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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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jetzt
Kinder“, sagt sie ernst. „Oder wollt ihr euren Papa aufregen?“
    Kurz sind
wir still, doch dann sagt Joakim, „Lili stinkt aber...“ Als er das sagt, brechen
wir in schallendes Lachen aus.
     „Ich sehe
was, was du nicht siehst...“
    „Das ist
nicht schwer, ich sehe nämlich gar nichts“, sagt Paul und arrangiert sein Bein
neu.
    „Mir ist
langweilig“, sagt Lili.
    „Mir auch“,
sage ich leise. Elias fährt tapfer weiter. Schleppend nähern wir uns unserem
Ziel. Ich trinke einen Schluck Wasser. „Bäh... das ist ja ganz warm“, sage ich
angewidert.
    „Nicht nur
das Wasser ist warm“, sagt Paul und massiert seinen Oberschenkel.
    „Pass doch
auf, Joakim“, sagt Lili genervt.
    „Ich muss meinen
Arm doch irgendwo hintun...“
    „Ja, aber
vielleicht rammst du ihm mir das nächste Mal nicht in den Bauch...“
    „Das sind
vielleicht schlechte Autobahnen“, schimpft Paul. „Ein Schlagloch nach dem
andern...“ In dem Moment, als er das sagt, erwischen wir wieder eines, und
Lili, die eben die Flasche angesetzt hat, um einen Schluck warmes Wasser zu
trinken, kommt die Flasche aus.
    „Scheiße!“,
flucht sie laut.
    Joakim
schaut nur völlig verständnislos an sich hinunter. „Wie hast du das denn jetzt
geschafft?“, fragt er genervt.
    „Das war
nicht meine Schuld“, antwortet sie verärgert. Joakim greift in seinen Rucksack
und holt eine Packung Taschentücher hervor. Er zieht zwei heraus. Eines reicht
er Lili, mit dem anderen moppt er die kleine Wasserlache auf, die sich in seinem
Schritt gebildet hat.
    „Können wir
mal anhalten?“, fragt Paul vorsichtig.
    „Du
sprichst mir aus der Seele“, sagt Joakim, als er gerade wieder einmal versucht,
seine Beine auszustrecken.
    „Beim
nächsten Parkplatz halte ich an“, sagt Elias. Das muss man ihm lassen. Elias
hat wirklich eine Engelsgeduld.
    „Was machst
du denn da?“, fragt mich Joakim.
    „Ein
Video“, sage ich lächelnd.
    „Na,
toll... und wie lange schon?“
    „Etwa zehn
Minuten“, antworte ich grinsend.
    „Da ist ein
Parkplatz“, sagt Lili freudig. Elias braust an der Ausfahrt vorbei.
    „Was?“,
fragt er.
    „Ach,
nichts...“, sagt Joakim ärgerlich.
    „Was?“,
fragt Elias noch einmal.
    „Da war
ein Parkplatz“ , schreie ich nach vorne.
    „Oh...“
    „Ja,
oh...“, sagt Joakim und rutscht auf seinem Platz hin und her.
     
    Emma
    „Ich glaube,
wir sollen umdrehen“, sagt Elias.
    „Ja,
Joakim, wir haben uns verfahren.“
    Er
schüttelt den Kopf. „Da vorne muss das Meer kommen.“
    Stur fährt
er weiter. Der Schotterweg macht einen Knick. Und dann, ganz plötzlich ist es
da. In unzähligen Facetten schimmert uns das intensive Blau entgegen. Für
diesen kurzen Augenblick wird es fast schon andächtig still. Wir alle schauen
aus dem Fenster, als hätten wir noch nie die Farbe Blau gesehen. So als wären
wir auf einen Schatz gestoßen und könnten es selbst noch nicht fassen. Joakim
bleibt stehen. Und einer nach dem anderen steigen wir aus. Wir sind am Ziel.
Wir haben dieses wunderbare Fleckchen Erde gefunden, ohne genau zu wissen, was
wir eigentlich suchen. Und in dem Moment, als wir es gesehen haben, wurde uns klar,
dass wir es doch gewusst haben. Die ganze Zeit.
     
    Lili
    „Ist das
richtig so?“ Ich zeige auf zwei Stangen.
    Elias
schüttelt lachend den Kopf. „Nein, ich glaube, die müssen andersrum zusammen
gesteckt werden.“ Ich fluche leise, dann ziehe ich sie wieder auseinander. Ich
drehe die eine der Stangen um, dann versuche ich erneut, die Enden ineinander
zu schieben. Elias schaut über meine Schulter. Ich fühle mich wie in einer
Klausur, in der mir ein Lehrer über die Schulter schaut. Und genau wie die
Lehrer, scheint Elias nach potentiellen Fehlern zu suchen.
    „Was ist?“
    „Nichts“,
antwortet er. „Ich schaue nur, ob du es richtig machst.“ Ein paar Meter von uns
entfernt höre ich Marie laut fluchen.
    „Weißt du
was, Paul, dann mach du es eben allein.“
    „Mensch,
Marie, jetzt warte doch...“ Doch Marie wartet nicht. Und ich kann gut
verstehen, dass sie die Schnauze voll davon hat, sich kluge Ratschläge in
Sachen Zeitaufbautechniken anzuhören, auch, wenn sie noch so gut gemeint sind.
    „Lili?“ Ich
lächle sie an. „Wollen wir Holz sammeln gehen?“
    Ich drehe
mich zu Elias und drücke ihm wortlos die beiden Stangen in die Hand. Dann
schaue ich wieder zu Marie. „Lass uns gehen...“
    Ich bücke
mich nach herumliegenden Ästen. „Lili?“ Ich schaue sie

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