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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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Was soll es schon sein, außer das
Übliche?“
    „Nein! Ach, Liebes, das tut mir so Leid… Warum denn?“, ich
versuche überrascht zu klingen, doch ich glaube, das klang zu überrascht und
einfühlsam.
    „Sie fühlt sich zu mir hingezogen, doch das reicht nicht für eine
feste Beziehung. Die Heimlichkeiten seien ihr zu viel und gleichzeitig wolle
sie sich nicht outen. Vor allem deswegen, weil sie auf ne gute Nummer mit nem
Kerl nicht dauerhaft verzichten könnte. O-Ton. Genau so hat sie es gesagt.“
    „Ich dachte, sie war vor dir auch mit einer Frau zusammen?“, frage
ich, weil ich nicht weiß, was ich sonst sagen soll.
    „Ja, war sie auch. Mit einer jüngeren, die sich nicht bereit gefühlt
hat, zu ihrer Sexualität zu stehen. Mit ihr wollte Mona sich als Paar
präsentieren, sie hat Mona aber den Laufpass gegeben. Und diese Geschichte
haben wir jetzt noch einmal, nur dass diesmal ich die mit dem Laufpass bin...“
    „Kennst du sie?“, frage ich wieder, um wenigstens irgendetwas zu
fragen.
    „Nein. Mona hat mir nicht einmal den Namen gesagt, weil sie
ironischerweise an unserer Schule ist... Eigentlich spielt das alles keine
Rolle. Aber was ist mit dir? Warum geht es dir nicht gut?“
    „Es ist viel passiert, seit wir uns zuletzt gesehen haben. Du hast
andere Dinge im Kopf und da ist kein Platz mehr für meine Sorgen...“
    „Blödsinn. Raus damit“, sagt sie, und ich höre ein klein wenig
Neugierde in ihrer Stimme.
    „Okay. Also, ob du es nun glaubst, oder nicht, das Unmögliche ist
tatsächlich wahr geworden. Elias und ich sind...“, doch weiter komme ich nicht,
denn Marie kreischt in den Hörer
    „Nein!!?! Das darf ja wohl nicht wahr sein? Ihr seid doch
zusammen, oder? Das wolltest du doch sagen.“
    „Ja, wir sind zusammen, aber...“
    „Ja, dann verstehe ich nicht, warum es dir nicht gut geht. Das
wolltest du doch immer“, unterbricht sie mich erneut.
    „Emma hasst die Tatsache, dass wir zusammen sind. Dieser Tag heute
in der Schule war der absolute Horror, und jetzt habe ich auch noch mit Elias
gestritten...“ Ich erzähle Marie alles. Von der Nacht mit Elias, von der
Giselle-Geschichte, von Emma, die im Türrahmen steht und wortlos geht, und vom
Familienrat der Altmanns auf deren Terrasse. Ich erzähle ihr alles erst nur
grob, doch sie will jede Einzelheit wissen. Wie es denn gewesen sei, mit Elias
zu schlafen, ob ich es mir so vorgestellt hätte, ob ich meine Entscheidung
bereuen würde. „Es war keine Entscheidung in dem Sinne. Ich hätte mich nicht
anders entscheiden können.“ Ich versuche, das, was ich gefühlt habe, in Worte
zu fassen. „Mein Bauch hat einfach entschieden...“ Ich atme tief ein. In
Gedanken liege ich unter Elias. Ich schaue in seine schwarzen Augen. „...was
ich versuche zu sagen, ist, dass es nicht einen Moment gegeben hat, in dem ich
irgendwas bewusst entschieden habe... Macht das für dich Sinn?“, frage ich ein
wenig unsicher, denn für mich klang diese Ausführung ein wenig wirr.
    „Sicher macht das Sinn... Mann, jetzt bist du endlich mit dem Mann
zusammen, den du insgeheim schon immer wolltest und den du schon immer auf die
ein oder andere Art geliebt hast...“ Sie hat Recht mit dem, was sie sagt. Es
gab nie wirklich einen anderen. Und sogar Clemens war ein Luftschloss, denn
sonst hätte ich Emma wohl kaum so leicht verzeihen können. „Schade nur, dass du
es dir nehmen lässt“, unterbricht Marie meinen Gedankenfluss.
    „Nehmen? Was?“, frage ich und verstehe überhaupt nicht, was sie
damit meint.
    „Na, dein Glück... Verstehst du nicht, Lili? Unterm Strich ist es
doch völlig egal, ob er mit dieser französischen Schlampe geschlafen hat. Denn
wenn er es überhaupt getan hat, hat es ihm dann wirklich etwas bedeutet? Wäre
sie ihm wichtig, wäre er mit ihr zusammen, sie ist schließlich in greifbarer
Nähe. Er ist aber nicht mit ihr, sondern mit dir zusammen. Verstehst du?
Es spielt keine Rolle. Und außerdem weißt du nicht einmal, ob er mit ihr im
Bett war. Solltest du da nicht eher einfach seinem Wort glauben?“ Ich sehe
Marie vor mir, wie sie mit wilden Gesten versucht, mich davon zu überzeugen,
dass sie Recht hat. „Emma hat allen Grund, bei euch dazwischenzupfuschen. Du
solltest bei ihm sein. Du solltest in diesem Moment mit ihm schlafen...
stattdessen sitzt du in deinem Zimmer und grübelst. Das meine ich mit, du lässt
es dir nehmen.“
    Ich liebe Marie. Ich weiß, das habe ich schon gesagt, doch es ist
eben eine Tatsache. „Wir haben

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