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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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geben, die dich ebenso in ihren Bann zieht wie Lili.“ Die Tatsache, dass
sie das immer wusste, ist wie ein Schlag ins Gesicht. „Ja, Marie, ich wusste
es...“ Es tut gut zu weinen. Es ist, als würde sich ein riesiger Knoten lösen.
Ein Knoten, an den ich mich schon richtig gewöhnt hatte. Dann steht sie auf,
küsst mich auf die Stirn und sagt, „Ich bin für dich da, mein Schatz...
immer...“ Dann geht sie zur Tür und zieht sie sanft hinter sich ins Schloss.
     
    Lili
    Am selben Nachmittag ruft Elias an. „Was ist denn bei euch heute
passiert?“ Seine Stimme verrät, dass er Emma gesehen hat.
    „Sagen wir einfach, es war nicht schön.“ Ich habe gar keine Lust,
den ganzen Scheiß noch einmal durchzugehen.
    „Ist das alles?“, fragt er irritiert, „Ich meine, Emma sah absolut
zerstört aus. Was hast du bloß zu ihr gesagt?“
    „Bitte, was? Was soll das denn jetzt heißen? Warum fragst du nicht
stattdessen, was sie zu mir gesagt hat? Ich fasse es einfach nicht...“
    „Dann sag mir eben, was sie gesagt hat... red einfach mit mir.“
Wir sagen beide nichts. Und ich habe im Moment auch nicht vor, noch etwas zu
sagen. „Diese Sache hat doch auch mit mir zu tun. Mit Emma kann ich nicht
darüber reden. Vielmehr redet sie nicht mit mir. Warum lässt du mich auch außen
vor?“, bricht Elias unser Schweigen.
    „Das könnte daran liegen, dass es keinen Spaß macht, demütigende
Situationen gleich mehrfach hintereinander zu erleben“, antworte ich ein wenig
zickig. „Und zusätzlich könnte es auch noch daran liegen, wie du auf mich
zugegangen bist. Du hast mich gleich angegriffen. Wenn du tatsächlich denkst,
dass ich vollkommen grundlos auf Emma losgehe, dann hab ich überhaupt keine
Lust mehr, mit dir zu telefonieren.“
    „Du hast dich einfach nicht besonders mitgenommen angehört, das
ist alles. Emma sieht aus, als wäre das der schlimmste Tag ihres Lebens.“
    „Wenn das so ist, dann weil sie es verdient hat...“
    „Mir tut es weh, sie so zu sehen. Und ich hätte gedacht, dir würde
es ähnlich gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das verdient hat...“
    „Ach, und woher willst du das wissen?“
    „Wenn du mir nichts sagst, dann bilde ich mir meine Meinung eben
auf den paar Brocken, die ich weiß...“
    „Na, wunderbar. Dann tu das und habe Mitleid mit ihr. Und auch,
wenn das für dich herzlos klingen mag, ich habe keines und dabei wird es
bleiben.“ Er sagt nichts. Und auch wenn ich versucht habe, mir Emmas Äußerungen
bezüglich der Geräusche aus Elias Schlafzimmer nicht allzu sehr zu Herzen zu
nehmen, und auch wenn ich dachte, ich würde sie ignorieren können, bohrt die
Angst in mir, dass Emma das nicht nur gesagt hat, um mir eins reinzudrücken,
sondern weil es stimmt. „Eine Frage habe ich noch.“, sage ich kalt.
    „Und zwar?“, antwortet er kein wenig versöhnlicher.
    „Emma hat gesagt, du hättest mit Giselle geschlafen, als sie hier
war. Sie sagt, dass sie euch dabei gehört hat... Stimmt das?“ Er schweigt. „Ich
gebe dir gerade die einmalige Chance, mir die Wahrheit zu sagen. Hast du mit
ihr geschlafen oder sonst irgendwas mit ihr gehabt?“
    „Einmal davon abgesehen, dass das nichts mit uns zu tun hätte“,
antwortet er schließlich, „lautet die Antwort nein.“
    „Emma hat sich diese Laute also eingebildet, ja?“
    „Wenn du dir gerne einreden möchtest, dass ich mit ihr geschlafen
habe, ist das dein Privatvergnügen. In diesem Fall wäre es ohnehin egal, was
ich sage, denn du würdest glauben, was du willst...“
    „Wenn du mir sagst, dass es wirklich nicht stimmt, dann
werde ich dir glauben. Mir ist unheimlich wichtig, dass wir ehrlich zu einender
sind, Elias. Ich will dir vertrauen können und das kann ich nur, wenn du
ehrlich zu mir bist.“
    „Also zum letzten Mal... Ich habe nicht mit Giselle
geschlafen, als sie hier war... Und auf die Gefahr hin, dass diese Frage gleich
kommt, nein, ich hatte auch sonst nichts mit ihr. Ich dachte, du hast unseren
Streit mitbekommen, als sie wissen wollte, warum ich sie abgewiesen habe.
Abgewiesen im Sinne von, nicht mit ihr zu schlafen.“
    „Du hast recht. Erstens wäre die Frage ganz bestimmt gekommen und
zweitens hab ich gehört, wie ihr darüber diskutiert habt.“, antworte ich
schnippisch. „Aber, wenn ich mich nicht irre, war sie noch zwei weitere Nächte
da. Es hätte in diesen beiden Nächten gewesen sein können, oder etwa nicht?“
    „Hätte es, ja. Ist es aber nicht. Dieses Thema geht mir

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