Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irgendwie Anders (German Edition)

Irgendwie Anders (German Edition)

Titel: Irgendwie Anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
Vom Netzwerk:
bin gut gelaunt, habe Zeit und unterhalte mich kurz mit ihr.
    Die Tür geht auf und … er kommt herein. Der Bodybuilder. Markus. Dahin ist meine gute Stimmung. Er schaut zu mir herüber, erkennt mich natürlich und geht zügig, nur kurz nickend, an uns vorbei.
    „Herr Dawson, Moment!“, ruft ihm das Mädel nach. Er stoppt und tritt an die Rezeption heran. „Ihre Termine. Die Basketballer haben am Donnerstag ein Spiel und ich habe ihnen den Tag freigeschaufelt.“ Das Mädel überreicht ihm ein paar Unterlagen.
    „Danke“, brummt er und wendet sich ab.
    „Herr Benedikt, wenn sie noch hier ihre Adresse eingeben könnten?“, fragt sie nun mich. Ich vermeide es, Markus hinterher zu schauen. Ich ergänze meine Angaben, zögere kurz und frage nach, was eigentlich offensichtlich war: „Er arbeitet hier?“ Ich mag seinen Namen nicht aussprechen.
    „Herr Dawson?“, erwidert sie lächelnd. „Oh ja. Er ist einer unserer Physiotherapeuten. Wenn sie mal ein Problem mit Muskelverspannungen haben, nimmt er sich dessen an.“
    Ja, das glaube ich sofort. Bei mir würde er sie vorzugsweise herausklopfen. Mit einem schweren Vorschlaghammer. Danach hätte ich gar keine Probleme mehr.  
    Ich nicke ihr zu und verabschiede mich.
    Also arbeitet Tims Freund ausgerechnet in dem Fitnessstudio, in dem ich trainiere. Markus Dawson. Der Nachname ist definitiv nicht deutsch.
    Ob er auch irgendwie was mit England zu tun hat? Haben Tim und er sich vielleicht so kennengelernt? Was kümmert es mich? Außer, dass er jetzt vermutlich meinen Kleinen vögelt, geht es mich eigentlich nichts an. Dennoch grüble ich die ganze Rückfahrt darüber nach.
    Ich werde sesshaft. Zumindest ist mir auch heute nicht nach Ausgehen zumute. Ich sitze auf dem Sofa, habe einen Film eingeschoben und knabbere Chips in mich hinein um einen Ausgleich zum Training heute zu schaffen. Irgendwann stelle ich fest, dass es der gleiche Film ist, den ich mit Tim zusammen geschaut habe, er an mich gelehnt. An mich gekuschelt.
    Er hat versucht anzurufen. Zweimal. Allerdings nicht auf die Mailbox gesprochen. Eine weitere SMS kam gerade: „Bist du schwer beschäftigt? Welche Nummer du wohl gerade am Wickel hast? Gruß Tim“
    Geht ihn doch gar nichts an. Ich antworte nicht. Ich will nicht lügen müssen und ich will seine verlogene Stimme nicht hören. Ich will ihn eigentlich lieber vergessen. Film und Chips sind viel interessanter.
    Es ist spät nachts. Ich bin eingeschlafen. Der Film läuft immer noch. Das dritte oder vierte Mal? Keine Ahnung.
    Davon bin ich nicht aufgewacht. Es war eine Erinnerung. Ein … Geruch.
    Ach was soll es. Ich greife unter die Kissen, die meinen Rücken abstützen, und ziehe das verräterische Stückchen Stoff hervor, das ich dort versteckt habe. Vor mir selbst versteckt, denn sonst ist ja keiner hier. Also wer soll mich sehen? Wen sollte es schon interessieren, das ich es an meinen Hals stopfe, wo sein Kopf gelegen hat. Es riecht nach ihm. Es fühlt sich nach ihm an. Das reicht doch.
    Dienstag der 24.
    Büroalltag.
    Für meinen Geschmack zu wenig Arbeit. Meine Gedanken wandern gerne in Bahnen ab, die ich gar nicht möchte.
    Alex hat angerufen, aber es war alles nur geschäftlich. Ich werde ihm im Moment nichts erzählen. Was denn auch? Es ist ja nichts los. Ich bin dabei meine Wette zu verlieren und ich unternehme rein gar nichts dagegen.
    Heute wieder eine SMS von ihm: „Alles okay? Melde dich doch mal, wenn du Lust hast. Gruß Tim“ Habe ich aber nicht und lösche sie, wie auch die anderen davor.
    Der Abend wir mäßig spannend. So langsam kenne ich den Film auswendig. Aber es gibt ja noch andere Teile davon. Der Abend geht langsam dahin. Chips schmecken nicht wirklich gut. Und die Pizza liegt mir schwer im Magen. Der Geruch wird weniger.
    Scheiße.
    Mittwoch. Schon der 25.
    Der Alltag will sich nicht einstellen. Büro überlebe ich irgendwie. Hoffentlich merkt keiner, was für schlechte Entwürfe ich gerade abgebe. Das bin echt nicht ich. Ich bin gut, bin einer der Besten. Sonst. In meinem echten Leben. Ich bin ein Kämpfer, ein Gewinnertyp. Sonst.
    Ich habe verloren. Ich weiß es bereits. Auch wenn ich theoretisch noch Chancen hätte. Alex weiß es natürlich noch nicht.
    Wette verloren, wegen: kein Bock. Oder eher wegen eines kleinen Greenhorns, der mir nicht mehr aus dem Kopf geht.
    Wieso muss das mir passieren? Wieso musste er mir passieren? Warum reichten ein paar Krokodilstränen, um aus mir ein emotionales Wrack ohne Selbstachtung

Weitere Kostenlose Bücher