Inversionen
ein Zeichen der uralten Waldgötter. Sie waren von einem Geschöpf, das einem Mythos nahekam, hierhergebracht worden. Die Gelegenheit war zu günstig, um sie nicht wahrzunehmen.
Puomiel holte einen Münzbeutel hervor, den er in der Vergangenheit schon als Totschläger benutzt hatte. Auomst nickte.
Sie huschten aus dem Gebüsch und schlichen sich verstohlen durch die Schatten zwischen einigen kleinen licht stehenden Bäumen.
Die Frau sang leise vor sich hin. Sie vollendete ihr Abtrocknen mit einem kleinen Taschentuch, das sie anschließend auswrang. Sie bückte sich, um ihr Hemd aufzuheben, und ihre Hinterbacken waren wie zwei blasse Monde. Immer noch mit den Gesicht von den beiden Männern abgewandt, die jetzt nur noch wenige Schritte von ihr entfernt waren, hob sie das Hemd über den Kopf und ließ es dann über sich herabfallen. Für ein paar Augenblicke war sie blind, während sie das Kleidungsstück an sich herabzog. Auomst und Puomiel wußten, daß dies der Augenblick war. Sie sprangen vor. Sie merkten, wie die Frau erstarrte, da sie sie nun – vielleicht – endlich gehört hatte. Vielleicht drehte sie den Kopf, der immer noch in den Falten des Hemdes gefangen war…
Sie erwachten mit schmerzendem Kopf in der Dunkelheit einer Vollnacht, in der nur Foy und Jairly wie zwei große vorwurfsvolle Augen auf das stille, reglose Wasser des verborgenen Sees hinableuchteten.
Die Ärztin war weg. Beide hatten Beulen von Eigröße am Hinterkopf. Ihre Bogen waren verschwunden, und - was am seltsamsten war –, die Klingen ihrer Messer waren verdreht worden, buchstäblich umgebogen und zu Knoten verschlungen.
Keiner von uns konnte das im geringsten verstehen. Ferice, der Gehilfe des Waffenschmieds, schwor, daß es ein Ding der Unmöglichkeit sei, Metall auf diese Weise zu verformen. Er versuchte, ähnliche Messer wie die von Auomst und Puomiel auf entsprechende Weise zu verbiegen, und stellte fest, daß sie beinahe sofort durchbrachen. Die einzige Art und Weise, sie so zu behandeln, bestand darin, sie bis zur Weißglut zu erhitzen und dann zu bearbeiten, und selbst das war schwer genug. Er fügte hinzu, daß er sich vom Waffenschmied eine Backpfeife eingehandelt hatte, weil er so sehr beflissen diesbezügliche Experimente durchgeführt hatte, um ihm eine Lehre zu erteilen, daß man nicht wertvolle Waffen vergeudet.
Ich stand im Verdacht, obwohl ich das damals nicht wußte. Auomst und Puomiel vermuteten, daß ich bei der Ärztin gewesen war, entweder in dem ich sie mit ihrem Wissen bewachte oder ihr ohne dieses hinterherspionierte.
Nur die Aussage von Feulecharo, dem Jollisce und ich zur fraglichen Zeit beim Durchsortieren von einigen Besitztümern von Herzog Walen geholfen hatte, bewahrte mich vor einer Tracht Prügel.
Als ich endlich dahinterkam, was geschehen war, wußte ich nicht, was ich denken sollte, außer daß ich wünschte, ich wäre dort gewesen, entweder als Bewacher oder als Spion. Ich hätte gegen die beiden miesen Grobiane bis zum Tod gekämpft, um die Ehre der Ärztin zu schützen, aber gleichzeitig hätte ich mit Freuden die meine hingegeben für einen einzigen heimlichen Blick auf sie, so wie er ihnen vergönnt gewesen war.
18. Kapitel
Der Leibwächter
Von der Stadt Niarje wird üblicherweise gesagt, sie liege sechs Tagesritte von Crough, der Hauptstadt von Tassasen, entfernt. Der Protektor und seine Kompanie frischer Streitkräfte kamen nach vier Tagesritten dort an und waren dementsprechend müde nach der anstrengenden Strecke im Sattel. Es wurde beschlossen, daß sie in der Stadt eine Rast einlegen sollten, während sie darauf warteten, daß die Gerätschaften der schweren Artillerie und die Belagerungsmaschinen sie einholten, sowie auf das Eintreffen neuester Nachrichten aus Ladenscion. Eine entsprechende Meldung traf sehr bald ein, und zwar in Form einer verschlüsselten Botschaft von Herzog Ralboute, und sie besagte nichts Gutes.
Die Truppen der Barone erwiesen sich als bei weitem besser ausgebildet, umfassender ausgerüstet und zuverlässiger bevorratet, als man angenommen hatte. Es würde nicht gelingen, Städte einfach schnell auszuhungern und zum Ergeben zu zwingen. Neuerrichtete Verteidigungsanlagen umgaben die meisten von ihnen. Die Streitkräfte, mit denen diese Anlagen bemannt waren, bestanden nicht aus dem üblichen zusammengewürfelten Pöbel, sondern legten alle Anzeichen dafür an den Tag, daß sie zum höchsten Standard ausgebildet waren. Partisanengruppen
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