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Inversionen

Inversionen

Titel: Inversionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Gebrauch von diesem besonderen Privileg«, sagte Ralboute.
    »Angeblich zieht er die Gesellschaft der Konkubine Perrund vor«, sagte RuLeuin.
    »Die mit dem verkrüppelten Arm.« YetAmidous nickte.
    »Das habe ich auch gehört«, bestätigte BreDelle.
    »Eine von UrLeyns eigenen Frauen?« Simalg machte ein fassungsloses Gesicht. »Ihr meint doch nicht etwa, daß er mit ihr…? Vorsehung! Der Protektor würde dafür sorgen, daß er so lange im Harem bleibt, wie er möchte – als Eunuch.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß DeWar so töricht oder so unmäßig ist«, sagte BreDelle. »Vielleicht handelt es sich nur um eine ritterliche Minnebeziehung.«
    »Oder sie hecken gemeinsam ein Komplott aus. Das könnte doch auch sein, oder nicht?« warf Simalg ein.
    »Ich habe gehört, er besucht ein Haus in der Stadt, allerdings nicht oft«, sagte RuLeuin.
    »Ein Haus mit Mädchen?« fragte YetAmidous. »Nicht mit Knaben?«
    »Mädchen«, bestätigte RuLeuin.
    »Ich denke, ich würde den doppelten Preis verlangen, wenn ich ein Mädchen wäre, das diesem Kerl zu Willen sein muß«, sagte Simalg. »Er hat einen säuerlichen Geruch an sich. Ist Euch das noch nie aufgefallen?«
    »Vielleicht habt Ihr eine Nase für so etwas«, sagte BreDelle.
    »Vielleicht genießt DeWar eine Sonderstellung beim Protektor«, mutmaßte Ralboute. »Vielleicht gibt es ein Geheimnis, aufgrund dessen dieser ihn mit der Perrund ins Bett läßt.«
    »Sie ist verkrüppelt!« sagte YetAmidous.
    »Und wenn schon, ich finde trotzdem, daß sie schön ist«, sagte Simalg.
    »Und ich darf darauf hinweisen, daß einige Leute bekanntermaßen körperliche Unzulänglichkeiten reizvoll finden«, fügte Doktor BreDelle hinzu.
    »Hattet Ihr bereits das Vergnügen, die königliche Dame Perrund zu knacken, ZeSpiole?«
    »Leider nein«, antwortete ZeSpiole. »Und ich glaube auch nicht, daß DeWar es hatte. Ich vermute, ihre Beziehung ist eine geistige, keine körperliche.«
    »Ums Doppelte zu schlau«, murmelte Simalg und winkte dem Diener, damit er ihm erneut Wein nachschenke.
    »Welche Vorrechte jenes Amtes, das DeWar derzeit innehat, gehen Euch am meisten ab?« fragte Ralboute mit gesenktem Blick, da er gerade ein Stück Obst schälte. Er scheuchte einen Diener weg, der sich anbot, das für ihn zu erledigen.
    »Ich vermisse am meisten die tägliche Nähe zum Protektor, sonst jedoch nicht viel. Es ist eine aufreibende Aufgabe. Eine Aufgabe für einen jungen Mann. Meine gegenwärtige Stellung ist aufregend genug, ohne daß ich mich mit mordlüsternen Gesandten abgeben muß.«
    »Ach, jetzt kommt, ZeSpiole!« sagte Ralboute, wobei er an seiner Frucht saugte und den größten Teil der Kerne in eine Abfallschale spuckte, bevor er erneut saugte und schluckte. Er wischte sich die Lippen ab. »Bestimmt grollt Ihr DeWar. Schließlich hat er Euch widerrechtlich aus dem Amt verdrängt.«
    ZeSpiole schwieg eine Zeitlang. »Manchmal ist es das richtige Vorgehen, jemandem aus dem Amt zu verdrängen, Herzog, stimmt Ihr mir da nicht zu?« Er ließ den Blick von einem zum anderen schweifen. »Wir alle haben den alten König gestürzt. Es war nötig.«
    »Zweifellos«, stimmte YetAmidous zu.
    »Natürlich«, pflichtete auch RuLeuin bei.
    »Mmmm!« BreDelle nickte, den Mund voll süßen Gebäcks.
    Ralboute nickte ebenfalls. Simalg seufzte. »Unser Protektor war der Usurpator«, sagte er. »Wir anderen haben ihm nur geholfen.«
    »Und ich bin stolz darauf«, sagte YetAmidous und schlug auf den Rand seiner Couch.
    »Dann grollt Ihr dem Kerl also überhaupt nicht?« fragte Ralboute ZeSpiole. »Ihr seid in der Tat ein Kind der Vorsehung.« Er schüttelte den Kopf und brach mit den Händen das Fleisch einer weiteren Frucht.
    »Ich grolle ihm nicht mehr, als Ihr dem Protektor grollen müßtet«, gab ZeSpiole zurück.
    Ralboute hörte auf zu essen. »Warum sollte ich UrLeyn grollen?« fragte er. »Ich ehre UrLeyn und seine Taten.«
    »Einschließlich der, uns hier in den Palast zu versetzen«, sagte Simalg. »Wir könnten immer noch Anwärter sein, außerhalb seines Gunstkreises. Wir schulden dem Großädil soviel wie jeder Händler, der seine Lizenz an einem bevorzugten Platz an seiner Wand aufhängt.«
    »Genau«, sagte ZeSpiole. »Und doch, wenn dem Protektor irgend etwas zustoßen würde…«
    »Was die Vorsehung verhindern möge!« warf YetAmidous.
    »… wäre dann nicht ein Herzog wie Ihr – eine Person von hoher Geburt unter dem alten Regime, jedoch auch ein getreuer General in

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