ins Bett bekommt, so stolz darauf wäre, daß er überall damit prahlen würde.«
    »Meint Ihr, Herr?«
    »Ja. Es sei denn, er hat eine ganz besonders eifersüchtige und nachtragende Frau. Aber würdet Ihr tun, was ich Euch sage?«
    Die Ärztin machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich gehe davon aus, daß ich die Wahl selbst treffen darf, Herr.«
    »Selbstverständlich, Doktor. Ich bin nicht willens, für Euch den Zuhälter zu spielen.«
    »Dann, ja, Herr. Natürlich. Mit Vergnügen.«
    »Gut. Also dann, ich frage mich, ob ich Euch diesen Befehl erteilen sollte.«
    Inzwischen hatte ich den Blick von meinen Füßen erhoben, obwohl ich immer noch das Gefühl hatte, daß mein Gesicht arg gerötet war. Die Ärztin warf mir einen Blick zu, und ich lächelte unsicher. Sie grinste.
    »Und wenn Ihr das nun tun würdet, Herr«, fragte sie, »und ich würde mich weigern?«
    »Euch weigern, den ausdrücklichen Befehl Eures Königs zu befolgen?« fragte der König, und in seiner Stimme war ein Unterton von wahrhaftigem Entsetzen.
    »Nun, solange ich voll in Euren Diensten stehe und mir Euer Wohl so sehr am Herzen liegt, Herr, bin ich, glaube ich, im eigentlichen Sinn des Wortes nicht Eure Untertanin. Ich bin von fremder Nationalität. Genaugenommen bin ich überhaupt keine Untertanin. Ich bin Bürgerin der Archipelagischen Republik von Drezen, und wenn ich mich auch glücklich und geehrt fühle, unter Eurer Rechtshoheit und im Rahmen Eurer Gesetze zu dienen, glaube ich nicht, daß ich verpflichtet bin, mich jeder Eurer Launen zu fügen, so wie es vielleicht jemand sein mag, der innerhalb der Grenzen von Haspidus geboren wurde oder der Kind von Eltern ist, die als Untertanen Eures Reiches geboren wurden.«
    Der König dachte eine geraume Zeit darüber nach. »Habt Ihr mir mal erzählt, daß Ihr in Erwägung gezogen habt, die Juristerei zu studieren anstatt der Medizin, Doktor?«
    »Ich glaube, das tat ich, Herr.«
    »Dachte ich es mir doch. Nun, wenn Ihr einer meiner Untertanen wärt und Euch eines derartigen Ungehorsams schuldig machen würdet, würde ich Euch einsperren lassen, bis Ihr anderen Sinnes würdet, und wenn Ihr nicht anderen Sinnes würdet, wäre das schlecht

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