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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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an.
    „Was?“
    „Glaubst
du, dass du und Elias lange zusammenbleiben werdet?“
    Das ist
eine seltsame Frage. „Warum fragst du das?“
    Sie zuckt
mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Einfach so...“
    Nachdenklich
gehe ich weiter. „Ich glaube schon, ja.“ Sie schaut mich von der Seite an. Ich
spüre ihren Blick. „Es muss doch einen Grund geben, warum du das fragst“, sage
ich nach einer Weile.
    „Nein,
eigentlich nicht.“ Ihr Tonfall klingt aufgesetzt.
    „Und uneigentlich ?“,
frage ich lächelnd.
    Sie lacht.
„Ich weiß nicht...“ Sie bückt sich nach zwei Ästen. Unter meinen Füßen weicher
Sand. „In ein paar Monaten sind wir fertig mit der Schule.“
    „Und?“,
frage ich verständnislos.
    „Ich will
Modedesign studieren.“
    „Das wusste
ich gar nicht“, sage ich leise.
    „Bis vor
Kurzem wusste ich das auch noch nicht.“ Ich sehe zu ihr. „Paul hat mich auf die
Idee gebracht...“ Sie schaut zu Boden.
    „Und was
hat das eine mit dem Anderen zu tun?“, frage ich vorsichtig.
    „Alles.“
    Ich halte
sie am Arm fest. „Was ist los?“
    „Pro
Semester werden maximal zwanzig Studenten akzeptiert. Was ist, wenn ich nicht
dabei bin?“
    „Es gibt
doch nicht nur eine Akademie, an der man Modedesign studieren kann“
    „Nein, das
stimmt... es gibt viele...“
    „Na, siehst
du...“ Ich streife mir eine Strähne aus dem Gesicht.
    „Eine davon
ist in Hamburg.“
    „In Hamburg? “,
frage ich irritiert. Sie nickt. Und plötzlich macht ihr Verhalten Sinn. „Und du
bist dir nicht sicher, was du machen sollst, wenn du nicht in München, sondern
in Hamburg genommen wirst.“ Und wieder nickt sie. „Aber warum solltest du dort
eher genommen werden als in München?“, frage ich vorsichtig. Sie schaut mich
an, antwortet aber nicht. „Du möchtest lieber nach Hamburg?“ In ihren Augen
sammeln sich Tränen. „Warum?“, frage ich erstaunt.
    „Ich wollte
immer woanders studieren.“ Sie schaut mich an. „Abgesehen davon ist die Schule
in Hamburg eine der besten überhaupt.“
    „Und was
sagt Paul dazu?“
    Sie bohrt
ihren rechten Fuß in den warmen Sand. „Der weiß es noch nicht...“ Die Sonne
scheint warm auf unsere Schultern. „Ach, was soll’s... Ich werde wahrscheinlich
sowieso nicht genommen.“ Hoffentlich, denke ich und schäme mich fat ein
wenig dafür. Voll beladen mit Ästen gehen wir wenig später zurück. „Bitte, sag
Paul nichts davon…“ Ihre Stimme klingt unsicher.
    „Wie käme
ich dazu, Paul etwas davon zu sagen?“, frage ich erstaunt.
    „Ich meine
ja nur.“
    Lange
schaue ich ihr in die Augen. „Ich sage kein Wort…“
    „Wo wart
ihr denn so lange?“, fragt Emma strahlend. Dann fällt ihr Blick auf die vielen
Äste in unseren Armen. „Wartet, ich nehme euch was ab.“ Sie streckt ihre Arme
aus. „Ich habe da drüben einen Lagerfeuerplatz gemacht.“ Stolz zeigt sie auf
einen platt getretenen Bereich, der von großen Steinen umringt ist. Schweigend
stapeln wir das Holz. „Ist bei euch alles in Ordnung?“, fragt Emma nach einer
Weile in die drückende Stille. Ich schaue zu Marie, dann wieder zu Emma.
    „Lili,
magst du für uns drei ein Bier holen?“ Emma schaut ratlos zwischen Marie und
mir hin und her. „Lass uns bei einem kühlen Bier darüber reden...“
     
    Marie
    „Ihr habt
sogar Grillfleisch mitgebracht...“, sage ich begeistert.
    Elias nickt
und reißt die Plastikfolie auf. Die Sonne geht langsam unter und taucht den
Strand in rotes Licht. Jeden Moment wird sie die Wasseroberfläche berühren.
Mein Vater hat immer zu mir gesagt, wenn man ganz still ist, hört man es
zischen, wenn die Sonne ins Meer eintaucht. Ich habe immer ganz angestrengt
gelauscht, doch ich habe es nie gehört. Und irgendwann wurde mir klar, dass er
sich das ausgedacht hat. Lili setzt sich neben mich und reicht mir eine Flasche
Bier.
    „Wisst ihr,
woran mich das hier erinnert?“ Wir alle schauen zu Emma.
    „Nein, an
was?“, fragt Joakim.
    „An eine
dieser Becks Werbungen...“
    Wir schauen
uns um. „Ja, du hast recht...“, sagt Elias und grinst. „Jetzt fehlt nur noch
irgendeine Version von Sail away , und die Situation wäre perfekt.“ Ich
muss lachen. Es ist schon komisch, wie werbe-geschädigt wir sind. Aber es
stimmt, hier haben wir die Freiheit, die uns in der Becks Werbung immer
verkauft wird. Nur, dass wir kein Becks trinken.
    „Wartet
mal“, sagt Joakim grinsend. Er steht auf und läuft aufgedreht zum Bus.
    „Was macht
der?“, fragt Paul ein paar

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